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Liebe kommt auf sanften Pfoten

Liebe kommt auf sanften Pfoten

Titel: Liebe kommt auf sanften Pfoten
Autoren: Dillon Lucy
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arbeitete in der Auffangstation, wo auch Diane als ehrenamtliche Helferin tätig war. Sie war die einzige Person, die Diane kannte, die Coco dazu bringen konnte, sich für ein Leckerli über den Boden zu rollen.
    »Bitte helfen Sie mir«, stotterte Juliet. »Ich glaube, mein Hund hat etwas gefressen. Er würgt, aber ich kann nicht feststellen, ob da irgendetwas seinen Hals blockiert. Ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich machen soll!«
    »Okay, erster Schritt: Beruhigen Sie sich«, erwiderte Megan. Sie behielt in jeder Situation einen kühlen Kopf. »Sie sind nicht die Erste, die diese Woche anruft, weil ihr Hund sich über den Weihnachtsbaum hergemacht hat. Und keiner dieser Hunde ist gestorben. Bis jetzt jedenfalls. Zweiter Schritt: Wissen Sie, was er verschluckt hat?«
    »Nein.« Juliet sah zu Minton hinüber. Er hatte die Augen geschlossen und keuchte. Dann fletschte er wieder die Zähne und versuchte, sich zu übergeben, doch es kam nichts. »Er hat heute an einigem herumgekaut – es könnte ein Knopf sein, aber auch ein Teil eines Rasierpinsels.«
    Schnell schob sie den Gedanken beiseite, welche Plastikteile gerade Mintons Innereien aufschlitzen könnten.
    »Wie lange versucht er schon, sich zu übergeben? Gibt es Erbrochenes?«
    »Ja, sogar ziemlich viel. Er … ist weggerannt und hat sich versteckt, als ich mit ihm geschimpft habe, weil er die Sachen von Ben angeknabbert hatte. Das war vor mehreren Stunden …« Juliet versagte die Stimme, doch sie zwang sich, nicht in Tränen auszubrechen. Sie war es Minton schuldig, jetzt nicht die Nerven zu verlieren.
    »Sind Sie Juliet? Und Ihr Hund heißt Minton?«, fragte Megan.
    »Ja.«
    »O nein.« Megan schien sich weitaus mehr um Juliet zu sorgen als um Minton. »Das ist genau das, was einem am Silvesterabend noch fehlt, oder? Hören Sie, Juliet, bringen Sie Minton am besten sofort vorbei. Ich werde George sagen, dass Sie auf dem Weg sind, damit er Minton durchcheckt. Er könnte dehydriert sein, und das ist für ein kleines Kerlchen seiner Größe gar nicht gut.« Megan klang ernsthaft besorgt. »Wie geht es Ihnen ? Ich weiß, wie nervenaufreibend so etwas ist, aber ihm wird es bald wieder gut gehen.«
    »Mein Hund erstickt gleich!«
    »Noch nicht, Juliet«, erwiderte Megan entschlossen.
    Juliet putzte sich die Nase und legte auf. »Das kommt schon wieder in Ordnung«, erklärte sie Minton, der am ganzen Leib zitterte. »Wir fahren jetzt gleich mit dem Auto zu Dr. George …«
    Taumelnd ging sie in die Hocke, als ihr eine schreckliche Erkenntnis kam. Sie hatte viel zu viel getrunken, um Auto fahren zu können. Sie hatte mindestens drei volle Schnapsgläser intus – richtig volle, und das auf leeren Magen.
    Schon okay, dachte sie automatisch. Ben kann doch fahren und …
    Juliet schlug sich die Hand vor den Mund, als Panik in ihr aufstieg. Es gab keinen Ben mehr. Sie war allein. Minton war ernsthaft krank, und sie waren beide ans Haus gefesselt, weil sie eine halbe Flasche Wacholderschnaps geleert hatte.
    Der Panik folgte eine zweite Welle der bitteren Selbstvorwürfe. Wie hatte sie nur so dumm sein können? Und so egoistisch?
    Sie hielt sich am Küchentisch fest und erhob sich mühsam. Denk nach! Du kannst den Kastenwagen nicht fahren. Um die Zeit fahren keine Busse mehr. Ein Taxi – du musst ein Taxi rufen!
    Wieder ging sie neben Minton in die Hocke und kraulte sein Ohr, während sie die Nummer tippte. Bei den ersten beiden Unternehmen im Telefonbuch kam sie gar nicht erst durch, das dritte Unternehmen war für die Nacht schon komplett ausgebucht, und beim vierten hätte sie eine Stunde auf das nächste freie Taxi warten müssen.
    Minton keuchte, doch er leckte immer noch mitleiderregend ihre Hand ab, um sich für das zu entschuldigen, was er angerichtet hatte. Juliet konnte die Tränen nicht mehr unterdrücken, die ihr über die Wangen liefen, während sie hektisch ihre Handykontakte durchschaute auf der Suche nach jemandem, der um diese Uhrzeit nicht nur zu Hause, sondern auch nüchtern war und dem es nichts ausmachte, am Silvesterabend von einer Witwe angerufen zu werden, die sich wahrscheinlich darüber ausheulen wollte, wie einsam sie war.
    Mum und Dad – Juliet wusste nicht einmal, über welches Land sie gerade hinwegflogen.
    Emer – nein, die war mittlerweile wahrscheinlich schon in New York.
    Louise. Juliet drückte die Schnellwahltaste, doch bei ihr ging gleich die Mobilbox ran. Ebenso bei Peter. O nein! Die beiden saßen bestimmt längst in einem
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