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Lewis CS - Narnia 3

Lewis CS - Narnia 3

Titel: Lewis CS - Narnia 3
Autoren: Der Ritt nach Narnia
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wieder seine menschliche Gestalt annahm. Aber natürlich hatten vier-oder fünftausend Leute diese Verwandlung gesehen, und so ließ sich die ganze Sache nicht vertuschen. Und nach dem Tod des alten Tisroc wurde Rabadash der friedlichste Tisroc, den Kalormen je gekannt hatte. Denn da er es nicht wagte, sich mehr als zehn Meilen von Tashbaan zu entfernen, konnte er nie selbst in den Krieg ziehen. Und er wollte natürlich auch nicht, daß seine Tarkaanen an seiner Stelle Kriegsruhm erlangten, denn auf diese Art und Weise werden Tisrocs entthront. So waren seine Gründe zwar selbstsüchtig, trotzdem hatten die kleineren Länder rund um Kalormen dadurch ein viel ruhigeres Leben. Rabadashs eigenes Volk vergaß nie, daß er einmal ein Esel gewesen war. Während seiner Herrschaft und von Angesicht zu Angesicht nannte man ihn Rabadash den Friedfertigen, doch nach seinem Tod und hinter seinem Rücken wurde er Rabadash der Lächerliche genannt.
In Anvard waren nun alle sehr froh, daß man Rabadash los war. An diesem Abend wurde auf dem Rasen vor dem Schloß ein großes Fest abgehalten. Viele Laternen wurden angezündet, der Wein floß, Geschichten wurden erzählt und Späße gemacht. Dann trat der Poet des Königs mit zwei Fiedlern in die Mitte des Kreises. Aravis und Cor hatten Angst, es könne furchtbar langweilig werden. Aber schon beim ersten Bogenstrich schien in ihren Köpfen ein Feuerwerkskörper zu explodieren, und der Poet sang das große alte Lied vom schönen Olvin und wie er gegen den Riesen Pire kämpfte und ihn versteinerte (so entstand nämlich der Berg Pire - es war ein zweiköpfiger Riese gewesen) und wie er Lady Liln als Braut gewann. Als das Lied zu Ende war, wünschten sie sich, der Poet möge noch einmal von vorne anfangen. Bree konnte zwar nicht singen, aber er erzählte die Geschichte der Schlacht bei Zalindreh. Und Lucy erzählte noch einmal die Geschichte vom Wandschrank und wie sie mit König Edmund, Königin Suse und König Peter dem Prächtigen das erste Mal nach Narnia gekommen waren. Außer Aravis und Cor hatten alle diese Geschichte schon viele Male gehört, aber alle wollten sie noch einmal hören.
Es mußte ja so kommen - gleich darauf sagte König Lune, es sei Zeit für die Kinder, ins Bett zu gehen. „Und morgen“, fügte er hinzu, „wirst du mit mir durch das Schloß gehen, Cor, und dir ansehen, in welchem Zustand es ist. Du mußt dir alle Vorzüge und Schwächen des Gebäudes einprägen, denn du wirst es hüten müssen, wenn ich einmal nicht mehr bin.“
„Aber dann wird doch Corin König sein, Vater“, wandte Cor ein.
„Nein, mein Junge“, erwiderte König Lune. „Du bist mein Erbe. Die Krone fällt an dich.“
„Aber ich will sie nicht“, sagte Cor. „Ich will viel lieber …“
„Es ist nicht die Frage, was du willst oder was ich will. So bestimmt es das Gesetz.“
„Aber wenn wir Zwillinge sind, dann müssen wir doch gleichaltrig sein.“
„Nein“, widersprach der König lachend. „Einer muß der erste sein. Du bist zwanzig Minuten älter als Corin. Und wie ich hoffe, bist du auch um einiges vernünftiger, obwohl das keine große Kunst ist.“ Dabei schaute er Corin vielsagend an.
„Aber Vater, könntest du nicht denjenigen von uns zum nächsten König machen, den du dir aussuchst?“
„Nein. Der König unterliegt den Gesetzen, denn die Gesetze sind es, die ihn zum König machen. Er kann die Krone genausowenig im Stich lassen wie ein Wachmann seinen Posten.“
„Ach herrje“, seufzte Cor. „Ich habe überhaupt keine Lust, König zu werden. Es tut mir schrecklich leid, Corin. Ich hätte mir nie träumen lassen, ich könne dir durch mein Auftauchen die Königskrone streitig machen.“
„Hurra! Hurra!“ rief Corin. „Ich muß kein König werden! Ich muß kein König werden! Ich werde immer der Prinz bleiben. Es sind nämlich die Prinzen, die den meisten Spaß haben.“
„Und das ist wahrer, als dein Bruder ahnt, Cor“, sagte König Lune. „Denn König zu sein bedeutet, bei jedem verzweifelten Angriff erster und bei jedem verzweifelten Rückzug letzter zu sein, und wenn im Lande Hunger herrscht, wie das hier und da in schlechten Jahren passiert, dann muß er sich in den schönsten Kleidern und mit dem lautesten Lachen zum armseligsten Mahl im Lande niedersetzen.“
Als die beiden Jungen nach oben ins Bett gingen, fragte Cor noch einmal seinen Bruder, ob daran denn gar nichts zu ändern sei. Und Corin erwiderte: „Wenn du noch ein einziges Wort darüber verlierst,
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