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Liebe klopft nicht an

Liebe klopft nicht an

Titel: Liebe klopft nicht an
Autoren: Petra Roeder
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aussehende Pastagerichte verströmten einen unwiderstehlichen Duft.
    Während Amy mit den Augen sämtliche Gerichte auf dem Tisch verschlang, wünschte sie, sie wäre zu Hause geblieben. Das hier war nicht ihre Welt. Sie gehörte nicht zu diesen reichen Schnöseln, die sich alles leisten konnten und sich noch nie in ihrem Leben Gedanken darüber gemacht hatten, ob sie die Miete für den nächsten Monat bezahlen konnten. Abgesehen davon, dass wahrscheinlich keiner der hier Anwesenden in einer Mietwohnung lebte.
    »Was machen Sie beruflich, Anna?«, erkundigte sich Heather Morgan unvermittelt und schob sich ein Stück Chateaubriand in den Mund.
    »Amy, mein Name ist Amy, nicht Anna.« War es denn so schwer, sich ihren Namen zu merken oder tat diese Frau das absichtlich?
    »Amy ist Friseurin, eine der Besten«, antwortete Jessica, noch bevor Amy etwas erwidern konnte. Mrs Morgan zog die Brauen nach oben.
    »So, Friseurin! Kann man denn davon leben?« Ihr Tonfall verriet, wie abwertend sie Amys Berufswahl fand.
    »Ich komme zurecht«, entgegnete Amy knapp und versuchte dabei nicht unhöflich zu klingen, auch wenn sie innerlich kochte. »Ich bin stolz mein eigenes Geld zu verdienen und nicht auf jemanden angewiesen zu sein, der mir mein Leben finanziert.« Diesen Kommentar hatte sie sich nicht verkneifen können.
    Für einen Augenblick wurden Mrs Morgans Augen groß, doch dann legte sich wieder der normale, arrogante Ausdruck auf ihr Gesicht.
    Neben ihr kicherte Jessica leise. Amy sah zu Taylor und machte sich innerlich auf seinen missbilligenden Blick gefasst, doch seine Züge wirkten entspannt. Seine Mundwinkel zuckten jedoch amüsiert, als müsse auch er ein Lachen unterdrücken.
    Verwirrt konzentrierte sich Amy auf das Glas Wasser vor sich und nahm einen tiefen Schluck. Mrs Morgan hatte sich mittlerweile ihrer Sitznachbarin zugewandt und die beiden Frauen unterhielten sich angeregt, worüber Amy dankbar war. Sie wollte sich nicht unterhalten und dabei Details aus ihrem Leben preisgeben. Schließlich war sie hier, um abzuschalten und einmal nicht an all die Probleme zu denken, die sie Tag und Nacht quälten.
    Hoffentlich war dieser Abend bald vorüber. Amy sehnte sich nach der Ruhe ihres Zimmers und nach einer gehörigen Portion Schlaf.
    Als Mr Morgan die komplette Rechnung beglich, fluchte Amy innerlich und hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt. Hätte sie das gewusst, wäre ihre Bestellung nicht so mager ausgefallen.

Kapitel 6
     
     
     
    Ein lautes Klopfen an ihrer Zimmertür, das irgendwann in ein energisches Hämmern überging, riss Amy aus dem Schlaf. Müde blinzelnd sah sie auf den Wecker. Es war kurz nach neun.
    Sie setzte sich im Bett auf und zog sich die Decke bis zur Brust, ehe sie ein krächzendes »Ja bitte« von sich gab.
    Die Tür schwang auf und Jessica trat ein. Kopfschüttelnd und mit vorwurfsvollem Blick setzte sie sich zu Amy aufs Bett.
    »Wenn du mal schläfst, dann aber richtig.«
    »Ich habe die letzten Nächte ja nicht viel geschlafen und hatte einiges nachzuholen«, rechtfertigte Amy sich.
    »Schlaf kann man nicht nachholen, das ist wissenschaftlich erwiesen«, klugscheißerte Jessica.
    »Wie auch immer«, murmelte Amy. »Weshalb weckst du mich denn so früh?«
    »Weil du dich fertigmachen musst. Heute ist doch das große Picknick am See«, erklärte Jessica aufgeregt. Sie sprang auf, ging zum Fenster und zog den schweren Blumenvorhang zur Seite. Schützend hielt Amy sich die Hand über die Augen, als das Sonnenlicht den Raum überflutete und sie blendete.
    »Heute?«, fragte sie ungläubig. Sie hatte sich auf einen Tag Ruhe gefreut und nun sollte sie einen ganzen Tag am See mit diesem eingebildeten Leuten verbringen?
    »Die meisten sind schon gefahren. Ich muss jetzt auch los, denn ich helfe Ashley mit den Picknickkörben. Taylor wird unten in der Küche auf dich warten und dich zum See bringen. Und vergiss nicht deine Badesachen anzuziehen«, zwitscherte sie, während sie gut gelaunt das Zimmer verließ und nach unten schwebte.
    »Na super, jetzt lässt sie mich auch noch mit diesem unsympathischen Kerl allein«, murrte Amy und quälte sich aus dem Bett. Der Tag fing ja wirklich prima an.
     
    Nachdem sie sich geduscht und angezogen hatte - für beides hatte sie sich sehr viel Zeit genommen - stieg sie die Treppe nach unten. Taylor rutschte sicher schon ungeduldig auf seinem Stuhl herum und schien sich zu fragen, warum sie so lange brauchte.
    Bei dem Gedanken musste Amy grinsen. Doch
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