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Level 6 - Unsterbliche Liebe

Level 6 - Unsterbliche Liebe

Titel: Level 6 - Unsterbliche Liebe
Autoren: Michelle Rowen
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bist nicht gerade nett.“ Es klang, als würde er lächeln. Machte er sich über mich lustig?
    „Ich bin nicht gerade nett?“, wiederholte ich.
    „Ist das eine Überraschung für dich? Wickelst du normalerweise die Jungs, die du kennenlernst, mit deinem Charme um den Finger? Bei mir hast du jedenfalls auf ganzer Linie versagt.“
    „Wer hat uns hier eingesperrt?“, fragte ich schlicht. Ich wollte, dass er kapierte, dass ich nicht scherzte. Wenn er es mir nicht endlich verriet, würde ich schreien und ich würde nicht eher wieder aufhören, bis die – wer auch immer die waren – mich hier rausließen.
    „Sie haben mich vor die Wahl gestellt“, meinte er nach einer kurzen Pause. „Für den Rest meines Lebens im Gefängnis zu versauern oder mit ihnen zu kommen und ihr krankes kleines Spielchen mitzuspielen. Wenigstens habe ich hier möglicherweise eine Chance. Zwar eine geringe Chance, aber immerhin eine Chance. In dem Moment, in dem ich zustimmte, haben sie mich bewusstlos geschlagen. Und dann bin ich vor ein paar Minuten aufgewacht, um mit dir diese faszinierende Unterhaltung zu führen. Und … Und ich glaube, sie haben irgendetwas mit mir getan, während ich bewusstlos war. Mit meiner Schulter. Es tut ziemlich weh, allerdings habe ich keinen Schimmer, was sie gemacht haben. Oder wie. Oder warum. Wahrscheinlich wollen sie mich ausbremsen.“ Er schnaubte verächtlich. „Fair Play ist nicht gerade ihr Ding.“
    „Ich habe dieser Sache hier nicht zugestimmt.“ Ich zog und zerrte an der Kette, bis mein Handgelenk schmerzte. „Ich will hier weg.“
    „Ich bin mir sicher, dass sie dich gehen lassen werden. Einfach so. Ganz bestimmt.“
    „Du hast gemeint, du hättest die Wahl gehabt. Warum haben sie mir nicht auch die Möglichkeit gegeben, selbst zu entscheiden?“
    „Ich weiß es nicht.“ Er machte eine Pause. „Du hast erzählt, deine Mutter wäre gestorben?“
    „Ja.“
    „Und der Rest deiner Familie?“
    „Alle tot.“ Meine Stimme brach, als ich es aussprach.
    Wieder herrschte Schweigen. „Also bist du allein.“
    „Wenn es sein muss.“ Mehr als diese knappe Antwort verdiente er nicht.
    Seit zwei Jahren, seit meinem vierzehnten Lebensjahr war ich allein. Vorher warich sicher und relativ glücklich gewesen, und es hatte mir freigestanden, zu tun, was auch immer ich hatte machen wollen. Meine Familie hatte mich geliebt und mich bei allem unterstützt. Doch nachdem sie nun tot waren, hatte ich nichts mehr.
    Das Gericht hatte mich in eine Pflegefamilie stecken wollen, allerdings war ich lieber weggelaufen. Eine Freundin von mir war ein paar Jahre zuvor in eine Pflegefamilie gekommen, und ich hatte nie wieder etwas von ihr gehört. Nicht einmal per E-Mail.
    „Warum sollten sie dich aussuchen“, meinte Rogan und klang so, als würde er eher mit sich selbst reden als mit mir, „abgesehen davon, dass du keine Familie mehr hast? Was hast du angestellt?“
    Ich stieß ein ungeduldiges Knurren aus. „Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Wer sind die? “
    „Du hast bisher noch niemanden umgebracht … Also fällt das als Grund schon einmal weg. Bist du …“ Er hielt inne und lachte dann leise. „Natürlich. Du bist eine Diebin, stimmt’s?“
    Ich ließ die Dunkelheit für mich antworten.
    „Eine Diebin ohne Familie. Perfekt.“ Er atmete tief und zittrig durch. „Also, kleine Diebin, ich muss zugeben, dass es mir gerade nicht so toll geht. Was auch immer sie mit mir gemacht haben … Ich glaube nicht, dass sie sich darum sorgen müssen, dass ich meine Strafe bis zum Ende absitzen werde. Auge um Auge und so.“
    Ich fuhr mir mit der Zunge über die trockenen Lippen. „Du denkst, dass du stirbst.“
    „Fühlt sich so an.“
    „Wie kannst du dann so ruhig bleiben?“
    „Weil ich kein Dummkopf bin. Es gibt kein Entkommen. Wir werden beide sterben.“
    „Halt die Klappe. Es gibt einen Weg hier raus. Ich weiß es.“
    Kaum hatte ich es ausgesprochen, flammte grelles Licht auf und blendete mich.
    Wie ironisch. Die Leute hier hielten offenbar nichts von einem goldenen Mittelweg.
    Ich rieb mir die Augen, die angesichts der unerwarteten Helligkeit zu tränen begonnen hatten. Blinzelnd schaute ich mich um, während mein Blick allmählich wieder klar wurde.
    Ich saß an eine Wand gelehnt in einem silberfarbenen Raum. Der Boden, die Decke, die Wände – alles war aus glattem, kaltem Metall gefertigt. So etwas hatte ich noch nie zuvor gesehen. Das silberne Metallband um mein Handgelenk
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