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Leuchtend

Leuchtend

Titel: Leuchtend
Autoren: Emma Green
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beigem und roséfarbenem Stoff gepolsterte Kopf des Bettes verleiht dem Zimmer ein stilvolles und zugleich romantisches Ambiente. Die Bettlaken sind unglaublich weich und die sechs Zierkissen sind so perfekt angeordnet, dass ich mich kaum traue, sie anzufassen. Ein weiteres Detail lässt mich definitiv erkennen, dass ich mich an einem außergewöhnlichen Ort befinde: Der Bettrahmen wird von Diamonds Wappen geschmückt, die aufwendig vergoldet sind. Voller Ungeduld springe ich aus dem Bett und kann es kaum erwarten, den Rest meiner "Gemächer" zu entdecken. Eine unscheinbare Tür führt mich in ein Badezimmer, das eines Palastes würdig ist, und beim Anblick der durchsichtigen Whirlpool-Badewanne, die einem gigantischen Aquarium gleicht, bekomme ich sofort Lust, ein Bad zu nehmen. Während ich das warme Wasser einlasse, gehe ich zum Fenster, um den eindrucksvollen Blick auf den Park zu genießen. Die untergehende Sonne verleiht den in der Ferne an der Charente wachsenden Trauerweiden etwas Magisches.
    Ich genieße mein warmes Schaumbad, doch ich denke nur an eines: Was werde ich für das Konzert heute Abend anziehen? Innerlich danke ich mir dafür, dass ich meine beiden einzigen Kleider eingepackt habe, obwohl ich mir beim besten Willen nicht vorstellen konnte, mich am Hof von König Diamonds I wiederzufinden. Ich brauche unbedingt ein besonders schickes, jedoch nicht zu extravagantes Outfit, also lege ich in Gedanken mein rot schillerndes Abendkleid zu Seite, das ich noch nie getragen habe.
    Ich frage mich immer noch, warum ich es überhaupt gekauft habe …
    Für einen kurzen Moment sehe ich Gabriel Diamonds Gesicht vor meinen Augen und ein erotischer Schauer läuft mir über den Körper … Wird er heute Abend kommen? Werden wir einander begegnen? Werde ich mich trauen, zu ihm hinzugehen? Ich weiß nur zu gut, dass die Antwort auf die letzte Frage ein armseliges kleines "Nein" ist, aber der Gedanke daran, vielleicht ein paar Worte mit dem reichen Unbekannten auszutauschen, gefällt mir. Als ich aus der Badewanne steige, entscheide ich mich doch für mein einfaches, schwarzes Kleid, das perfekt zu den schwarzen Louboutins passt, die Émilie mir unbedingt leihen wollte. Bleibt nur die Frage, wie ich in diesen Schuhen einen ganzen Abend lang gehen soll … Ich lege mein liebstes Silberarmband um mein Handgelenk und nehme meine funkelnden, schwarzen Perlenohrringe. Schließlich zögere ich, ob ich meine Haare offen tragen soll oder mir doch eine Frisur mache. Schlussendlich entscheide ich mich für einen höher sitzenden Chignon, der meinem braven Stufenschnitt ein wenig Form verleihen soll. Etwas kirschroten Lippenstift, und schon bin ich bereit, den Ballsaal zu betreten, um dem klassischen Konzert beizuwohnen.
    Das Programm, das dankenswerterweise auf dem frisch renovierten Schreibtisch von König Ludwig XVI aufliegt, kündigt das Streichquintett mit zwei Celli von Schubert an.
    In Bezug auf klassische Musik bin ich weder eine Spezialistin noch eine glühende Verehrerin, doch trotz alledem freue ich mich unheimlich auf den heutigen Abend. Als ich die große Treppe hinuntergehe, höre ich Instrumente, die gerade gestimmt werden, und das Stimmengewirr der eingeladenen Gäste. Da ich ein wenig Lampenfieber habe, nehme ich mit großer Freude das Glas Champagner entgegen, das ein Kellner mir anbietet. Mir wird bewusst, dass ich es fast mir einem Zug ausgetrunken habe. Mmh, mir scheint, als wäre ich etwas gestresst. Ich suche mir einen Platz, von dem aus ich das Orchester gut sehen kann, als ich einen Blick in meinem Nacken spüre. Ich drehe mich schnell um und sehe direkt in das schöne Gesicht von Gabriel Diamonds, der mich mit einem Glas Champagner in der Hand ansieht, während sich zwei Frauen und ein Mann mit ihm unterhalten. Verwirrt drehe ich mich sofort wieder um, aber ich kann diesen Blick, den ich mit dem Multimilliardär ausgetauscht habe, nicht vergessen … In seinen Augen lag etwas Seltsames, dessen Bedeutung ich nicht entschlüsseln kann. Das Licht wird schwächer und bevor das Orchester zu spielen beginnt, bemerke ich erneut, wie mich jemand ansieht.
    Er ist überall!
    Gabriel Diamonds steht am anderen Ende des Raumes gegen eine Mauer gelehnt und sieht mich unentwegt an. Ich bin peinlich berührt, ja, sogar sehr peinlich berührt, fühle mich aber auch irgendwie geschmeichelt und zugegebenermaßen auch ein wenig erregt. Der Traum aus dem Zug ist mit Sicherheit nicht ganz unbeteiligt an dieser Euphorie,
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