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Liebe klopft nicht an

Liebe klopft nicht an

Titel: Liebe klopft nicht an
Autoren: Petra Roeder
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mit dem Handrücken aus dem Gesicht.
    Sie hatte nicht schnell genug reagiert. Andererseits, was hätte sie tun können? Dylan hätte das Geld niemals wieder zurückgegeben und körperlich hatte sie keine Chance gegen ihn. Jetzt war sie wieder einmal pleite und hatte keine Ahnung, was sie tun sollte.
    Ihr Konto war dank Dylan bereits so weit überzogen, dass sie nichts mehr abheben konnte und Eltern, die sie hätte anpumpen können, hatte sie nicht mehr.
    Die einzige Möglichkeit, die ihr noch blieb, war Henry, ihr Chef. Er wäre bestimmt nicht begeistert, wenn sie ihn schon wieder um einen Vorschuss bitten würde, aber einen Versuch war es wert. Irgendwie würde sie etwas Geld auftreiben und wenn sie eine Bank überfallen musste.
    Sie wollte ihren Urlaub nicht hier verbringen, wo Dylan jederzeit auftauchen und auf sie einreden konnte.
    Amy wusste, dass er nicht aufgeben würde und eine weitere Auseinandersetzung mit ihm unausweichlich schien, aber für den Augenblick war sie ungemein erleichtert, dass alles relativ reibungslos über die Bühne gegangen war.
    Sie hatte sich auf eine heftigere Diskussion vorbereitet und war erstaunt, wie einfach er es ihr gemacht hatte.
    Das lag sicherlich auch daran, dass Dylan die ganze Nacht auf Tour gewesen war und dementsprechend erschöpft ausgesehen hatte. Doch sobald er etwas geschlafen und sich ausgeruht hatte, würde er wieder ganz der Alte sein, soviel war klar.
    Für Dylan war die Angelegenheit noch lange nicht aus der Welt. Spätestens heute Abend würde er erneut auftauchen, aber dann war sie schon längst nicht mehr da.
    Auf Amys Züge legte sich ein Grinsen, als sie sich vorstellte, wie Dylan vor ihrer Wohnung stehen und vergeblich klingeln würde. Ihre Miene wurde schlagartig ernst. Wie Dylan wohl reagieren würde, wenn niemand öffnete? Sie traute ihm durchaus zu, dass er imstande war, die Tür einzutreten.
    Sie scheuchte die Gedanken daran mit einer Handbewegung beiseite. Amy würde Mr Crony, ihren Nachbarn bitten, ein Auge auf die Wohnung zu haben.
    Der einsiedlerische Rentner saß den ganzen Tag in seiner Wohnung und wartete nur darauf, dass er sich über einen seiner Nachbarn beschweren konnte. Schon mehrfach hatte er wegen angeblicher Lärmbelästigung die Polizei gerufen und das würde er mit Sicherheit auch tun, wenn Dylan vor ihrer Wohnungstür zu randalieren begann.
     
     
     
    »Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich mich auf diese Woche freue«, säuselte Jessica aufgeregt. Amy nickte abwesend. Es fiel ihr schwer zuzuhören, da sie in Gedanken zum hundertsten Mal den Inhalt ihres Koffers durchging. Hatte sie auch wirklich nichts vergessen?
    Zu ihrer Erleichterung hatte ihr Chef einem weiteren Vorschuss zugestimmt und nun befanden sich 150 Pfund in ihrer Geldbörse. Nicht viel, aber besser als nichts. Wie Jessica ihr versichert hatte, würden sie im Elternhaus der Braut unterkommen, was bedeutete, dass sie keine Übernachtungskosten einberechnen musste.
    »Sag mal, hörst du mir überhaupt zu?«, erkundigte sich Jessica empört. Amy sah auf.
    »Sorry, aber irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, etwas vergessen zu haben«, entschuldigte sie sich. Ihre Freundin machte eine wegwerfende Geste.
    »Dieses Gefühl hat man doch immer, wenn man verreist. Mach dich nicht verrückt. Wenn dir etwas fehlt, können wir es dort kaufen. Wir müssen sowieso in den Laden, wo Ashleys Brauttisch steht, um etwas zu kaufen.«
    Amys Magen zog sich zusammen. Dass sie dem Brautpaar etwas schenken musste, hatte sie völlig verdrängt. Der Brauttisch war sicher mit Geschenken beladen, die ihr Budget sprengen würden. Amy spürte, wie sich Panik in ihr ausbreitete, doch sie versuchte, sich zu beruhigen. Im schlimmsten Fall würde sie sich eben alleine auf die Suche machen, um etwas Günstiges zu finden, das nicht billig wirkte.
    Amy nickte und konzentrierte sich wieder auf ihre Freundin, die neben ihr am Straßenrand stand und den Hals reckte.
    »So langsam müsste Taylor aber mal auftauchen«, brummte sie und begann zu hüpfen, um mehr von der Straße zu sehen. Amy musste unweigerlich lächeln, als sie Jessica dabei beobachtete, wie sie wie ein Gummiball auf und absprang. Ihr schwarzes Haar, das sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte, folgte leicht zeitverzögert der Bewegung ihres Körpers. Jessica war etwas kleiner als Amy und um einiges schlanker. Nicht, dass sie selbst zu viel auf den Rippen hatte, aber sie besaß diese weiblichen Rundungen, die ihrer Freundin
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