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Liebe ist staerker als Haß

Titel: Liebe ist staerker als Haß
Autoren: Jude Deveraux
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Schwester aufs Spiel setzen?«
    Wieder hielt Zared den Atem an. Würde Severn jetzt etwa die Hand gegen die Frau seines Bruders erheben? Wenn er sie schlug, würde Rogan ihn töten.
    Doch wie konnte Liana auch so lässig von ihren Feinden reden? Wie konnte sie vergessen, was die Howards ihnen drei Generationen hindurch angetan hatten?
    Dann ergriff Severn von neuem das Wort, und Zared atmete wieder. Jedenfalls hatte er sich so weit in der Gewalt, daß er Liana nicht schlug. Zared wußte, wovon ihr Bruder sprach. Vor einem Monat war ein Herold gekommen und hatte die Einladung zu einem großen Turnier aus Anlaß der Hochzeit von Lady Catherine Marshall überbracht. Es gab wertvolle Preise zu gewinnen, darunter einen großen Smaragd. Doch der Herold hatte durchblicken lassen, daß der Hauptpreis die jüngere Tochter Lady Anne sein werde. Sie war achtzehn und gerade vom französischen Hof zurückgekehrt, wo sie einige Jahre verbracht hatte. Ihr Vater suchte für sie einen guten englischen Ehemann.
    Als der Herold fort war, hatte Severn beim Nachtmahl verkündet, daß er zu dem Turnier reiten und mit der reichen Lady Anne als Gattin wiederkommen wolle. Das führte zu einem lautstarken Disput zwischen Liana und Severn. Liana sagte, er überschätze sich, wenn er meine, eine Dame von vornehmer Erziehung und Bildung dadurch erringen zu können, daß er ein paar narbige Muskelmänner aus dem Sattel höbe. Severn sagte, Rogan habe sich eine reiche Frau erwählt und er habe das gleiche vor. Liana wies ihn darauf hin, daß sie Rogan erwählt hatte und nicht andersrum, und sie bezweifelte stark, daß Anne einen unrasierten, schmutzigen, überheblichen Ritter wie Severn erwählen würde, der außerdem noch eine andere Frau liebte. Severn kroch unter dem Tisch durch und ging auf Liana los. Rogan mußte sich auf seinen Bruder werfen, sonst hätte er Liana tätlich angegriffen.
    Danach hatte es viel Unfrieden im Haushalt der Peregrines gegeben. Zared gab Liana die Schuld an dem fortdauernden Zwist. Gewohnt, immer alles in die Hand zu nehmen, betrieb sie jetzt auch für Severn die Vorbereitungen auf das Turnier. Sie ließ ihm neue Kleider und bestickte Umhänge für die Pferde anfertigen. Sie entwarf Severns Zelt und sogar seinen Helmschmuck. Aber je mehr Liana plante, um so mehr stellte sich Severn auf die Hinterbeine. Er lehnte es ab, ihren Wünschen nachzukommen. Nach drei Wochen Streitereien sagte er ihr, er werde, wenn es nicht anders ginge, Lady Anne einfach auf sein Pferd heben und sie zwingen, seine Frau zu werden.
    »Anders schaffst du es auch nicht«, sagte Liana. »Nur mit Gewalt kannst du sie dazu bringen, deine Frau zu werden, wenn sie einmal deinen Gestank eingeatmet hat.«
    Severn beabsichtigte, sich in zwei Tagen auf den Weg zum Turnier zu machen. Er wollte aber keines der feinen Gewänder mitnehmen, die Liana für ihn hatte machen lassen. »Sie wird mich so nehmen, wie ich bin.«
    »Sie wird dich überhaupt nicht haben wollen«, hatte ihm Liana grob geantwortet.
    Und jetzt sagte er Liana, daß er Zared als seinen Schildknappen mitnehmen wolle. Mit lächelnder Vorfreude hörte es Zared. Sie würde die weite Welt sehen, Musik hören, fremdartige Speisen kosten und ...
    »Sie kann nicht mit dir gehen«, sagte Liana. »Hast du vergessen, daß sie trotz ihrer Verkleidung ein Mädchen ist? Was geschieht, wenn man ihr wahres Geschlecht entdeckt? Wer soll einen Trunkenbold daran hindern, sich an ihrem Körper zu vergreifen? Ohne ihre Jungfräulichkeit wird sie zu einer schlechten Partie, wenn es ums Heiraten geht.«
    Heiraten? dachte Zared. Noch nie hatte jemand zu ihr von Heiraten gesprochen.
    Liana senkte die Stimme. »Und denk an die Howards! Sie erfahren bestimmt, daß zwei Peregrines am Turnier teilnehmen. Werden sie nicht versuchen, einen von euch in ihre Gewalt zu bekommen? Und wird es nicht der Jüngere und Kleinere sein?«
    »Selbst die Howards werden es nicht wagen, den König zu provozieren, denn er wird ebenfalls anwesend sein.«
    »Dann eben auf der Hin- oder Rückreise«, sagte Liana ärgerlich. »Bitte, Severn, hör auf mich! Du darfst das Leben des Kindes nicht in Gefahr bringen. Laß es nicht zu, daß deine Wut über Iolanthe zur Ursache für den Tod deiner Schwester wird!«
    Plötzlich merkte Zared, daß sie unwillkürlich die Fäuste geballt hatte. Die kurzgeschnittenen Fingernägel gruben sich in ihre Handflächen. Am liebsten wollte sie vor Liana hintreten und ihr ins Gesicht schreien, daß sie selber auf
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