Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Titel: Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)
Autoren: James S. A. Corey
Vom Netzwerk:
ihrer Freizeit Blumen gezüchtet hat. Keiner von ihnen hat es persönlich gemeint, als er sie umgebracht hat.«
    »Glauben Sie denn nicht, sie hätten es so oder so getan?«
    »Ich glaube, man sollte wenigstens die Namen der Opfer kennen. Alle Namen. Fred, Sie sind es Miller schuldig, ihn nicht zu etwas zu machen, was er nicht war.«
    Fred lachte, er konnte nicht anders.
    »Kapitän«, sagte er, »wenn Sie nun verlangen, ich solle meine Ansprache vor der Friedenskonferenz ändern und nicht darauf hinweisen, dass sich ein Gürtler edelmütig geopfert hat, um die Erde zu retten, sondern lieber verkünden, wir hätten zufällig einen zum Selbstmord neigenden Ex-Cop vor Ort gehabt, dann ist Ihr Verständnis für diesen Prozess noch mangelhafter, als ich es sowieso schon befürchtet hatte. Millers Opfer ist ein Werkzeug, das ich einzusetzen gedenke.«
    »Auch wenn er dadurch gesichtslos wird?«, antwortete Holden. »Auch wenn er zu etwas wird, das er nie war?«
    »Besonders wenn er etwas wird, das er nie war«, erklärte Fred. »Wissen Sie denn, wie er war?«
    Holden runzelte die Stirn, und auf einmal flackerte etwas in seinen Augen auf. Belustigung. Erinnerungen.
    »Er war eine ziemliche Nervensäge, was?«, fragte Holden.
    »Der Mann war fähig, bei einem Besuch Gottes und dreißig leicht bekleideter Engel, auf dem der Allmächtige verkündet, Sex sei schließlich doch eine gute Sache, den Eindruck zu erwecken, er fände das alles ein wenig deprimierend.«
    »Er war ein guter Mann«, widersprach Holden.
    »Das war er nicht«, beharrte Fred. »Aber er hat seinen Job erledigt, und jetzt muss ich meinen tun.«
    »Machen Sie ihnen die Hölle heiß«, sagte Holden. »Und vergessen Sie nicht die Amnestie. Reden Sie über die Amnestie.«
    Fred ging den gekrümmten Gang hinunter, die Sekretärin blieb ihm dicht auf den Fersen. Der Konferenzbereich war für kleinere, unbedeutende Anlässe gebaut. Hydroponiker, die vor ihren Gatten und Kindern flohen, um sich zu betrinken und über Bohnenkeimlinge zu reden. Bergarbeiter, die über Abfallminimierung und Abraumbeseitigung philosophierten. Wettbewerbe von Schülerbands. Nun wurde in diesen mit Industrieteppichen ausgelegten Räumen zwischen den Wänden aus gebürstetem Stein Geschichte geschrieben. Irgendwie erinnerte Holden die schäbige, beengte Umgebung an den toten Detective.
    Die Delegationen saßen einander gegenüber, zwischen ihnen blieb ein Gang frei. Die Generäle und Politiker, die Generalsekretäre von Erde und Mars, die beiden Großmächte, waren auf Freds Einladung hin nach Ceres in den Gürtel gekommen. Ein Territorium, das nur neutral war, weil es keine Seite ernst genug nahm, um entsprechende Ansprüche zu formulieren.
    Die Menschheitsgeschichte kulminierte in diesem Moment an diesem Ort. In den nächsten Minuten hatte Fred die Aufgabe vor sich, der Entwicklung eine neue Richtung zu geben. Die Furcht war verflogen, er stieg lächelnd zum Rednerpult auf dem Podium hinauf.
    Auf die Kanzel.
    Höflicher dünner Applaus ertönte. Ein paar Gäste lächelten, ein paar runzelten die Stirn. Fred grinste. Er war kein Mensch mehr. Er war ein Symbol und eine Ikone. Eine Geschichte, die von ihm und den Mächten im Sonnensystem handelte.
    Einen Moment lang war er in Versuchung. In der kleinen Pause zwischen Atemholen und Sprechen fragte er sich, was geschehen würde, wenn er die historische Dimension vergaß und über sich selbst als ganz normalen Mann sprach, über den Joe Miller, den er kurz gekannt hatte, über die Verantwortung, die sie alle trugen, da es doch galt, die Bilder einzureißen, die sie voneinander hatten, um die echten, unvollkommenen und widersprüchlichen Menschen in den Vordergrund zu stellen, die sie tatsächlich waren.
    Es wäre eine edle Art zu scheitern gewesen.
    »Meine Damen und Herren«, sagte er, »wir befinden uns an einem Wendepunkt. Auf der einen Seite besteht die sehr reale Gefahr, dass wir uns gegenseitig vernichten. Auf der anderen Seite …«
    Er hielt inne, um die dramatische Wirkung zu verstärken.
    »Auf der anderen Seite warten die Sterne.«

DANKSAGUNG
    Wie bei den meisten Büchern waren auch hier viele Menschen beteiligt. Ich möchte meine tiefe Dankbarkeit gegenüber meinen Agenten Shawna und Danny zum Ausdruck bringen, ebenso meinen Lektoren DongWon und Darren. In der Entstehungsphase des Buchs haben Melinda, Emily, Terry, Ian, George, Steve, Walter und Victor von der Autorengruppe New Mexico Critical Mass wichtige Beiträge geleistet.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher