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Liebe klopft nicht an

Liebe klopft nicht an

Titel: Liebe klopft nicht an
Autoren: Petra Roeder
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zugewiesen. Amy hatte angenommen, Jessica und sie müssten sich einen Raum teilen, doch dem war nicht so.
    Ihr Blick schweifte durch das Zimmer, das fast so groß wie ihr Wohnzimmer in London war. Heather Morgan schien ein Faible für Blumenmuster zu besitzen, wie Amy leicht belustigt feststellte. Auf den Vorhängen, der Bettwäsche und dem Sofa an der Wand, befanden sich kleine rote Rosen.
    Als ihre Augen über die hellgrün gestrichenen Wände wanderten, erkannte sie eine Bordüre am oberen Rand, die ebenfalls mit Rosen verziert war.
    So viel zum Geschmack reicher Leute, dachte sie und rümpfte die Nase.
    Amy warf einen Blick auf den kleinen Wecker neben sich. Man hatte sie gebeten, sich in einer Stunde im Wohnzimmer einzufinden, da man in einem nahegelegenen Restaurant einen Tisch bestellt hatte und frühzeitig aufbrechen wollte.
    Zu gerne hätte sie sich eine Ausrede einfallen lassen, um hier zu bleiben, aber das konnte sie nicht machen. Nicht am ersten Abend.
    Amy musste wohl oder übel in den sauren Apfel beißen und mitkommen. Hoffentlich handelte es sich um ein halbwegs normales Restaurant und nicht um einen von den teuren Schuppen, die Taylor anscheinend bevorzugte.
    Egal, sie würde einfach nur eine Kleinigkeit essen. Eine günstige Vorspeise und ein Getränk, mehr nicht.
    Amy öffnete ihre Handtasche, zog eine der Crackertüten heraus und riss sie auf. Versonnen schob sie sich einige Kekse in den Mund, um sich eine anständige Grundlage zu schaffen, damit sie erst gar nicht in Versuchung kam, sich aus Hunger mehr zu bestellen, als sie sich leisten konnte.
     
    Amys Hoffnung schwand dahin, als sie das Restaurant betraten und sie die elegante Einrichtung sah. Das sehr modern wirkende Interieur passte so gar nicht in diese Einöde. Die Tische waren in Flieder und Weiß gehalten und das Besteck war so blank poliert, dass es den Schein der Kronleuchter reflektierte, die pompös von der Decke baumelten und den ganzen Raum in ein warmes Licht tauchten.
    An einer Wand erkannte sie ein riesiges Becken, in dem sich einige Hummer sichtlich gelangweilt hin und her bewegten.
    Nachdem sie sich gesetzt hatten, warf sie einen neugierigen Blick in die Speisekarte, die in schweres Leder gebunden war. War das etwa Schlangenleder?
    Als Amy die Preise erblickte, wich jegliche Farbe aus ihrem Gesicht. Hatten die hier noch alle Tassen im Schrank? Eine stinknormale Tomatensuppe kostete 16 Pfund? Wurde die von Prinz William höchstpersönlich serviert?
    »Was ist los mit dir, du siehst so blass aus?«, erkundigte sich Jessica besorgt. Taylor, der ihr gegenübersaß, hob den Kopf und musterte Amy stirnrunzelnd, als versuche er herauszufinden, was sie gerade dachte. Amy ergriff die Chance.
    »Ich fühle mich heute nicht so gut«, erklärte sie ihrer Freundin so laut, dass es alle am Tisch verstehen konnten. Wenn offensichtlich war, dass sie sich unwohl fühlte, würde keiner Anstoß daran nehmen, dass sie kaum etwas aß.
    »Ach herrje, du wirst dir doch nichts eingefangen haben?«, entgegnete Jessica und legte ihre Hand auf Amys Stirn. »Fieber scheinst du zum Glück nicht zu haben«, stellte sie beruhigt fest.
    »Geht es Ihnen nicht gut?«, erkundigte sich Cameron Morgan und musterte nun seinerseits Amy besorgt. Sie schenkte ihm ein dankbares Lächeln.
    »Mir ist nur ein wenig flau. Liegt sicher an der langen Autofahrt«, antwortete sie.
    »Kein Wunder, dass dir nicht gut ist. Du hast ja seit heute Morgen nichts mehr gegessen«, sagte Jessica und deutete auf die Speisekarte. »Bestell dir etwas Leckeres, dann wird es dir bald besser gehen.«
    Am liebsten hätte Amy ihrer Freundin unter dem Tisch einen gehörigen Tritt verpasst. Etwas Leckeres bestellen war genau das, was sie nicht wollte.
    »Wenn ich überhaupt etwas hinunter bekomme, dann nur eine Suppe«, erklärte sie und hoffte, nicht wieder rot anzulaufen. Aus dem Augenwinkel nahm sie wahr, dass Taylor sie immer noch anstarrte.
    Was hatte der Typ für ein Problem?
    Als der Kellner an ihren Tisch trat, um die Bestellungen aufzunehmen, entschied Amy sich für eine Hühnersuppe und ein Glas Wasser.
    Beides würde mit zwölf Pfund zu Buche schlagen, aber das konnte sie jetzt nicht ändern. Sie konnte nur hoffen, dass dies der einzige Abend war, an dem alle in einem Restaurant zum Essen gingen.
    Sie nahm den Löffel und kostete von der Suppe, die einfach köstlich schmeckte.
    Nachdem sie ihre Suppe ausgelöffelt hatte, wurden die Hauptgerichte serviert. Steaks, Hummer und exotisch
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