Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lewis CS - Narnia 3

Lewis CS - Narnia 3

Titel: Lewis CS - Narnia 3
Autoren: Der Ritt nach Narnia
Vom Netzwerk:
Samtnase. „Ich wußte, du würdest nicht zögern, zu mir zu kommen. Freude sei mit dir.“
Dann hob er den Kopf und sprach lauter.
„Nun, Bree“, sagte er. „Komm näher, du armes, stolzes, verängstigtes Pferd. Noch näher, mein Sohn. Wage nicht, es nicht zu wagen. Berühre mich. Beschnuppere mich. Hier sind meine Tatzen und mein Schwanz, und da sind meine Schnurrbarthaare. Ich bin wirklich ein Tier.“
„Aslan“, sagte Bree mit versagender Stimme. „Ich fürchte, ich bin ein rechter Narr.“
„Glücklich ist das Pferd, dem dies klar wird, solange es noch jung ist. Das gleiche gilt für den Menschen. Komm näher, Aravis, meine Tochter. Siehst du! Meine Tatzen sind samtig. Diesmal werde ich dich nicht kratzen.“
„Diesmal, mein Herr?“ fragte Aravis.
„Ich war es, der dich verwundet hat“, erklärte Aslan. „Ich bin der einzige Löwe, den ihr auf eurer Reise getroffen habt. Weißt du, warum ich dich kratzte?“
„Nein, Herr.“
„Die Kratzer auf deinem Rücken, jeder einzelne von ihnen, jede Träne, jeder Schmerz, jedes Blutströpfchen entsprechen den Striemen auf dem Rücken der Sklavin deiner Stiefmutter. Denn sie wurde dafür, daß du sie in Schlaf versetzt hast, ausgepeitscht. Du mußtest erfahren, wie sich das anfühlt.“
„Ja, Herr. Bitte …“
„Fahre fort, meine Liebe“, sagte Aslan.
„Wird sie noch weiter für meine Taten büßen müssen?“
„Kind“, mahnte der Löwe. „Ich erzähle dir deine Geschichte, nicht die ihre. Jeder erfährt nur seine eigene Geschichte.“ Dann schüttelte er den Kopf und sprach mit sanfterer Stimme weiter. „Seid fröhlich, meine Kleinen“, sagte er. „Wir werden uns bald wiedersehen. Aber zuvor wird noch ein anderer Besucher kommen.“ Damit sprang er mit einem Satz auf die Mauer und verschwand.
Seltsamerweise hatten sie nicht das Bedürfnis, sich über ihn zu unterhalten, nachdem er weg war. Langsam und still verteilten sie sich auf dem Gras, gingen hin und her und dachten nach.
Etwa eine halbe Stunde später wurden die beiden Pferde hinter das Haus gerufen, wo der Einsiedler ein gutes Fressen für sie vorbereitet hatte. Aravis, die immer noch nachdachte, ließ das Schmettern einer Trompete, das vor dem Tor erklang, zusammenfahren.
„Wer ist da?“ fragte Aravis.
„Seine königliche Hoheit, Prinz Cor von Archenland“, sagte eine Stimme von draußen.
Aravis schob den Riegel zurück und öffnete das Tor. Dann trat sie zurück, um die Fremden einzulassen.
Zuerst kamen zwei Soldaten in Rüstung herein und stellten sich links und rechts vom Tor auf. Als nächstes folgten ein Herold und der Trompeter.
„Seine königliche Hoheit, Prinz Cor von Archenland, wünscht eine Audienz bei Lady Aravis“, sagte der Herold. Dann traten er und der Trompeter zur Seite und verbeugten sich. Die Soldaten salutierten. Und jetzt kam der Prinz selbst herein. Seine Begleiter zogen sich zurück und schlossen hinter sich das Tor.
Der Prinz verbeugte sich. Dafür, daß er ein Prinz war, war diese Verbeugung reichlich ungeschickt. Aravis knickste und machte ihre Sache gut, denn das Knicksen hatte sie gelernt. Dann schaute sie auf und sah, was das für ein Prinz war.
Vor ihr stand ein Junge. Er war barhäuptig, und um sein blondes Haar lag ein dünner Goldreif, kaum dicker als ein Draht. Sein Waffenrock war aus weißem Batist, so hauchdünn, daß ein zweiter, leuchtendroter Waffenrock, den er darunter trug, durchschimmerte. Seine linke Hand, die auf dem emaillierten Knauf seines Schwertes ruhte, war verbunden.
Aravis schaute sich sein Gesicht zweimal an, bevor sie einen Schrei ausstieß und rief: „Ach du grüne Neune! Das ist ja Shasta!“
Shasta wurde rot bis über die Ohren und begann rasch zu reden. „Hör mal, Aravis“, sagte er. „Ich hoffe, du meinst nicht, ich hätte mich so zurechtgemacht und den Trompeter und die anderen mitgebracht, um dich zu beeindrucken oder dir zu zeigen, ich sei etwas Besonderes oder so. Ich wäre viel lieber in meinen alten Kleidern gekommen, aber man hat sie inzwischen verbrannt, und mein Vater sagte …“ „Dein Vater?“ fragte Aravis.
„Offensichtlich ist König Lune mein Vater“, erklärte Shasta. „Das hätte ich mir ja eigentlich denken können, wo Corin mir doch so ähnlich sieht. Wir sind nämlich Zwillinge. Oh, und in Wirklichkeit heiße ich nicht Shasta, sondern Cor.“
„Cor ist ein schönerer Name als Shasta“, sagte Aravis.
„In Archenland ist das nämlich so mit den Namen von Brüdern“, erklärte Shasta, oder
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher