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Liebe klopft nicht an

Liebe klopft nicht an

Titel: Liebe klopft nicht an
Autoren: Petra Roeder
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Hemdtasche und reichte es Amy. Lächelnd nahm sie es entgegen und wählte Jessicas Nummer.

Kapi tel 23
     
     
     
    Amy lag in ihrem Bett und starrte an die Decke. Im Zimmer war es dunkel und nur der Schein des aufgegangenen Mondes warf fahles, bläuliches Licht in den Raum.
    Es war weit nach Mitternacht, aber sie war kein bisschen müde. Dazu war das Durcheinander, das in ihrem Kopf herrschte, viel zu groß.
    Nachdem sie Jessica angerufen hatte, war diese sofort gekommen, um Amy abzuholen. Zuerst aber hatte Megan ihrer Freundin erzählt, was geschehen war, denn Amy war dazu nicht mehr in der Lage gewesen.
    Völlig erschöpft und am Ende ihrer Kräfte war sie in Jessicas Wagen gestiegen. Megan, Molly und Logan hatte sie für alles gedankt. Sie musste den Dreien versprechen, am nächsten Tag einen Arzt aufzusuchen. Sie nickte nur knapp.
    Während der ganzen Fahrt bis zu ihrer Wohnung hatte Jessica wild auf sie eingeredet. Amy hatte den Kopf gegen die Lehne gepresst und die Augen geschlossen.
    Jetzt herrschte endlich Ruhe. Doch mit der Stille erschufen ihren Gedanken erneut Bilder, die ihr im Kopf herumgeisterten.
    Sie kniff die Augen fest zusammen und befahl sich, an etwas anderes als an Taylor oder Tracy zu denken, doch es gelang ihr nicht.
    Als der Himmel sich indigoblau verfärbte und offensichtlich war, dass der Tag anbrach, fiel Amy endlich in einen unruhigen Schlaf.
    Das beharrliche Läuten ihres Festnetztelefons riss sie aus ihrem unruhigen Schlaf. Mit dem Moment, als sie die Augen aufschlug, kamen auch die Erinnerungen an den gestrigen Tag zurück und ein fester Knoten zog sich um ihren Magen zusammen.
    Schlaftrunken quälte sie sich aus dem Bett und schlurfte in den Flur, wo das Telefon stand. Doch kaum hatte sie die erste schnelle Bewegung gemacht, hielt sie abrupt inne und verzog das Gesicht. Sie hatte nicht mehr an ihre Verletzung gedacht und nun schmerzte ihr ganzer Rücken. Meine Güte tat das weh.
    Stöhnend lief sie zum Telefon. Es waren nur ein paar Schritte, doch bis sie dort angekommen war, hatte sich ein Schweißfilm auf ihrer Haut gebildet. Sie stützte sich mit einer Hand an der Kommode an und nahm mit der anderen den Hörer ab.
    »Hallo?« Ihre Stimme klang kratzig und durch das viele Weinen am Vorabend hörte sie sich an, als habe sie eine starke Erkältung.
    »Amy? Wo um alles in der Welt warst du. Ich habe die ganze Nacht versucht, dich zu erreichen.« Als Amy Taylors Stimme am anderen Ende der Leitung hörte, fuhr sie erschrocken zusammen und hielt den Hörer am ausgestreckten Arm von sich. Mit ihm hatte sie überhaupt nicht gerechnet.
    Aber weshalb rief er hier an? Wollte er Amy noch einmal persönlich unter die Nase reiben, dass er wieder mit Tracy zusammen war, um ja sicherzugehen, dass sie verstanden hatte.
    »Amy?« Wie aus sehr weiter Ferne hörte sie ihn ihren Namen rufen. Ganz vorsichtig, so als habe sie etwas Hochexplosives in der Hand, senkte sich ihr Daumen auf den roten Kopf, um das Gespräch zu beenden.
    Als das Telefon nur Sekunden später erneut wütend klingelte, zog Amy kurzerhand das Kabel aus der Telefonbuchse an der Wand.
    Was dachte sich Taylor nur dabei, sie nach all dem, was geschehen war anzurufen? Konnte er sich denn nicht denken, wie sie sich fühlte? War er wirklich so herzlos?
    Sie schlich wieder zurück in ihr Bett und legte sich vorsichtig hinein. Vielleicht sollte sie doch einen Arzt aufsuchen? Mittlerweile schmerzte ihr kompletter Rücken und ihr war abwechselnd heiß und kalt.
    Seufzend zog sie sich die Decke bis zum Hals und versuchte wieder einzuschlafen.
    Ein paar Stunden später klingelte Jessica. Amy ging es jetzt noch schlechter und sie war sich sicher, dass ihre Temperatur erhöht war. Sie schwitzte und wurde immer wieder von heftigem Schüttelfrost gepackt. Außerdem raste ihr Herz und wollte sich gar nicht mehr beruhigen.
    »Du liebe Zeit, siehst du Scheiße aus«, begrüßte Jessica Amy. »Bist du krank?«
    »Sieht so aus. Wahrscheinlich habe ich mich gestern übel erkältet, als ich stundenlang im Park gesessen habe«, erklärte Amy, glaubte aber selbst nicht daran. Sie ahnte, dass ihr Unwohlsein mit ihrer Verletzung zusammenhing, aber das sagte sie ihrer Freundin nicht.
    Während Jessica Kaffee kochte, nahm sie zwei Schmerztabletten und erzählte ihrer Freundin von Taylors Anruf.
    Jessica war außer sich vor Wut und verfluchte ihren Cousin. Es war ein seltsames Gefühl, mit Jessica über Taylor zu reden, denn schließlich waren die beiden
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