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Ewig sollst du schlafen

Ewig sollst du schlafen

Titel: Ewig sollst du schlafen
Autoren: Lisa Jackson
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Prolog
    H immel, es war kalt … so kalt …
    Bobbi fröstelte. Sie war benommen, konnte sich kaum rühren, ihr Bewusstsein träge und wie betäubt. Sie wollte schlafen, wollte das verschwommene, nagende Gefühl des Unbehagens ignorieren. Ihre Lider waren schwer. Als hätte sie zu viele Schlaftabletten geschluckt. Ein stechender Geruch drang ihr in die Nase, ein Geruch nach Fäulnis. Sie verzog angewidert das Gesicht. Sie bemerkte, dass es still in ihrem Zimmer war. Absolut still. Auf gespenstische Weise. Kein Geräusch von der Uhr im Flur drang herein, die sonst stetig tickte, oder von der Heizungslüftung … Die Stille war ohrenbetäubend.
    Du bist nicht in deinem Zimmer.
    Der Gedanke traf sie wie ein Schlag vor den Kopf.
    Du bist nicht in deinem Bett.
    Sie zwang sich, die Lider zu heben. Wo war sie? Der modrige Gestank ließ sie würgen. Ganz allmählich kam sie zu sich. Wo zum Teufel befand sie sich, und warum konnte sie sich nicht bewegen? Sie spürte einen Druck auf den Lungen, die Luft war dünn, die Dunkelheit undurchdringlich. Als ihr klar wurde, dass sie auf dem Rücken lag, eingequetscht von etwas Hartem, erfasste sie Panik. Glatter Stoff wurde gegen ihre Nase gepresst. Es war dunkel. Sie bekam keine Luft, konnte kaum atmen. Und dieser entsetzliche Gestank … Sie musste sich beinahe übergeben.
    Hier stimmte etwas nicht, absolut nicht. Sie versuchte, sich zum Sitzen aufzurichten. Sie stieß mit dem Kopf an und konnte die Arme nicht zu Hilfe nehmen. Sie ließen sich weder nach oben noch zur Seite ausstrecken. Sie war in einen engen Raum gepfercht, lag auf einem unbequemen Bett… nein, das war kein Bett, es fühlte sich weicher an, schwammig und rutschig, mit harten Stellen, die ihr in den Rücken stachen. Und dieser grauenhafte Modergeruch. Angst, wie Bobbi sie noch nie empfunden hatte, fuhr in ihr noch immer benebeltes Gehirn. Sie steckte in einer Art enger Kiste. Und dann wusste sie es. Sie lag in einem Sarg!
    Gott, nein, das war unmöglich! Undenkbar. Sie war nur noch benommen. Und die klaustrophobische Panik war Teil eines merkwürdigen, makabren Traums. Das war alles. Das musste alles sein. Dennoch raste ihr Puls. Der Schrecken hatte sie fest im Griff.
Mein, o nein … bitte nicht… das muss doch ein Traum sein. Wach auf, Bobbi. Um Himmels willen, wach doch endlich auf.
Sie schrie, und der markerschütternde Ton hallte ihr in den Ohren, konnte nicht heraus, eingeschlossen in den engen, luftlosen Raum.
    Einen klaren Kopf behalten. Nicht in Panik geraten! O Gott, o Gott!
Verzweifelt versuchte sie, nach oben zu treten, doch ihr bloßer Fuß stieß gegen die harte Oberfläche, ein Zehennagel verhakte sich in der Auskleidung. Das Bein prallte zurück. Unbändiger Schmerz schoss durch ihren Fuß, und sie spürte, dass der Zehennagel nur noch an einem Fetzen Fleisch hing.
    Das konnte unmöglich Wirklichkeit sein. Es war ein Albtraum. Und doch … mit aller Macht versuchte sie, sich hochzustemmen, aus dieser furchtbaren Enge mit der seidenen Auskleidung zu steigen und … und … Herrgott, sie lag auf etwas, das stellenweise weich war und dann wieder hart … ein … eine …
Eine Leiche! Du liegst auf einer Leiche!
    »Neeeiiin! Lasst mich raus, bitte!« Sie zerfetzte die Auskleidung mit den bloßen Fingern, kratzte und hämmerte, spürte Knochen und faulendes Fleisch und trockenes Haar an ihrer nackten Haut
…an ihrer nackten Haut!
Lieber Himmel, war sie etwa nackt? Unbekleidet in diese grauenhafte Kiste gesperrt? Wer hatte ihr das angetan? Und warum? »Hilfe! Bitte helft mir!« Ihre Schreie wurden von den engen Wänden zurückgeworfen. »O Gott… bitte, jemand muss mir helfen.« Lag sie wirklich auf einem Toten? Ihr ganzer Körper überzog sich mit einer Gänsehaut bei dem Gedanken an das vermodernde Fleisch unter ihr, an den lippenlosen Mund, der sich in ihren Nacken presste, an die knochigen Rippen und Hände, die …
    Vielleicht lebt derjenige noch – ist nur betäubt, wie du es warst.
Doch sie wusste es besser. Der Mensch unter ihr war eiskalt und stank, er verweste offenbar bereits und …
o bitte, lass das nur ein entsetzlicher, monströser Albtraum sein! Bitte mach, dass ich aufwache.
Sie hörte ein Schluchzen und begriff, dass es aus ihrer Kehle kam.
Nicht in Panik geraten. Versuch, einen Ausweg zu finden … solange du noch Luft zum Atmen hast. Dass du noch atmest, muss doch bedeuten, dass du erst
seit kurzem hier bist. Die Tatsache, dass du in einem Sarg liegst, heißt nicht
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