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Lewis CS - Narnia 3

Lewis CS - Narnia 3

Titel: Lewis CS - Narnia 3
Autoren: Der Ritt nach Narnia
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Natürlich besuchen wir ihn und verabschieden uns. Aber Anvard liegt auf dem Weg. Warum können wir denn nicht gleich aufbrechen? Ich habe gedacht, wir wollten nach Narnia, oder etwa nicht?“
„Ich glaube schon“, entgegnete Aravis. Sie machte sich langsam Gedanken darüber, was sie eigentlich vorhatte, wenn sie erst einmal dort angekommen war. Ein wenig einsam fühlte sie sich inzwischen auch.
„Natürlich, natürlich“, sagte Bree hastig. „Aber es besteht kein Grund zur Eile, wenn du weißt, was ich meine.“
„Nein, das weiß ich nicht“, sagte Hwin. „Warum willst du denn noch hierbleiben?“
„M-m-m, broo-hoo“, brummte Bree. „Na ja, verstehst du nicht, meine Liebe … es ist ein wichtiges Ereignis … wenn man in sein Heimatland zurückkehrt … wieder in die Gesellschaft eintritt … in die beste Gesellschaft. Es ist wichtig, einen guten Eindruck zu machen … und wir sehen vielleicht nicht so besonders gut aus, noch nicht, was meinst du?“
Hwin brach in Pferdegelächter aus. „Es geht um deinen Schwanz, Bree! Jetzt verstehe ich. Du willst warten, bis deine Schwanzhaare nachgewachsen sind! Dabei wissen wir nicht einmal, ob man in Narnia den Schwanz lang trägt! Also wirklich, Bree, du bist so eitel wie diese Tarkheena in Tashbaan!“
„Du bist wirklich albern, Bree“, sagte Aravis.
„Bei der Mähne des Löwen, Tarkheena, das bin ich nicht!“ wehrte sich Bree entrüstet. „Ich will lediglich mein Ansehen bewahren und auf meine Mitpferde Rücksicht nehmen, das ist alles.“
„Bree“, sagte Aravis, die sich nicht so übermäßig dafür interessierte, wie Brees Schwanz aussah. „Ich wollte dich schon lange etwas fragen. Warum sagst du immerzu ,Beim Löwen‘ und ‚Bei der Mähne des Löwen‘? Ich dachte, du haßt Löwen.“
„Das tue ich auch“, antwortete Bree. „Aber wenn ich von dem Löwen spreche, meine ich natürlich Aslan, den Erretter Narnias, der die Hexe und den Winter vertrieben hat. Alle Narnianen benutzen diese Aussprüche.“
„Aber ist er denn ein Löwe?“
„Nein, nein, natürlich nicht!“ protestierte Bree entsetzt.
„Aber wenn er kein Löwe ist, warum nennt ihr ihn dann so?“
„Na ja, das verstehst du in deinem Alter noch nicht“, sagte Bree. „Und ich war noch ein kleines Fohlen, als ich Narnia verließ, und deshalb verstehe ich es selbst nicht so recht.“
Bree stand mit dem Rücken zu der grünen Mauer, und die beiden anderen standen ihm gegenüber. Er klang recht überheblich, wie er dies sagte. Die Augen hielt er halb geschlossen; deshalb sah er nicht, wie sich der Gesichtsausdruck von Hwin und Aravis veränderte. Sie hatten guten Grund, Mund und Augen aufzureißen; denn während Bree sprach, sahen sie, wie ein riesengroßer Löwe von draußen auf die Mauer sprang und einen Augenblick lang dort stehenblieb. Das Gelb seines Felles war heller, und er war größer und schöner und furchterregender als jeder Löwe, den sie jemals gesehen hatten. Im nächsten Moment sprang er von der Mauer herunter und kam lautlos von hinten auf Bree zu. Auch Hwin und Aravis gaben keinen Laut von sich, als wären sie zu Stein erstarrt.
Bree fuhr fort: „Wenn ihn die Narnianen als Löwen bezeichnen, dann meinen sie zweifellos damit, daß er so stark ist wie ein Löwe und genauso wild - aber natürlich nur zu unseren Feinden. Oder so etwas Ähnliches. Sogar ein kleines Mädchen wie du, Aravis, müßte wissen, daß es ganz und gar absurd ist anzunehmen, er sei ein richtiger Löwe. Ja, respektlos wäre es. Wenn er ein Löwe wäre, dann wäre er ja ein Tier, genau wie wir. Meine Güte!“ Jetzt begann Bree zu lachen. Wäre er ein Löwe, so hätte er vier Tatzen, einen Schwanz und einen Schnurrbart … Aie, ooh, hoo-hoo! Hilfe!“
Denn gerade als er Schnurrbart sagte, kitzelte ihn tatsächlich ein Schnurrbarthaar Aslans am Ohr. Bree schoß wie ein Pfeil quer durch das Gelände und drehte sich erst auf der anderen Seite wieder um; über die Mauer konnte er nicht springen, sie war zu hoch, und weiterrennen konnte er auch nicht. Aravis und Hwin schraken zurück. Eine Sekunde lang herrschte absolute Stille.
Dann stieß Hwin, die am ganzen Leib zitterte, ein eigenartiges Wiehern aus und trottete zu dem Löwen hinüber.
„Bitte“, sagte sie. „Du bist so wunderschön. Du kannst mich fressen, wenn du willst. Lieber will ich mich von dir fressen lassen, als von irgendeinem anderen gefüttert zu werden.“
„Liebste Tochter“, sagte Aslan und pflanzte einen Löwenkuß auf ihre zuckende
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