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Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Titel: Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)
Autoren: Lynsay Sands
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Stallungen.
    »Du konntest mich wirklich schon vorher sehen?«, fragte Adrian, sobald sie allein waren.
    »Ja, Mylord.«
    »Wann hast du mich denn das erste Mal gesehen?«, fragte er betreten.
    »Auf dem Ball, wo wir uns kennengelernt haben – als du dich vorgeneigt hast, um mit mir zu plaudern. Da warst du nah genug, dass ich dein Gesicht sehen konnte und deine schönen, großen braunen Augen.«
    Adrian drehte den Kopf automatisch ins Halbprofil, sodass sie auf seine unverletzte Gesichtshälfte schaute. Clarissa trat an ihn heran, legte ihm eine Hand unters Kinn und drehte sein Gesicht so, dass sie die Narbe küssen konnte, die ihm so viel Kummer machte. Adrian zuckte zusammen, auf seiner Miene malte sich Betroffenheit.
    »Dann hast du mich also aus Mitleid geheiratet, was?«
    »Mitleid?« Clarissa lachte glockenhell. »Aber Sir! Du unterschätzt dich. Du bist ein attraktiver Mann.«
    »Ich bin ein Monster. Ein Blick in mein Gesicht reicht, und die Frauen fallen reihenweise in Ohnmacht.«
    Clarissa zuckte wegwerfend mit den Schultern. »Mag sein, dass du seinerzeit mit der frischen Verletzung schlimm ausgesehen hast, weil die Narbe gerötet und noch nicht richtig verheilt war – aber das ist mittlerweile zehn Jahre her. Jetzt fällt sie kaum noch auf. Sie ist ein Teil von dir, eine Unebenheit in deinem Gesicht, na und? In deinem Kopf ist sie vermutlich viel größer als in Wirklichkeit.«
    »Unsinn. Ich hab doch mit eigenen Augen gesehen, wie die Damen ohnmächtig wurden.«
    »Und brauchte denn in dieser Saison auch nur eine von den feinen Schnepfen ihr Riechfläschchen, Mylord?« Als Adrian schwieg, nickte sie triumphierend. »Keine, das hab ich mir gedacht. Also wenn du mich fragst, ich glaube, du hättest in London so ziemlich jede Frau haben können«, versetzte sie etwas spitz, da sie sich spontan auf Lady Johnsons unmoralisches Angebot besann.
    Adrian schnaubte abfällig. »Wahrscheinlich bloß die Perversen, die auf Monster abfahren.«
    »Oh, das glaube ich kaum.« Clarissa ging ihm voraus zu seinem Arbeitszimmer. »Aber denk meinetwegen, was du willst. Dann brauche ich mir wenigstens keine Sorgen zu machen, dass du mir untreu wirst.«
    Adrian schnaubte abermals und folgte ihr in sein Büro. »Das brauchst du sowieso nicht. Ich hab mir die Hörner längst abgestoßen und interessiere mich nicht mehr für andere Frauen.«
    Clarissa lief zum Schreibtisch und setzte sich behutsam auf die Kante. »Und du meinst, ich hab dich geheiratet, weil ich auf Monster stehe, ja?«
    Adrian zog die Stirn in Falten. »Willst du mich überhaupt noch, jetzt wo du mich durch deine Brille gesehen hast?«
    »Ich hab dir schon mal gesagt, dass ich dich damals auf dem ersten Ball ganz gut sehen konnte und hinterher auch noch etliche Male. Ich hab dich jedes Mal anziehend gefunden, und ich wollte dich und keinen anderen als Mann.«
    »Es ist eine Sache, ob du mich unscharf siehst, weil ich dir nah bin, und eine völlig andere, wenn du mich mit Brille klar und deutlich sehen kannst.«
    Clarissa nickte ernst. »Stimmt natürlich, was du da sagst, Mylord. Es sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Ich schätze mal, es kann umgekehrt aber auch bedeuten, dass du mich nicht mehr hübsch findest, wenn ich meine Brille trage.«
    »Du drehst mir das Wort im Mund herum. Das ist gemein. Außerdem kannst du die Brille immerhin abnehmen.«
    »Nicht, wenn ich etwas genauer anschauen möchte.« Clarissa schmunzelte. Sie glitt von der Schreibtischkante und begann, die Verschlusshäkchen an ihrem Kleid zu öffnen. »Vielleicht probieren wir es einfach mal aus.«
    »Was machst du da?«, fragte Adrian entgeistert. Er schloss eilig die Tür ab, als sie begann, sich auszuziehen.
    »Also Mylord, bevor wir uns in die Wolle kriegen, fasse ich noch mal zusammen: Bei unserer Hochzeit hatte ich keine Brille, folglich ist es durchaus denkbar, dass du mich mit diesem Ding ekelhaft findest. Ohne mein Nasenfahrrad konnte ich dich auch ›von Nahem‹ nicht gut erkennen, wenn du mich verwöhnt und gestreichelt hast. Deswegen haben wir beide eine entscheidende Wissenslücke – womöglich findest du mich potthässlich und ich dich abstoßend. So, und jetzt will ich wissen, ob das der Fall ist und ob unsere Ehe überhaupt noch eine Chance hat.«
    ***
    Adrian machte Augen wie Untertassen, als Clarissa sich lasziv ihr Kleid über die Schultern schob und der Stoff sinnlich raschelnd um ihre Füße fiel. Mieder, Höschen, Strümpfe folgten, bis sie schließlich
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