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Liebe ist staerker als Haß

Titel: Liebe ist staerker als Haß
Autoren: Jude Deveraux
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schöneren Dinge des Lebens wie Musik und angenehme Gesellschaft.
    Nun war er also hier und vertrödelte den Tag mit einem sinnlosen Auftrag seines besessenen Bruders.
    »Du mußt sie überwachen«, hatte ihm Oliver gesagt, in einem Ton, als würde Tearle, wenn er der Peregrines ansichtig würde, keine Menschen, sondern Teufel mit roten Schuppen statt Haut erblicken. »Geh mit meinen Männern auf Spähtrupp!«
    »Du stellst Wachtposten rund um die Burg Peregrine auf?« fragte Tearle. »Du läßt sie Tag für Tag beobachten? Du zählst die Kohlköpfe, die sie kaufen?«
    Olivers Augen verengten sich. »Spotte nicht über Dinge, die du nicht verstehst! Vor zwei Jahren begab sich der Älteste allein mit seiner Frau ins Dorf. Wäre es mir gemeldet worden, hätte ich ihn gefangennehmen können. Ich habe zwar seine Frau geschnappt, aber sie ...« Er brach ab und drehte sich um.
    »Sie ... was?« fragte Tearle mit plötzlich erwachendem Interesse.
    »Erinnere mich nicht an diesen Tag! Geh und sieh dir an, gegen wen ich kämpfe! Wenn du sie zu Gesicht bekommst, wirst du es verstehen.«
    So wurde Tearle allmählich neugierig auf die Peregrines und schloß sich einer der vier Gruppen an, die Oliver rund um die Burg Wache halten ließ.
    Der Anblick der baufälligen alten Burg hatte Tearle wenig beeindruckt. Es war zwar zu erkennen, daß man sich bemüht hatte, die schlimmsten Schäden auszubessern. Aber ebenso fiel die Ärmlichkeit des Rittersitzes ins Auge. Tearle setzte sich in einiger Entfernung auf einen Hügel und beobachtete durch ein Fernrohr, wie die drei überlebenden Peregrines täglich mit ihren Männern übten. Der Jüngste war noch ein Knabe.
    Drei Tage lang saß Tearle dort und beobachtete die Waffenübungen der Peregrines. Gegen Ende des dritten Tages hatte er das Gefühl, nun alle zu kennen. Außer den beiden Männern und dem Knaben gab es noch zwei uneheliche Brüder, die so ungeschickt mit ihren Waffen umgingen, als sei ihnen das alles noch neu.
    »Die Bastarde ihres Vaters«, hatte Oliver sie verächtlich genannt. »Wenn ich gewußt hätte ...«
    »Dann hättest du sie getötet«, sagte Tearle müde.
    »Sieh dich vor, daß du meine Geduld nicht auf eine zu harte Probe stellst!« warnte ihn Oliver.
    Trotz ihrer Armut hatten die Peregrines noch ihre unehelichen Brüder bei sich aufgenommen. Dagegen drohte Oliver inmitten seiner Reichtümer dauernd, er werde Tearle hinauswerfen. Klugerweise behielt letzterer die Beobachtung für sich.
    Am fünften Tag hatte Tearle keine Lust mehr, die Peregrines zu beobachten. Es kribbelte in ihm, sich Bewegung zu verschaffen. Er wünschte, er könnte an den Waffenübungen teilnehmen. Er sah gerade, wie Severn wieder einen Mann zu Boden zwang. »Ich könnte es mit dem Blonden aufnehmen«, sagte er sich. Dann gab er das Fernrohr einem der Männer und stahl sich von dannen. Er wollte überlegen, wie er diesen Wachdienst loswerden konnte.
    Am Ende mußte er eingeschlummert sein. Donnernder Hufschlag weckte ihn. Olivers Männer waren fort. Sofort war Tearle auf den Beinen. Er hob das Fernrohr vom Boden auf, wo man es hingeworfen hatte, und sah hindurch. Die Männer von Peregrine waren in großer Aufregung. Rogan, der ältere, schrie etwas und bestieg sein Pferd. Der etwas jüngere Bruder war schon in vollem Galopp unterwegs. Aber keiner schien so recht zu wissen, welchen Weg sie einschlagen sollten. So trennten sie sich und ritten in alle Himmelsrichtungen davon.
    »Der Jüngling«, sagte Tearle. Er hatte ihn schon einmal aus dem Schutzbereich seiner Brüder wegreiten sehen, aber Olivers Männern nichts davon gesagt. Soll der Jüngling doch seine Süße im Dorf besuchen, dachte er. Und danach hatte er die Aufmerksamkeit der Männer geschickt abgelenkt, bis der Jüngling sicher zurückgekehrt war.
    Tearle rannte zu seinem Pferd und ritt Olivers Männern nach. Offenbar hatten sie beobachtet, in welche Richtung der Jüngling geritten war. Tearle brauchte einige Zeit, bis er die Männer gefunden hatte, und zuerst glaubte er, zu spät gekommen zu sein. Sie führten einen Hengst, von dem er wußte, daß er Severn gehörte, mit sich und waren bereits auf dem Weg zu den Ländereien der Howards.
    Tearle sank das Herz. Die Gefangennahme des Jünglings würde offenen Krieg bedeuten - und die Schuld lag dann bei den Howards. Der verdammte Oliver und seine Besessenheit, dachte er.
    Als die Männer Tearle erblickten, hielten sie widerstrebend an. Ihre häßlichen Gesichter glänzten triumphierend,
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