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Liebe macht blind - manche bleiben es

Liebe macht blind - manche bleiben es

Titel: Liebe macht blind - manche bleiben es
Autoren: Christine Nöstlinger
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wie Franz, aber in der beiderseitigen Beleidigung steckt doch ein Körnchen Wahrheit. Genauso wie Gerti ist Frieda nämlich insofern, als beide an ihren Männern die gleichen Eigenschaften und Angewohnheiten hassen, und genauso wie Gustl ist Franz insofern, als beide an ihren Frauen die gleichen Eigenschaften und Angewohnheiten hassen. Eheliche Konflikte unterscheiden sich in der Regel eben kaum voneinander, so „einmalig“ sie einem auch vorkommen, so sie einen selbst betreffen.
    Sitzen zehn Frauen beisammen und reden darüber, was sie an ihren Männern „zur Weißglut bringt“, hört man üblicherweise „Genau wie bei uns“ oder „Könnte der Meine sein“. Und der fünf Mal geschiedenen, zum sechsten Male verheirateten Dame tun die Leute unrecht, wenn sie kopfschüttelnd sagen: „Jetzt ist sie schon wieder auf denselben Typ reingefallen und hat die gleichen Probleme mit ihm wie mit den Verflossenen, die lernt wohl nie dazu!“
    Am Dazulernen liegt’s nicht, an den Männern liegt’s, die sind einander zu ähnlich, Jacke wie Hose, wen man nimmt, alle ein und derselbe Typ, machen daher allesamt Frauen die gleichen Probleme!
    PS: Ob Männer bezüglich Frauen gleicher Ansicht sind, weiß ich nicht. Denn zehn Männer, die zusammenhocken und über ihre Frauen reden, wurden noch nie gesichtet …

Wer suchet
    „Wer suchet, der findet!“ ist ein guter Rat, wenn es um ein spezielles Pullimodell geht, um ein Urlaubsquartier exakt nach Wunsch oder um einen preiswerten Gebrauchtwagen. Aber bereits wenn es um Schwammerln geht, funktioniert das Suchefinde-Prinzip nimmer; das weiß ich aus Erfahrung, denn auf den Flecken Waldboden, wo ich intensiv suche und nichts finde, findet ein anderer, ohne viel zu suchen, ein Körberl voll!
    Und wenn es um einen Partner fürs Leben oder auch nur für ein paar Jahre geht, ist Suchen schon gar kein Weg zum Finden. Das gilt für Männer wie für Frauen, aber für Frauen leider noch ein bisserl mehr. Des „suchenden Mannes“ erbarmen sich wenigstens Frauen, deren mütterlicher Instinkt übermäßig ausgeprägt ist, weil ein „suchender Mann“ meistens als hilfloses, von schlechten Erfahrungen erschüttertes und bitter enttäuschtes Wesen auftritt. Und das rührt manch Frauenherz!
    Aber Männerherzen sind nicht leicht zu rühren: Erkennt Mann, dass eine Frau „auf Suche“ ist, wird er abweisend. In Liebessachen ist es eben nicht wie bei Konsumartikeln, wo mehr Werbung bessere Verkaufschancen garantiert und Anpreisen Erfolg bringt. Ich kenne etliche Frauen, die jahrelang intensiv „auf Suche“ waren, aber kein männliches Wesen ließ sich von ihnen „finden“.
    Dann hatten sie die Sucherei satt und beschlossen, dass ein Leben als Single auch recht schön sein kann. Hernach dauerte es nicht mehr lang, bis sie von einem Mann „gefunden“ wurden. In einem Fall war der Finder sogar genau der Mann, den die Frau ein Jahr lang davon hatte überzeugen wollen, dass sie die optimale Partnerin für ihn sei. Aber solange sie ihm das gezeigt hatte, war er „nicht interessiert“. Erst als er nimmer Objekt ihrer Begierde war, wurde sie Objekt der seinen.
    Vernünftig ist es freilich nicht, angebotene Zuneigung abzulehnen und lieber hinter verweigerter her zu sein. Dass es unvernünftig ist, sieht man ja daran, dass sich sehr oft ein mühsam „selbst gewählter Partner“, endlich errungen, als völlig unbrauchbar zum Miteinander-Leben erweist. Aber in der Liebe geht es wie beim Schwammerlsuchen zu. Kein Mann will Schwammerl sein, jeder Schwammerlsucher, und die raren Schwammerln sind die begehrtesten.
    Etwa die Trüffel! Auch wenn die gar nicht so erlesen schmeckt, wie immer behauptet wird, gilt sie einfach ob ihrer Seltenheit als Nonplusultra-Gaumenfreude. Würden Trüffeln wie Brennnesseln den Zaun entlang wachsen und im Winde raunen: „Pflück mich!“ – keiner würde viel Geld für sie zahlen. Womit ich natürlich nicht sagen will, dass alle Männer „Trüffelschweine“ sind.

Zähne zeigen …
    Heute holte ich aus meinem Briefkasten ein „Probe-Exemplar“ einer Damenzeitschrift der gehobenen Luxussorte. Gratis! Die kostenlose Lektüre des dicken Hochglanzdings soll mich wohl dazu animieren, es fürderhin für 4 Euro regelmäßig anzukaufen. Und ich muss gestehen, ich trage mich auch mit dieser Absicht, denn das „Probe-Exemplar“ allein schon vermittelte mir Weisheiten, von denen ich bis jetzt nichts geahnt habe. Etwa die, warum Männer hinter manchen Frauen her sind und
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