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Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Titel: Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)
Autoren: Lynsay Sands
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»Ich hab den Vater des Botenjungen gleich mit angeheuert. Er sollte Ihnen eins über den Schädel braten, damit Sie ohnmächtig werden. Den Rest wollte ich selber erledigen, aber der Idiot handelte eigenmächtig und schlug viel zu fest zu. Er wollte mich beeindrucken«, fügte sie bissig hinzu.
    »Und was war mit dem Brand?«
    Molly nickte. »Den hab ich gelegt. Dann hab ich Ihre Zimmertür von außen abgeschlossen und mich schleunigst wieder in mein Bett verkrochen. So konnte ich völlig verdattert aufwachen, als das Feuer entdeckt wurde.«
    Clarissa seufzte und schüttelte den Kopf. »Das mit deiner Mutter tut mir sehr leid, Molly. Ich hab selber meine Mutter verloren und weiß, wie traurig das ist. Aber du gibst der falschen Person die Schuld daran. Dein Bruder hat den damaligen Skandal ganz allein zu verantworten. Und er starb im Gefängnis. Ich hab mit seinem Tod nichts zu tun«, sagte sie mit leisem Nachdruck.
    »Sie haben damit nichts zu tun?«, wiederholte Molly fassungslos, dann zeigte sie mit der Spitze des Brieföffners auf Clarissa und rief: »Er starb im Gefängnis – und Sie haben dafür gesorgt, dass er dorthin kam. Man hätte ihn niemals verurteilen dürfen – er war unschuldig. Er war ein guter Mensch, freundlich und nett und …«
    »Tut mir leid, Molly«, fiel Clarissa ihr ungehalten ins Wort, »aber du scheinst zu vergessen, dass dein Bruder mich entführte und mich mit einem hinterhältigen Vorwand zu einer Heirat nötigte, um an mein Erbe ranzukommen. Das macht bestimmt kein guter Mensch, der nett und freundlich ist.«
    »Er hat Sie geliebt.«
    »Pah, von wegen! Er liebte mein Erbe und plante, es einzukassieren«, korrigierte Clarissa gereizt. »Aber sein Plan ging in die Hose. Er wurde gefasst und musste dafür büßen.«
    »Das wäre alles nicht passiert, wenn mein Bruder die Ehe mit Ihnen vollzogen hätte.«
    Clarissa schluckte betreten. Was Molly da sagte, stimmte. Hätte Captain Fielding sie in der Hochzeitsnacht gezwungen, ihm zu Willen zu sein, so hätte die Eheschließung nicht rückgängig gemacht werden können. Dann würde sie jetzt vermutlich in einer unharmonischen Zweckgemeinschaft stecken, und zwar mit einem gruseligen Kerl, der es bloß auf ihr Erbe abgesehen hatte.
    »Wegen seiner Gutmütigkeit hat er Sie in jener Nacht in Ruhe gelassen – und diese Gutmütigkeit hat ihn das Leben gekostet«, sagte Molly bitter, ihre Augen schwammen in Tränen.
    »Gutmütigkeit, ich glaub, ich spinne!«, schnappte Clarissa giftig. Sie erinnerte sich noch genau an jene demütigende Nacht, die sie noch nie jemandem geschildert hatte, weder Adrian noch sonst wem. Captain Fielding hatte gar nicht gefragt, ob sie zu müde sei, sondern entschieden , dass sie ihm zu müde war, und sie allein gelassen. Heute war sie ihm dafür dankbar, aber damals hatte er die kleine Clarissa mit seiner Zurückweisung tief gekränkt. »Ihr Bruder hat die Ehe nicht vollzogen, weil er keine Lust dazu hatte«, knurrte Clarissa Molly an. »Er fand mich nicht attraktiv. Mein Busen war ihm zu klein, und das Schankmädchen in dem Gasthof gefiel ihm bedeutend besser.«
    »Sie lügen!«, japste Molly. »Es war reine Gutmütigkeit, dass er Sie in Ruhe ließ. Das hat er mir selber erzählt. Seine Gutmütigkeit hat ihn ins Grab gebracht. Sie hätten ihn vor Schlimmerem bewahren können, aber dafür war sich Mylady wohl zu schade.«
    »Ich konnte überhaupt nichts machen, nachdem die Leute meines Vaters uns aufgespürt hatten«, widersprach Clarissa. Dann räumte sie ehrlicherweise ein: »Aber selbst wenn, ich weiß nicht, ob ich etwas für ihn getan hätte. Er war irgendein Unbekannter für mich, und als man uns fand, war mir bereits sonnenklar, dass er es nur auf mein Erbe abgesehen hatte.«
    »Irgendein Unbekannter?«, rief Molly ungläubig. »Er liebte Sie. Er hat mir erzählt, dass er sich vom Fleck weg in Sie verliebte, als er Sie sah.«
    »Dann hat er dich ebenfalls angelogen«, sagte Clarissa mit schonungsloser Offenheit. »Vermutlich wollte er dir den Plan plausibler machen, damit du ihm hilfst.«
    »Nein.« Molly schüttelte den Kopf.
    »Ts-ts. Wir kannten uns doch gar nicht. Wie konnte er da behaupten, dass er mich liebt?«
    »Als er im Gefängnis war, hat er mir alles erzählt. Er sagte, er sei im Theater in Sie hineingelaufen und …«
    »Ach Quatsch, alles Unfug!«, fauchte Clarissa. »Ich durfte in dem Alter nirgends alleine hin. Wir haben uns niemals kennengelernt. Du erinnerst dich doch sicher, dass er sich mir
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