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Leuchtend

Leuchtend

Titel: Leuchtend
Autoren: Emma Green
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schnell meinen halb geöffneten Mund zu, und versichere mich aus dem Augenwinkel, dass niemand mich ansieht und bemerkt, dass ich in einen tiefen Traum versunken war. Es ist mir beinahe peinlich. Der Zug fährt in den Bahnhof von Angoulême ein und meine Sitznachbarn stehen auf und greifen nach ihrem Gepäck, scheinbar ohne auch nur im Geringsten zu ahnen, wie aufgeregt ich innerlich bin. Ich tue es ihnen gleich und verfluche meinen Ansturm von Romantik. Nein ehrlich, ein Pferd … Und was kommt als Nächstes? Ich versuche das Bild von Diamonds, dem charmanten Prinzen der Neuzeit, aus meinen Gedanken zu löschen und habe nur noch ein Ziel: in Bagnolet anzukommen, um mich der Realität zu stellen. Und seinen Mund anzusehen.

2. Ein Konzert von großer Bedeutung
    Während der Autofahrt vom Bahnhof Angoulême bis zum Schloss konnte ich nicht aufhören, ununterbrochen an Gabriel Diamonds zu denken, und tausend Fragen gingen mir durch den Kopf: Ist er in Wirklichkeit genauso schön wie auf den Fotos? Warum gibt es im Internet praktisch keine Informationen über ihn? Ist er verheiratet? Warum hatte ich diesen Prinzessinnentraum mit ihm in der Hauptrolle?
    Als ich am späten Nachmittag in Bagnolet ankomme, komme ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Das Schloss wirkt erhaben und schöner, als ich es mir je hätte vorstellen können. Das quadratische Haupthaus aus weißem Stein ist von zwei Flügeln umgeben, die es nach Osten und Westen verlängern. Eine antike Pergola, die zu einem Rosengarten umgestaltet wurde, verleiht diesem Ort eine poetische und altmodische Atmosphäre. Der mehr als sieben Hektar große englische Garten verläuft in einer sanften Hanglage bis hin zum Fluss Charente, der weiter unten ruhig vor sich hin plätschert. Die Journalisten, die vor mir angekommen sind, spazieren in kleinen Gruppen gemütlich zwischen den alten Bäumen umher, die diesen Ort lebendig und zugleich ungemein idyllisch erscheinen lassen. Zwei beschnittene Buchsbäume umrahmen die Tür, vor der das Auto stehen bleibt, wobei der Kies unter den Reifen knirscht. Sogleich öffnet mir ein elegant gekleideter Mann die Autotür und holt anschließend mein Gepäck aus dem Kofferraum. Bei all diesem Luxus fühle ich mich etwas unwohl, doch ich versuche, dem Pagen, der mich bis zu meinem Zimmer begleitet, ein warmherziges Lächeln zu schenken. Ich fühle mich merklich fehl am Platz, und um nicht vollends die Fassung zu verlieren, hole ich mein Telefon aus meiner Handtasche. Der Page führt mich in ein riesiges und unglaublich gemütliches Zimmer, stellt meinen Koffer vor dem Kingsize-Bett ab, wünscht mir noch einen angenehmen Aufenthalt und verlässt den Raum. Kaum ist er gegangen, zücke ich mein Telefon, und beginne, Marion mit SMS zu bombardieren.
    "Ich bin gerade angekommen! Wenn du nur das Zimmer sehen könntest …"
    "Wie ist es?"
    "Alles hier ist so ordentlich und schön. Luxus, Ruhe und Sinnlichkeit."
    "Ach wirklich! Machst du jetzt einen auf lyrisch? Angeberin …"
    "Jetzt sei nicht eifersüchtig. Wenn du brav bist, dann bring ich dir auch eine gute Flasche Wein mit …"
    "Abgemacht!"
    Ich bin lieb und freundlich zu ihr … Ich kenne meine beste Freundin in- und auswendig ; in Wirklichkeit freut sie sich für mich und weiß, dass mir diese kleine Auszeit guttun wird. Dennoch kann sie sich nicht zurückhalten, die Zicke zu spielen. So ist Marion nun einmal! Ich stecke mein Telefon zurück in meine Tasche und bedaure, dass sie nicht hier sein kann, um diese verrückte Erfahrung mit mir zu teilen.
    Das Zimmer ist atemberaubend schön. Ja, das Zimmer … Oder besser gesagt, die Suite! Sie ist in etwa so groß wie meine gesamte Pariser Wohnung. Da das Zimmer sich in einem der Türme des Schlosses befindet, ist es rund. Der unvergleichlich feine Stuck an den Wänden unterstreicht noch zusätzlich die Deckenhöhe, deren Anblick mich ganz schwindelig werden lässt. Meine Schritte ersticken in einem großen, makellos reinen, cremefarbenen Teppich, der meinem Zimmer eine gewisse Wärme verleiht und mich bezaubert. Ich werfe mich mit einer Leidenschaft auf das Bett, die mich selbst zum Lachen bringt: Das Zimmer ist so groß, dass mein eigenes Lachen als Echo wiederkehrt.
    Es gibt doch hier keine Kameras, oder?
    Das Bett, das die doppelte Größe meines Bettes in Paris hat, ziert eine wunderschöne Bettwäsche, die genau auf die creme- und taupefarbenen Vorhänge, die die riesigen Fenster des Raumes umranden, abgestimmt ist. Der mit
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