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Liebe 2000 - erotic science fiction

Liebe 2000 - erotic science fiction

Titel: Liebe 2000 - erotic science fiction
Autoren: Thomas Landfinder
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Herausgeberin des SF-Magazins Amazing Stories. Amüsiert, aber auch erbost über die Gleichsetzung von Science Fiction mit Sex und Sadismus, aktivierte sie Isaac Asimov, einen der bekanntesten und beliebtesten amerikanischen Utopisten. Er setzte sich an die Schreibmaschine und verfaßte die Kurzgeschichte »Playboy and the Slime God«, worin er geschickt den Spieß umdrehte.
    »Playboy hat behauptet, Science Fiction bestehe nur aus Sex und Sadismus«, erklärte er dazu (1). »Aber bis 1960 gab es keinen Zweig der Literatur … der so puritanisch war wie Science Fiction … So schrieb ich ›Playboy and the Slime God‹, indem ich dieselben Zitate wie die Playboy-Leute benützte, und versuchte zu zeigen, wie sich der Zusammenprall von sexinteressierten Außerirdischen und einer Erdenfrau tatsächlich abspielen könnte.«
    Ich habe den Hergang so ausführlich wiedergegeben, weil er den Anstoß zu »Liebe 2002« gab und Asimovs Parodie den Kern der Anthologie darstellt (»Was man so Liebe nennt«). Zum anderen wirft er jedoch ein bezeichnendes Licht auf die utopische Literatur bzw. auf die Vorurteile, die man ihr gegenüber allenthalben noch immer hegt.
    Wie Asimov treffend bemerkt, ist Science Fiction ausgesprochen puritanisch. Wenn man so will, ist sie eine Lektüre für Jugendliche, in der überwiegenden Zahl sogar für Jugendliche mit einer ausgesprochenen »Pfadfinder«-Mentalität.
    Aufgerüttelt aus langjähriger Fan-Vorliebe für das utopische Genre, begann ich aufgrund der Lektüre von Asimovs Parodie nach SF-Stories zu suchen, die sich mit der Liebe, der Sexualität, dem Eros beschäftigen. Zunächst hieß es auf der ganzen Linie: Fehlanzeige. Zwar gibt es in nahezu allen diesen Geschichten einen weiblichen (sie!) Helden, aber dieser hat allenfalls die Funktion eines Gesprächspartners oder soll demonstrieren, daß man auch in der Zukunft zum Kinderkriegen weibliche Wesen braucht. (Wenngleich die Idee des Retorten-Babys selbst diesem archaischen Brauchtum den Garaus zu machen beginnt.) Nicht selten hat man das Gefühl, daß unter all diesen Kriegern, Geheimagenten, Weltraumpiloten, Technikern und hartgesottenen Naturwissenschaftlern die Frau mehr eine Alibi-Funktion zu erfüllen hat, damit die forcierte Maskulinität nicht überdeutlich zutage tritt und der Autor (und seine Leserschaft) nicht allzusehr in den Ruch geistigen Bodybuildings kommt.
    Dem tiefenpsychologisch Informierten drängen sich da Vokabeln wie »Kastrationsangst«, »Ödipus-Komplex« und »Penis-Neid« geradezu auf.
    Aus meiner Erinnerung tauchte dann irgendwann der Name Philip José Farmer auf. Mit »Flesh« und »A Woman a Day« hatte er vor Jahren für einen obskuren amerikanischen Taschenbuch-Verlag ausgesprochene Pornographie geschrieben, nur eben mit futuristischem Einschlag. Die weitere Suche führte schließlich zwar nicht zu den Goetheschen »Müttern« hinab, aber immerhin zu einer Novelle mit dem Titel »Mother«.
    Darin schildert Farmer die delikate Beziehung zwischen einem verwöhnten Jüngling und seiner Mutter. Durch Verlegung des Schauplatzes auf einen viele Lichtjahre entfernten Planeten konnte der Autor die Handlung zu einem Modell psychoanalytischen Denkens umgestalten: Der Held kriecht im wahrsten Sinne des Wortes zurückt in einen »Uterus« (eigentlich ein fremdartiges Lebewesen), der ihn fortan umhegt und umpflegt: eine überaus drastische Darstellung des Inzest-Tabus (und nicht zuletzt ein Seitenhieb auf die Allmacht der amerikanischen Frau).
    Die anderen Autoren, auf die ich nach und nach stieß, behandeln in der Regel ihr Thema weniger offenkundig anhand von Sigmund Freuds Werken. Meist schildern sie ihre Abenteuer auch viel gegenwartsnäher. Eines fällt immerhin deutlich ins Auge: Es haben sich typischerweise nur jene SF-Autoren an utopische Variationen der Liebe versucht, die zu den Könnern ihres Genres zählen, wenn sie es – ebenso typisch – meist auch bei ein oder zwei Versuchen beließen (Asimov, Galouye, Nourse, Sheckley, Gunn). Allerdings widmet sich in den letzten Jahren eine Gruppe jüngerer SF-Autoren zunehmend dem Thema »Liebe« – Ellison, Ballard, Vonnegut jr. um nur einige zu nennen. Offensichtlich entdeckt man plötzlich, daß die Zukunft ohne Erotik ausgesprochen langweilig wäre.
    Sehr beliebt ist die Frage, was nach einem alles vernichtenden Atomkrieg passieren würde. Alfred Bester, Harlan Ellison und Helmut Pesch antworten dreimal, jeder auf seine persönliche Art, die von schwärzestem
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