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Liebe klopft nicht an

Liebe klopft nicht an

Titel: Liebe klopft nicht an
Autoren: Petra Roeder
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zu schlafen, wachte jedoch immer wieder auf, wenn Jessica lauthals über irgendeine von Taylors Bemerkungen lachte.
    Als sie endlich das Ortsschild von Crugmeer erblickte, atmete sie erleichtert auf, doch im gleichen Augenblick runzelte sie die Stirn.
    Der Ort bestand aus höchstens zehn Häusern und bei den meisten davon handelte es sich um Bauernhöfe. Sie konnte weit und breit kein Gebäude erkennen, das nur im entferntesten einem Herrenhaus glich.
    Amy wollte gerade zu einer Frage ansetzen, da hatte der Wagen auch schon das Ortsende erreicht und fuhr munter weiter. Hatte sie vielleicht etwas falsch verstanden? Sie war sich ziemlich sicher, dass Jessica ihr erklärt hatte, dass die Hochzeit in Crugmeer stattfinden würde.
    Während sie noch grübelte und ihre Gedanken durchforstete, bog Taylor zwischen zwei Feldern in eine schmale Straße ein, die wenig später in einen kleinen Wald führte.
    Kurz darauf fuhren sie auf einen Schotterweg, an dessen Ende sich ihr Ziel offenbarte. Ein Haus, das Amy den Atem raubte.
    Sie sah sprachlos auf das riesige, zartgelbe Gebäude, das im viktorianischen Stil erbaut war und an dessen Front vier große Säulen einen Vorbau stemmten, auf dem sich eine Dachterrasse befand.
    Nachdem Taylor den Wagen geparkt hatte, stieg Amy aus und sah sich ehrfürchtig um. Engländer waren ja bekannt für ihre gepflegten Gärten, aber was sie hier sah, konnte man nicht in Worte fassen. Der Rasen wirkte, als habe man jeden einzelnen Grashalm mit Lineal und Nagelschere gestutzt.
    Die Buchsbäume, die in regelmäßigen Abständen in großen Blumenkübeln im Garten verteilt waren, hatten die Form von Herzen und waren mit weißen Schleifen verziert.
    »Wow, da hat sich Tante Heather ja ganz schön ins Zeug geschmissen«, sagte Jessica anerkennend.
    »Du kennst meine Mutter. Sie ist der Meinung, dass jeder gesellschaftliche Anlass, den sie auf die Beine stellt, etwas Unvergessliches werden muss«, entgegnete Taylor lachend und schüttelte belustigt den Kopf, als sein Blick auf die Herzbüsche fiel.
    Jessica griff Amys Hand und zog sie hinter sich her.
    »Jetzt lernst du erst einmal die Brauteltern kennen«, säuselte sie gut gelaunt und steuerte auf den Eingang zu.

Kapi tel 5
     
     
     
    Amy schleuderte den Koffer und ihre Taschen in die Ecke und ließ sich erschöpft auf das große Bett fallen.
    In der letzten Stunde hatte sie so viele Menschen kennengelernt, dass sie sich nur noch an wenige Namen erinnern konnte.
    Sie hatte sich nur die Personen eingeprägt, die ihr sympathisch waren und die konnte man an einer Hand abzählen.
    Am sympathischsten fand sie Cameron Morgan, den Vater der Braut, der auch zugleich Taylors Dad und Jessicas Onkel war. Er war groß, hatte braunes Haar, mit leicht angegrauten Schläfen und die gleichen haselnussbraunen Augen, wie sein Sohn. Doch im Gegensatz zu Taylor hatte er eine offene und herzliche Art. Amy hatte sich in seiner Gegenwart sofort wohlgefühlt.
    Seine Frau Heather war jedoch das genaue Gegenteil. Sie beäugte Amy argwöhnisch von oben bis unten und ließ keinen Zweifel daran, dass sie der Meinung war, sie sei hier fehl am Platz.
    Ihr platinblondes, glattes Haar hatte sie zu einem strengen Knoten frisiert und ihre Züge wirkten hart und verbissen. Sie war groß und in Amys Augen etwas zu schlank, was ihr Gesicht hager und kantig wirken ließ. Ihre stechend grünen Augen nahmen jede Kleinigkeit wahr. Wenn ihr etwas missfiel, was häufig der Fall war, kniff sie diese zu schmalen Schlitzen zusammen. Meistens dann, wenn ihr Blick zu Amy huschte.
    »Das kann ja heiter werden«, seufzte Amy, nahm eines der flauschigen Kissen und drückte es sich vor die Brust.
    Außer Taylors Eltern hatte man ihr noch diverse Onkel und Tanten vorgestellt, sowie einige enge Freunde der Familie.
    Amy war so viel Rummel nicht gewohnt und fühlte sich unwohl bei dem Gedanken, dass sie mit diesen Menschen die ganze Woche verbringen musste.
    Kurz bevor sie endlich auf ihr Zimmer gebracht worden war, traf auch die Braut ein. Ashley sah ihrer Mutter sehr ähnlich. Sie hatte den gleichen platinblonden Haarton, war auch sehr groß, aber nicht so dünn wie Heather Morgan. Ashleys Gesichtszüge waren, ganz im Gegensatz zu denen ihrer Mutter, weich, was sie zu einer echten Schönheit machte. Und sie war nett, sehr nett sogar.
    Amy würde sich einfach an die Leute halten, die sie mochte und den anderen so gut wie möglich aus dem Weg gehen.
    Zu ihrem Erstaunen hatte man ihr ein eigenes Zimmer
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