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Liebe kommt auf sanften Pfoten

Liebe kommt auf sanften Pfoten

Titel: Liebe kommt auf sanften Pfoten
Autoren: Dillon Lucy
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Miene, um von einer nervösen Freude abgelöst zu werden.
    Lorcan und Juliet hielten einander immer noch an den Händen, und zum ersten Mal, seit sie fünfzehn Jahre alt war, beugte sie sich vor, schloss die Augen und küsste einen Mann mitten auf den Mund.
    Lorcans Lippen bewegten sich langsam unter den ihren und öffneten sich dann. Seine Hände strichen ihr über den Kopf, bevor sich seine Arme um ihre Taille legten und er sie näher an sich heranzog, während er ihren Kuss erwiderte.
    Es fühlte sich nicht so an, als hätte sie Ben geküsst. Es war anders. Aber nicht besser oder schlechter, sondern einfach nur anders. Und Juliet wusste, dass es anders war, weil auch sie sich verändert hatte: Sie war älter geworden, stärker, trauriger, aber sie war trotzdem immer noch ganz die Alte. Eine erwachsene Frau, die mit kranken Hunden, Tapeten und Beziehungen umgehen konnte, die vielleicht nicht perfekt waren.
    Lorcan löste sich von ihr und presste seine Stirn an die ihre. Dann stieß er einen langen, tiefen Seufzer aus, als hätte er diesen seit einer Ewigkeit zurückgehalten.
    »Ist das okay für dich?«, flüsterte er.
    Juliet musste beinahe lachen. »Okay? Was meinst du damit? Willst du jetzt von mir eine Zahl auf einer Skala von eins bis zehn hören?«
    »Nein! Ich weiß, dass du dich noch nicht bereit fühlst für etwas Neues, und ich verstehe das auch vollkommen, aber …« Er sah auf, und Juliet schmolz beim Anblick seiner blauen Augen dahin. »Ich dachte eigentlich, ich wäre auch noch nicht so weit. Aber das hier wollte ich schon seit einer ganzen Weile tun.«
    »Es ist definitiv okay«, erwiderte Juliet. »Sogar mehr als okay.« Und dann beugte sie sich vor, um ihn noch einmal zu küssen. Dabei umschloss sie sein stoppeliges Kinn und zog ihn näher an sich heran.
    »Juliet, ich habe – könnten Sie das bitte unterlassen? Es ist mir egal, ob wir schon Neujahr haben oder nicht. Das hier ist eine Tierarztpraxis, kein Nachtlokal.«
    Wie Teenager, die ertappt worden waren, fuhren Juliet und Lorcan auseinander. In der Tür stand George. Er trug einen blauen OP-Kittel und streifte gerade seine Gummihandschuhe ab.
    »Vielen Dank«, fuhr er fort. »Also: Minton ist genäht und stabil. Wir haben ihn in den Aufwachraum gebracht. Heute Nacht können wir nicht mehr viel für ihn tun. Morgen Nachmittag sollte es ihm wieder besser gehen, wenn Sie ihn dann abholen …«
    »Morgen?«, fragte Lorcan ungläubig. »An Neujahr?«
    »Den Hunden ist es egal, ob Feiertag ist oder ob man einen Kater hat, nicht wahr?« George zwinkerte Juliet zu. »Wie Sie wahrscheinlich bald herausfinden werden.«
    »Das ist prima«, erwiderte Juliet. Wacholderschnaps hin oder her – sie sah es schon bildlich vor sich, wie sie durch den schneebedeckten Park stiefelte, Lorcan an der Hand und ein Rudel Hunde vor ihnen, deren Atem sich in der klirrenden Kälte zu weißen Wolken formte. In ihrer Vorstellung spazierten sie den Hügel zum Wald hinauf, wo die Bäume von einer Schneeschicht bedeckt waren, unter der aber die frischen Knospen bereits ihren Auftritt im Frühjahr planten.

Epilog
    L aut Bens alten, abgenutzten Handbüchern war die beste Zeit, um Kirschbäume einzupflanzen, das zeitige Frühjahr, kurz nach einem kalten Winter.
    Juliet stand im Garten und sah dabei zu, wie Lorcan ein Loch grub. Sie fühlte sich warm, obwohl es draußen noch kalt genug war, um eine Mütze zu tragen. Sie alle beobachteten Lorcan bei der Arbeit – sie selbst, Louise, Peter und Toby. Emer sollte eigentlich allen mit ihrer glänzenden Cappuccino-Maschine einen Kaffee kochen, doch sie war schon seit einer ganzen Weile verschwunden.
    »Sollte ich nicht eine dieser Gedenkschaufeln benutzen?« Lorcan keuchte. Die Erde war immer noch ziemlich hart. »Sind die nicht für solche Gedächtnispflanzungen vorgesehen?«
    »Ist dir der neue Spaten etwa nicht gut genug?«, lachte Louise. »Wir haben ihn sogar extra auf Hochglanz poliert.«
    »Er ist perfekt«, lobte Juliet. »Genau wie die hier.«
    Bewundernd sah sie auf die Kirschbaumableger hinunter, die als kleine Bäumchen in schwarzen Containertöpfen vor ihr standen. Man konnte sich nur schwer vorstellen, dass sie eines Tages einmal groß genug sein sollten, um die Straße in ein rosafarbenes Blütenmeer zu tauchen wie Bens Lieblingsbaum auf dem Hügel – doch irgendwann würde es so weit sein. Wahrscheinlich. Mit viel Geduld.
    »Ich kann es immer noch nicht fassen, dass du sie gezüchtet hast, Louise«, rief sie.
    »Ich
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