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Liebe ohne Schuld

Liebe ohne Schuld

Titel: Liebe ohne Schuld
Autoren: Catherine Coulter
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Himmel beleuchteten.
    Instinktiv wußte Burke, daß Arielle sich dort befand und mit Sicherheit in größter Gefahr war. Er drückte sich tief auf den Hals seines Hengstes und trieb ihn zu immer größerem Tempo an.
    Als sie sich dem Herrenhaus näherten, schlug ihnen die Hitze beinahe greifbar entgegen. Doch Burke ließ sich weder beirren noch aufhalten.
    Er sprang vom Pferd und rannte die Stufen zum Eingang hinauf. Aus dem Dach schlugen bereits die Flammen in den Himmel und aus den Fenstern quoll schwarzer Rauch.
    »Mylord, warten Sie! Ich werde gehen!« rief Joshua.
    Doch Burke hörte nicht auf ihn, sondern stieß die Tür auf und stürzte ins Haus. Die Halle war von dichtem Qualm erfüllt, und als Burke Arielles Namen rief, erhielt er keine Antwort. Auf dem Weg zur Treppe stolperte er über ein Hindernis, das sich bei näherem Hinsehen als tote Gans entpuppte.
    Kopfschüttelnd lief Burke, dicht gefolgt von den anderen, die Stufen hinauf, wobei er immer wieder nach Arielle rief. Oben im Flur schickte er die beiden anderen Männer in den westlichen Flügel, während er sich den östlichen vornahm.
    Plötzlich stolperte eine hustende Frau aus einem der Räume.
    »Arielle!«
    Doch es war Dorcas, die ein bluttriefendes Messer in der Hand hielt. Panik packte Burke, und als er einen beinahe tierischen Schrei hörte, wußte er sofort, daß er selbst ihn ausgestoßen hatte. »Wo ist sie?« schrie er die Alte an und schüttelte sie wie einen Lappen. »Verdammt, wo ist sie?«
    Dorcas blickte Burke mit wässrigen Augen an. »Ich weiß, daß das Böse nicht umzubringen ist. Zweimal habe ich es versucht, doch noch einmal wird es mir nicht entkommen!« Sie entwand sich seinem Griff und stach mit dem Messer nach ihm.
    Doch Burke reagierte instinktiv und knallte ihr seine Faust so heftig gegen das Kinn, daß sie ohnmächtig zu Boden sank und das Messer ihren blutigen Händen entglitt. Dann rannte er in den Raum, aus dem die alte Frau herausgekommen war, und erblickte als erstes Etiennes nackten Körper, der noch halb im Bett und halb auf dem Boden lag. Mitten auf seinem Rücken klaffte eine blutige Wunde, und er schien tot zu sein.
    Dann erst sah er Arielle, die auf Händen und Knien über den Boden kroch und wie wild hustete. Aus dem Augenwinkel entdeckte Burke im Nebenzimmer einen Haufen brennender Lumpen. Sollte die alte Frau etwa versucht haben, das Böse endgültig zu vernichten, indem sie es verbrannte?
    »Mein Liebes!« Rasch packte Burke eine Decke und hüllte Arielles Körper ein. »Jetzt bist du in Sicherheit!«
    Mühsam öffnete Arielle ihre blutunterlaufenen, brennenden Augen.
    »Burke?«
    Ihre Stimme klang sehr dünn, doch sie war am Leben! Überglücklich schloß er sie fest in seine Arme. »Jetzt wird alles gut, mein Schatz!«
    »Ich wußte, daß du kommen würdest! Ich wußte es!«
    »Ja, mein Schatz! Jetzt ist alles in Ordnung. Jetzt wird alles gut!«
    Dann trat er mit seiner Last in den rauchgefüllten Korridor hinaus.
    Ein kurzer Blick auf die verrückte, alte Frau sagte ihm, daß sie tot war.
    Schaudernd drückte er Arielle an sich und küßte sie auf die Haare.
    »Weißt du, Burke, ich bin stark gewesen, ganz stark!«

Epilog
    London, England September 1814
    »Endlich ist es vorbei!«
    Burke grinste Knight an, der sich soeben die Stirn mit einem weißen Taschentuch abgetupft hatte. »Weshalb schwitzen Sie eigentlich, wo es doch Ihnen gar nicht an den Kragen gegangen ist? Eines Tages werden Sie noch wünschen, auch einmal an der Reihe sein zu dürfen!«
    »Ich werde mich doch nicht zähmen lassen wie der liebe Percy! Bei dem Gedanken daran wird mir schon ganz kalt. Aber Sie haben doch allen Grund zur Freude, Burke. Sie sind die Verantwortung für Lannie und die Kinder losgeworden!«
    »Ich glaube, ich werde Virgie und Poppet aus tiefstem Herzen vermissen.« Plötzlich sah Burke richtiggehend erstaunt drein. »Wenn ich es mir recht überlege, werde ich auch Lannie vermissen!«
    »Wo ist eigentlich Ihre hübsche Frau?«
    Genau dasselbe hatte Burke sich auch schon gefragt. »Ich denke, sie ist oben bei der Braut.« Doch er war sich nicht ganz sicher.
    Seit der entsetzlichen Nacht, die nun fast vier Wochen zurücklag, hatte er sie keine Sekunde aus den Augen gelassen. Wenn er sich diesen Tag in Erinnerung rief, stockte ihm noch heute das Blut in den Adern. Immer wieder hatte er das Flammenmeer vor Augen, sah das Dach von Rendel Hall zusammenstürzen, während er mit Arielle in seinen Armen davonritt. Das
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