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Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Titel: Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)
Autoren: Lynsay Sands
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sie ihre Zofe am Arm und zog sie hastig zur Tür, denn Adrian konnte jeden Moment zurückkehren.
    »Brauchst du noch irgendwas von hier?«, wollte sie wissen.
    »Nein, ich hab sowieso nicht viel mitgebracht. Das meiste ist noch in London.«
    »Gut, das packst du vor deiner Abreise zusammen«, murmelte Clarissa. Sie öffnete die Tür zur Bibliothek und begleitete Molly in den Flur. »Das klappt schon, glaub mir. In Amerika findest du bestimmt Freunde. Du könntest natürlich auch nach Frankreich gehen. Du hast etliche Möglichkeiten. Such dir was aus. Vielleicht meldest du dich ja mal wieder bei mir.«
    Sobald sie Kibble erspähte, wies Clarissa ihn an, die Kutsche vorfahren zu lassen. Dann begleitete sie Molly zum Eingang und die große Freitreppe hinunter. »Wenn du nicht willst, brauchst du England nicht zu verlassen. Ich geh jedenfalls nicht zur Polizei, großes Ehrenwort.«
    Molly bedachte ihre ehemalige Herrin mit einem langen Blick, um ihre Mundwinkel zuckte es verräterisch. »Schon deshalb hätte ich Ihnen niemals ernsthaft etwas antun können.« Als Clarissa fragend eine Braue hob, erklärte das Mädchen: »Sie sind so gut zu mir. Ich hab mitbekommen, wie schlimm andere Frauen ihre Dienstboten behandeln. Sie sind nicht wie die anderen Ladys. Sie waren immer nett zu mir, und meine Meinung war Ihnen wichtig – als wären wir auf Augenhöhe.« Sie lächelte bekümmert. »Ich wünschte fast, mein Bruder hätte die Ehe vollzogen, dann wären wir jetzt Schwägerinnen.«
    Clarissa lächelte milde. »Ja, das wären wir. In der Tat waren wir es ja mal ganz kurz.« Sie umarmte das Mädchen und ließ sie hastig los, als die Kutsche heranrollte.
    »Wenn du Hilfe brauchst, melde dich bei mir«, flüsterte sie Molly ins Ohr, dann straffte sie sich und schob das Mädchen die Stufen hinunter. Der Kutscher sprang vom Kutschbock und öffnete den Verschlag.
    »Danke«, wisperte Molly und drückte Clarissa aufschluchzend die Hand. Dann stieg sie in die Kutsche.
    »Fahr sie, wohin sie will«, rief Clarissa dem Kutscher zu, der eben den Verschlag zuwarf. Auf dem Weg ins Haus hörte sie noch, wie Molly dem Kutscher ein Ziel zurief. Er griff in die Zügel, schnalzte mit der Peitsche und die Pferde zogen an.
    »Du bist viel zu weichherzig.«
    Beim Klang der angenehm tiefen Stimme schnellte Clarissa herum und gewahrte ihren Mann, der hinter ihr auf der Treppe stand. Lord Greville lehnte lässig neben ihm im Hauseingang.
    »Wie lange seid ihr schon hier?«
    »Lange genug«, antwortete er. Dann wiederholte er: »Du bist viel zu weichherzig, Liebes.«
    Seine sanfte Kritik ignorierend, drehte sie sich abermals um und sah der Kutsche nach, die eben die Auffahrt hinunterrollte. »Seid ihr zwei noch Freunde?«
    »Na klar«, antwortete Adrian. Er warf Reg einen scharfen Blick zu
    Der erwiderte gedehnt: »Das muss ich mir erst noch gründlich überlegen.«
    Clarissa schenkte den beiden ein strahlendes Lächeln. Sie glitt an ihrem Mann vorbei, fasste Regs Arm und geleitete ihn ins Haus. »Komm, Mylord, gib deinem Herzen einen Stoß und sieh es Adrian nach, dass er dich fälschlicherweise beschuldigt hat. Du hast bestimmt schon gemerkt, dass er bisweilen ungeheuer schwer von Begriff ist, wenn es um seine Lieben geht. Er hat noch nicht mal bemerkt, dass ich eine Brille trage.«
    Adrian hinter ihr blieb abrupt stehen und hustete los, als hätte er sich verschluckt. Sie drehte sich langsam zu ihm um und streckte belustigt ihre Hände nach ihm aus. Ihr Mann war sichtlich blass geworden, sein verblüffter Blick hing an ihrem Brillengestell.
    »Du kannst mich sehen?«
    »Sehen konnte ich dich auch vorher, Mylord. Aber jetzt sehe ich dich einfach viel besser«, informierte sie ihn weich.
    Er starrte sie an, eine Miene wie sieben Tage Regenwetter.
    Reg trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. »Du stehst wirklich auf der Leitung, was?«, fragte er provokant. »Hast du nicht gemerkt, dass sie bloß kurzsichtig ist? Aus der Nähe kann sie ganz passabel sehen.«
    »Ich glaube, Adrian dachte, ich wäre ein ganz und gar blindes Huhn«, schmollte Clarissa zum Schein. Eine Gesprächspause entstand; dann prustete sie los. »Hey Reg, wie wär’s, wenn du deinem Cousin auf den Schreck einen Brandy aus dem Salon holen würdest?«
    Adrians Cousin grinste breit. »Ich hab eine viel bessere Idee. Ich reite jetzt zurück zu den Wyndhams und lass dich mit ihm allein.«
    Er küsste Clarissa galant die Hand, dann lief er die Stufen hinunter und zu den
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