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Liebe ist staerker als Haß

Titel: Liebe ist staerker als Haß
Autoren: Jude Deveraux
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Schutz mußte Zared weiterhin als jüngster Sohn der Peregrines gelten.
    Selbstverständlich wollte Zared auch gar nicht das beschränkte Leben einer Frau führen. Sie wollte nicht wie Liana werden, die immer in der Burg eingeschlossen war und nie frei herumreiten, nie über ein offenes Feld galoppieren durfte. Frauen wie Liana und ihre Damen durften nur herumsitzen und warten. Warten, daß sich ihnen ein Mann näherte. Zared gedachte, auf nichts und niemanden zu warten. Wenn sie Lust hatte zu reiten, dann tat sie es. Sie brauchte nicht einmal darauf zu warten, daß ihr ein Mann auf den Pferderücken half und sie dann begleitete.
    Aber manchmal, nur manchmal wünschte sie, sie verstände sich auf Frauenlisten. Einmal hatte sie
    Schwertkampf mit Ralph geübt, als eine von Lianas Damen vorbeikam. Ralph hatte sich nach der Frau umgedreht. Darüber wurde Zared so ärgerlich, daß sie ihm die flache Seite des Schwerts an den Kopf schlug. Er fiel zu Boden, und die umstehenden Männer lachten. Danach wollte Ralph nie mehr mit ihr üben. Er wollte nicht einmal mehr neben ihr sitzen, ja, wenn es irgendwie zu vermeiden war, in einem Raum mit ihr sein. Severn sagte, daß Ralph sie für einen Jüngling hielt. Dennoch kreisten ihre Gedanke um ihn.
    Eine Woche lang hatte sich Ralph feindselig gegen sie verhalten, da überlegte Zared, ob sie Liana um ein Frauengewand bitten sollte, brachte die Frage aber nicht über die Lippen. Wenn sie ein Kleid trüge, würde Ralph wohl aufmerksam werden. Doch es würde das äußerste Mißfallen ihrer Brüder erregen. Sie wußte, wenn sie ein Kleid anzöge, würden ihr die Brüder nie mehr gestatten, sich außerhalb der Burgmauern aufzuhalten. War Ralphs Gunst den Verlust ihrer Freiheit wert?
    Sie überlegte so angestrengt, daß sie zuerst nicht merkte, wie die Stimmen im Nebengemach immer lauter wurden.
    In einem Ton äußerster Empörung sagte Liana: »Daran darfst du überhaupt nicht denken!«
    Zared ahnte, daß ihre Schwägerin mit Severn sprach, denn die beiden hatten immer Streit miteinander. Liana verstand es, alles, was sie wollte, bei Rogan durchzusetzen. Dies war eins der Dinge, die Severn an ihr ärgerten. Sobald Severn mit Liana sprach, war stets ein feindlicher Unterton spürbar.
    »Sie ist meine Schwester«, sagte Severn zornig, »und ich nehme sie mit. Dazu brauche ich deine Erlaubnis nicht.«
    Zared spitzte die Ohren.
    Liana sprach so ruhig, als wollte sie einem Dorfidioten Vernunft beibringen. »Ihr seid doch schon hier kaum in der Lage, für ihre Sicherheit zu sorgen. Und da willst du sie der ganzen Welt vorführen?«
    »Sie wird mein Knappe sein. Ich werde sie schützen.«
    »Und zu gleicher Zeit um Lady Anne werben? Soll Zared bei den anderen Knappen schlafen? Oder in deinem Zelt, wenn du dir deine Huren ins Bett holst? Zared ist keine Iolanthe, die dabeisitzt und zusieht, wie du mit anderen Weibern ins Bett steigst.«
    Zared hielt die Luft an. Liana war zu weit gegangen. Iolanthe - das war die schöne Frau, welche die Gemächer über der Küche bewohnt hatte. Sie war verheiratet gewesen. Doch ihr seniler alter Mann hatte zugelassen, daß sie mit Severn zusammenlebte - oder vielleicht hatte er es auch nicht gewußt. Nach dem Tod des Alten hatte Severn Iolanthe gebeten, seine Frau zu werden, aber sie hatte ihn abgewiesen. Sie sagte, sie liebe Severn und werde ihn immer lieben, aber für eine Heirat sei er zu arm. Sie war in das Haus ihres toten Ehemanns zurückgekehrt, und ein Jahr später war sie mit einem fetten, dummen, aber sehr reichen Mann verheiratet. Dennoch wollte sie sich weiterhin mit Severn treffen, aber jetzt lehnte er ab. Und seitdem wurde Iolanthes Name nicht mehr ausgesprochen.
    Zared konnte Severn nicht sehen, aber sie wußte, daß er vor Wut bebte.
    »Severn«, flüsterte Liana flehend. »Bitte, hör auf mich!«
    »Nein, ich werde nicht auf dich hören. Ich muß in die Welt hinaus und eine Gattin erobern. Eigentlich brauche ich gar keine, denn ich habe gesehen, wie eine Ehefrau ihren Mann verändern kann. Aber die Schatztruhen müssen wohlgefüllt sein, wenn wir den Krieg gegen die Howards gewinnen wollen, wenn wir ...«
    »Hör auf!« schrie Liana. »Ich kann das nicht mehr hören. Immer geht es um die Howards. Seit ich in diese Familie eingeheiratet habe, habe ich kaum etwas anderes zu hören bekommen. Ich sitze mit den Howards zu Tisch, ich gehe mit den Howards schlafen. Nie werde ich sie los. Wie kannst du nur um deines Hasses willen das Leben deiner
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