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Lichtlos 1 (German Edition)

Lichtlos 1 (German Edition)

Titel: Lichtlos 1 (German Edition)
Autoren: Dean Koontz
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identisch ist.
    Sie lässt den Lichtstrahl über den Architrav gleiten, bevor sie den Raum betritt. »Man musste durch diese beiden Luftschleusen gehen, um an die Küste zu entkommen. Sie sind kein Risiko eingegangen .«
    Ich folge ihr. »Sie? Von wem redest du ?«
    »Ich habe ein paar Ideen « , erwidert sie, doch mehr sagt sie von sich aus nicht, als sie mich durch den Raum zu den nächsten vier Stufen führt, die zu einer dritten aufgestemmten Tür hinaufführen.
    Ein weiterer großer Lastwagen fährt über unseren Köpfen vorbei, gefolgt von leichteren Fahrzeugen, doch die Vibrationen stören mich nicht mehr. Mir setzt jetzt eine noch stärkere Vorahnung zu, dass vor uns eine Abscheulichkeit sondergleichen wartet, ein Übel von solcher Reinheit, von so absoluter Gehässigkeit und so durch und durch unverträglich, dass es in einen tieferen Kreis der Hölle gehört als jeden, den sich Dante jemals ausgemalt hat.
    Nach dieser dritten Tür sagt Jolie: »Von hier an gibt es Strom « , und sie drückt auf einen Wandschalter.
    Warmes Licht springt aus Röhren, die in Nischen an beiden Seiten eines Korridors verborgen sind, der so lang ist wie ein Fußballplatz, gut dreieinhalb Meter breit und vielleicht knapp zweieinhalb Meter hoch. Alles ist hellgelb und glänzend und scheint nahtlos mit Kunststoff beschichtet zu sein.
    Die Luft ist hier wärmer, und sie hat einen beißenden chemischen Geruch, der aber nicht unangenehm ist.
    »Als ich dieses dritte Paar Türflügel das erste Mal aufgestemmt habe « , sagt sie, »war es hier drinnen viel wärmer als jetzt, und der Geruch war wesentlich stärker. Erst dachte ich, die Luft könnte schlecht für mich sein, vielleicht toxisch oder so was, aber sie reizt weder meine Kehle noch meine Augen, und falls mir von dem Zeug ein zweiter Kopf wachsen sollte, ist es bisher zumindest noch nicht passiert .«
    Im Vergleich zu den vorangegangenen Räumen sieht dieser hier einladend aus, aber meine Vorahnung des Bösen bleibt akut, und ich bin froh, dass ich die Pistole habe.
    Das Mädchen sagt: »Die nächste Tür ist druckluftbetrieben und abgeschlossen. Sie kann nicht aufgestemmt werden. All diese Barrieren. Vielleicht liegen ja eine Million Goldbarren dahinter oder das Geheimrezept für McDonald’s Spezialsauce. Weiter als in diesen Flur kommen wir nicht .«
    Etwa auf halber Strecke zu der fernen Tür liegt eine Gestalt auf dem Boden. Im ersten Moment könnte man sie für einen Menschen halten, aber es ist keiner.
    Als wir uns der liegenden Gestalt nähern, sagt das Mädchen: »Was auch immer sich hinter dieser letzten Tür befindet, falls es überhaupt die letzte ist – dort drüben kann keiner mehr sein. Wenn dort drüben noch jemand wäre, dann würden sie das Ding nicht so lange einfach hier liegen lassen. Sie würden es wegräumen .«
    Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, wie groß das Geschöpf zu seinen Lebzeiten gewesen sein könnte, und ich kann auch sein Gewicht nicht exakt bestimmen, weil es sich in der größeren Hitze, die sie erwähnt hat, und in der chemiegetränkten Luft mumifiziert zu haben scheint. Wenn ich schätzen sollte, würde ich sagen, es war mehr als zwei Meter groß und hat vielleicht hundertdreißig Kilo gewogen. Aber es ist völlig dehydriert, die Haut ist über seinem schlaksigen Körper, über den langen Händen und über den einstmals furchterregenden Zügen seines riesigen Kopfes verschrumpelt, Haut, die so verknittert ist wie ein grauer Leinenanzug, den man nicht geschont, sondern abgetragen hat, bis er fadenscheinig wurde, ohne ihn zwischendurch ein einziges Mal zu bügeln.
    Was ich dagegen feststellen kann , ist, dass es sich um einen Primaten handelt, die Beine länger als die Arme, höher entwickelt als Gorillas und andere Anthropoiden, die Wirbelsäule so gebogen wie die des Homo sapiens, fähig, vollkommen aufrecht dazustehen. Doch dort endet die Ähnlichkeit mit einem Menschen, denn das Ding hat lange Finger mit vier Knöcheln, fünf pro Hand, und zusätzlich zwei Daumen mit drei Knöcheln pro Hand. Seine Zehen sind so lang wie seine Finger, sechs pro Fuß, und in jedem halben Dutzend ist ein daumenartiger Zeh enthalten.
    »Ich nenne ihn Ork « , sagt das Mädchen.
    »Warum ?«
    »Tja, irgendwie musste ich ihn schließlich nennen, und Bob schien mir nicht der richtige Name zu sein .«
    Ich kenne sie noch nicht, aber ich glaube, ich werde sie mögen.
    »Ork, weil er mich an die Orks in Der Herr der Ringe denken lässt .«
    Sein Schädel, an dem
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