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Liebe ohne Schuld

Liebe ohne Schuld

Titel: Liebe ohne Schuld
Autoren: Catherine Coulter
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leichenblasse Gesicht seiner Frau und ihre angsterfüllten Augen verfolgten ihn bis heute. Er hatte ihr keine einzige Frage gestellt, sondern sie immer nur ganz nah bei sich behalten. Kurz hatte er überlegt, ob Etienne sie wohl vergewaltigt hatte, bevor Dorcas ihn niedergestochen hatte. Wenn ja, so war das mit Sicherheit die Erklärung für die Tat der alten Frau.
    Burke hatte Arielle mit keinem Wort danach gefragt, weil es im Grunde nicht zählte. Das einzig Wichtige war, daß sie in Sicherheit war.
    »Möchten Sie ein Glas von Corinnes Champagnerpunsch versuchen?«
    Knights Frage brachte Burke wieder in die Gegenwart zurück, und er schüttelte den Kopf. »Nein, danke. Erst möchte ich nach Arielle sehen. Falls sie tatsächlich bei Lannie ist, geht ihr das dauernde Geschwätz inzwischen bestimmt auf die Nerven!«
    »Schauen Sie sich doch nur den armen Percy an! Die Ehe verändert den Verstand eines Mannes. Genau wie bei Ihnen, Burke. Sie können auch an nichts anderes mehr denken als an Ihre Frau! Übrigens, Laura hat mir neulich gestanden, daß sie Sie vermißt!«
    »Das ist ja nett«, meinte Burke abwesend, worauf Knight nur traurig den Kopf schüttelte.
    »Sie hat gesagt, ich sei der bessere Liebhaber!« frohlockte Knight und klopfte Burke auf die Schulter. Dann ging er hinüber, zu Percy und seinen Freunden, die dem Champagner bereits ausgiebig zugesprochen hatten.
    Burke hatte angeboten, Virgie und Poppet mit nach Ravensworth Abbey zu nehmen, während sich das Jungverheiratete Paar auf Hochzeitsreise befand, doch Corinne hatte darauf bestanden, die Mädchen bei sich in London zu behalten. Vielleicht sollte er mit Arielle ebenfalls eine Reise machen, überlegte Burke, die schwarze Ruine, die einmal Rendel Hall gewesen war, und auch Evan Goddis und alle entsetzlichen Erinnerungen hinter sich lassen.
    Drei Wochen hatte es gedauert, bis Arielles Haut völlig verheilt gewesen war und alle Striemen und Beulen verschwunden waren. Arielle hatte es vermieden, sich Burke zu zeigen, und er hatte ihren Wunsch respektiert. Erst vor zwei Tagen hatte er sie zum ersten Mal wieder nackt gesehen, und sie war so weiß, weich und schön gewesen, daß er sich am liebsten sofort auf sie gestürzt und sie umarmt hätte. Doch er hatte sich beherrscht. Ihr Körper war vielleicht geheilt, aber galt das auch für ihre Seele? Er hatte größte Angst davor, sie durch übereiltes Verhalten erneut zu verletzen. Seufzend wandte er sich der Treppe zu.
    »Hallo, Burke!« Ihre sanfte Stimme riß ihn augenblicklich aus seinen Gedanken.
    Entzückt lächelte er Arielle an. »Hast du von Lannies Geschwätz genug?«
    »Nein, das nicht. Aber sie ist schrecklich aufgeregt.« Langsam stieg Arielle die letzten Stufen herunter und legte Burke die Hand auf den Arm.
    Fieberhaft suchten seine Augen auf ihrem Gesicht nach Anzeichen von Müdigkeit oder Erschöpfung. »Geht es dir gut?«
    »Ja.«
    Das war die übliche Antwort, doch Burke wußte wieder einmal nicht, ob es auch tatsächlich die Wahrheit war. Was erwartest du eigentlich, fragte er sich insgeheim. Weshalb sollte sie ihre geheimsten Gedanken offenbaren, wenn er das auch nicht tat?
    »Ich möchte gern ein bißchen Champagnerpunsch. Lannie hat eine ganze Menge davon getrunken und ist ziemlich lustig.«
    »In dieser Beziehung geht es Percy wohl ähnlich.«
    Arielle lachte leise und strich Burke mit der Hand zärtlich über die Wange. Ohne nachzudenken, küßte er sie, worauf sie sehr still wurde.
    »Burke …«
    Wieder küßte er sie ganz leicht, ohne sie im geringsten zu bedrängen. »Keine Angst«, murmelte er, während seine Fingerknöchel sanft ihre Kinnlinie liebkosten, »es war nur ein Kuß, und zwar von deinem Mann, der stolz auf dich ist und am liebsten der ganzen Welt erzählen würde, wie wundervoll er dich findet!«
    Als er ein leises Räuspern hörte, blickte er auf und sah seine Schwester hinter Arielle auf der Treppe stehen. »Hallo, Corinne. Du hast dich selbst übertroffen. Ein sehr schönes Fest! Ich muß dir ein Kompliment machen!«
    »Ihr beide seid mindestens ebenso schlimm wie Percy und Lannie! Nach zweiundzwanzig Ehejahren ist das ja überhaupt nicht auszuhalten.«
    »Zweiundzwanzig Jahre«, wiederholte Burke und lächelte seine Frau an. »Ob du dich nach zweiundzwanzig Jahren wohl noch für mich interessierst?«
    Arielle erwiderte sein Lächeln, doch es wirkte ein wenig verkrampft.
    »Ihr kommt jetzt mit und kümmert euch bitte auch ein wenig um die anderen Gäste!« ermahnte
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