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Level 6 - Unsterbliche Liebe

Level 6 - Unsterbliche Liebe

Titel: Level 6 - Unsterbliche Liebe
Autoren: Michelle Rowen
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war mit einer silbernen Kette verbunden, die an der Wand befestigt war. Es war alles sehr nüchtern, sehr kalt, sauber und makellos.
    Fast alles.
    Mein Blick wanderte zur anderen Seite des Zimmers und traf den eines Jungen, der gefährlicher aussah als jeder andere Junge, dem ich begegnet war.
    Schief lächelnd starrte er zurück. Sein Haar, das an seiner Stirn klebte, war dunkel und ungekämmt. Er trug ein T-Shirt, das vermutlich einmal weiß gewesen, nun allerdings zerrissen und dreckig war.
    Ein dunkler, fürchterlich aussehender roter Fleck an seiner linken Schulter schien die einzige Farbe in dem ganzen Raum zu sein. Nein, das stimmte nicht. Da waren noch seine Augen. Sie waren blaugrün – sie hatten die Farbe eines tropischen Meeres und waren in ihrer Intensität überraschend hell.
    Von seinem linken Auge bis hinunter zu seiner Wange zog sich eine Narbe. Sie wirkte wie ein wütendes Ausrufezeichen. Sie war noch immer rot, als wäre sie erst vor Kurzem abgeheilt. Dennoch schmälerte sie seine Attraktivität nicht im Geringsten – und das war unglaublich. Nach einer Dusche würde er wahrscheinlich unfassbar gut aussehen.
    Er hatte eine zerschlissene Jeans an, die ebenfalls schmutzig war, undabgewetzte schwarze Stiefel mit offenen Schnürsenkeln. Eine silberne Kette führte von seinem rechten Handgelenk zu der Wand hinter ihm.
    Trotz seiner Attraktivität, die sich unter der Schmutzschicht zu verbergen schien, sah er wie ein Mörder aus. Er sah aus, als würde er Ärger bedeuten. Und er sah nicht wie jemand aus, mit dem ich gern jetzt oder überhaupt irgendwann in einem Raum eingesperrt sein wollte. Beinahe bedauerte ich, dass das Licht angegangen war.
    „Du bist hübscher, als ich erwartet hätte“, meinte er und hielt meinen Blick mit seinem seltsam hypnotischen Blick gefangen.
    Ich schluckte. Genau dasselbe hatte ich auch gerade über ihn gedacht. „Tja, du hast ja auch einige Zeit im Jugendgefängnis verbracht.“
    Er lächelte. Seine Zähne waren weiß und gerade. Das kam mir für einen geständigen Mörder doch seltsam vor. Obwohl es vermutlich ein Klischee war, bei ihm kaputte, verrottete Zähne zu erwarten – vor allem in Betracht seines Alters.
    „Stimmt. Entschuldige bitte mein furchtbares Erscheinungsbild.“ Sein Lächeln wurde breiter. „Sie haben mich nicht einmal duschen lassen, ehe sie mich bewusstlos geschlagen und meinen Arsch hierhergeschleift haben.“
    „Vergiss es.“
    Er schaute mich eindringlich ein – mein schwarzes Tanktop, meine khakifarbene Cargohose und meine neuen roten Schuhe. Hitze schoss mir in die Wangen, während er mich so offensichtlich musterte. Mit einem Mal bemerkte ich, dass er seinen Blick von mir abwandte und auf etwas neben mir richtete. Rogan runzelte die Stirn. Ich sah rechts neben mich auf den Boden und keuchte auf.
    Dort lag, nur eine Armeslänge entfernt, ein Schlüssel.

2. KAPITEL
    „Probier ihn aus“, forderte Rogan mich auf.
    Ich war ihm längst einen Schritt voraus. Ich hatte mir den Schlüssel schon geschnappt und gerade das Schlüsselloch an meiner Handschelle gefunden. Schon wieder hämmerte mein Herzschlag laut in meinen Ohren.
    Mein Blick verfinsterte sich, denn der Schlüssel passte nicht. Ich versuchte es noch einmal. Wieso passte er nicht?
    Ich schaute zu Rogan, der mich düster anstarrte.
    Neben ihm glitzerte etwas, und ich zeigte in die Richtung. Noch ein Schlüssel. Er nahm ihn sich und probierte, damit seine Handschelle aufzuschließen.
    Nichts.
    Plötzlich hörte ich ein Surren und blickte hoch, um herauszufinden, woher das Geräusch stammte. Oben an der linken Wand, knapp unter der Decke, hatte sich eine kleine Klappe geöffnet. Etwas, das aussah wie eine Überwachungskamera – nur moderner, schmal und silbern –, kam heraus.
    „Was ist das?“, fragte ich.
    Missmutig funkelte er die Kamera an. „Es ist anscheinend Showtime.“
    Ich hielt den Schlüssel so fest umklammert, dass er mit Sicherheit einen Abdruck in meiner Hand hinterlassen würde. „Warum sollten sie uns filmen?“
    „Weil sie gern zuschauen.“
    „Wobei schauen sie zu?“, entgegnete ich gereizt. „Kannst du mal aufhören, dich so verdammt schwammig auszudrücken, und mir einfach verraten, was hier los ist?“
    Doch er beachteet mich nicht. Er sah meinen Schlüssel an. „Ich vermute mal, dass dein Schlüssel in mein Schloss passt und meiner in deines.“
    Ich runzelte die Stirn. „Woher weißt du das?“
    „Ich habe nicht behauptet, dass ich es weiß. Ich
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