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Liebe kommt auf sanften Pfoten

Liebe kommt auf sanften Pfoten

Titel: Liebe kommt auf sanften Pfoten
Autoren: Dillon Lucy
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Minton nun schon im Behandlungszimmer aufhielt.
    Nach etwa einer Stunde kam Georges Ehefrau vorbei und bot ihr einen Kaffee an, den Juliet dankbar annahm. Auch Megan steckte zwischenzeitlich ihren Kopf ins Wartezimmer und berichtete, dass sie ein paar Knöpfe und einige schon halb verdaute Plastikscherben entfernt hatten. Sie sagte aber auch, dass George Probleme habe, gegen Mintons Dehydrierung anzukämpfen, und er nicht sicher sei, ob sich Minton nicht auch noch eine Vergiftung zugezogen hatte. Ob sie nicht die Nacht über nach Hause gehen wolle – Georges Frau würde sie gern fahren.
    Juliet lehnte so höflich wie möglich ab und beharrte darauf, so lange zu bleiben, bis Minton außer Gefahr war und sich erholt hatte.
    Sie war gerade eingenickt, als gegen Viertel vor zwölf Schweinwerfer das Wartezimmer erhellten. Erschrocken blinzelte Juliet. Vor dem Fenster des Wartezimmers war ein Auto vorgefahren, und als die Scheinwerfer ausgeschaltet wurden, sah Juliet zunächst nur dunkle Punkte vor ihren Augen.
    Wahrscheinlich auch jemand mit einem Notfall, dachte Juliet, als die Tür aufgerissen wurde und ein Mann in einer Lederjacke hereingelaufen kam.
    »Juliet! Wie sieht’s aus?« Es war Lorcan. Ein wenig ängstlich, stoppelig, ein wenig streng riechend, aber er war da.
    Juliet sprang auf, doch der Kaffee und ihre Müdigkeit ließen sie taumeln. Lorcan musste sie auffangen, damit sie nicht einen Reklameständer mit Werbung für verschreibungspflichtiges Katzenfutter umstieß.
    »Hey, immer mit der Ruhe«, rief er und nahm sie in den Arm, als sie ihren Kopf an seiner Schulter vergrub. »Was ist passiert? Ist Minton schon aus dem Untersuchungszimmer raus?«
    Juliet versagte die Stimme. Die Erleichterung, umarmt zu werden, war zu viel für sie. Das, und der Geruch von Lorcans Lederjacke, der andere Geruch, sein Geruch, der ihr von den vielen gemeinsamen Arbeitsstunden mittlerweile vertraut war. Er riecht nach Zuhause, dachte Juliet plötzlich, und aus diesem bittersüßen Gefühlschaos heraus hätte sie am liebsten losgeheult.
    Sie löste sich jedoch von Lorcan, bevor ihr die Tränen kamen. Für Juliet war die Zeit des Weinens endgültig vorbei, und ihre Augen schmerzten immer noch vom Nachmittag. Mit dem Handrücken rieb sie sich die Nase und versuchte, Lorcan nicht zu zeigen, wie ergriffen sie war.
    »Er bekommt Infusionen«, erwiderte sie. »Wenn er die nächste Stunde übersteht, ist er über den Berg. Wenn du nicht gewesen wärst und Sean vorbeigeschickt hättest, dann wäre Minton laut George … na ja. Die nächste Stunde entscheidet über alles.«
    Lorcan musterte ihr Gesicht. Er brauchte erst gar nicht zu fragen, was gewesen wäre, wenn …
    »Na gut«, sagte er und setzte sich auf einen Stuhl. »Während der Wartezeit werden wir das hier brauchen.« Er reichte ihr einen seiner Ohrstöpsel und zog eine Packung Orangensaft sowie ein KitKat aus seiner Jackentasche. Dann klopfte er auf den Platz neben sich. »Du musst ein Stück ranrücken. Und ich habe nur die Greatest Hits von Free auf dem MP3-Spieler. Die habe ich mir auf der Fahrt hierher angehört. Dann fahre ich gleich viel schneller.«
    Juliet ließ sich so nah neben ihm nieder, dass seine Lederjacke quietschte. »Du bist in der kurzen Zeit den ganzen Weg von Dublin hierhergefahren?«
    »Nein, ich bin nicht nach Dublin gefahren, sondern nach London.« Er drückte ihr den Stöpsel sanft ins Ohr. »Ich hatte Gott sei Dank nichts getrunken, weil ich einerseits noch Auto fahren musste und andererseits mit einem Kumpel unterwegs war, der gerade eine Entzugstherapie hinter sich hat. Als du von Minton erzählt hast, bin ich gleich losgefahren. Die Straßen waren zudem ziemlich leer. Und wie ich schon sagte: Paul Rodgers ist dein Mann, wenn du Autobahnfahrten vor dir hast.«
    »Du bist extra zurückgekommen? Und hast Big Ben verpasst? Für mich? Ähm, für Minton?«
    »Für euch beide«, erwiderte Lorcan. »Ich wusste doch, dass der kleine Kerl wieder nach Hause gebracht werden muss, und dachte mir, du könntest außerdem vielleicht ein wenig Gesellschaft brauchen. Aber jetzt lass dich mal von der Musik ablenken.«
    Ihre Köpfe lehnten nah aneinander, und Juliet hatte Schwierigkeiten, sich auf den etwas blechernen Klang des Siebzigerjahre-Rocks zu konzentrieren, weil sie ununterbrochen den Duft von Lorcans Haut einatmete. Er roch nach altem Leder und Seife.
    Ihr Mund war plötzlich wie ausgetrocknet, als ihr die zarte Haut rund um seinen Adamsapfel auffiel. Das
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