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Leuchtend

Leuchtend

Titel: Leuchtend
Autoren: Emma Green
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schließlich nicht so wichtig sein. Auf der ihm gewidmeten Wikipedia-Seite finde ich schließlich ein paar Informationen: Gabriel Diamond ist 35 Jahre alt und wurde in den USA als Sohn einer französischen Mutter und eines amerikanischen Vaters geboren. Er wuchs in einer sehr wohlhabenden Familie auf, studierte schließlich in Frankreich, wo er heute gleichermaßen wie in den USA lebt. Ich zoome auf meinem Bildschirm etwas heran, um das Foto auf der Internetseite besser sehen zu können, und entdecke einen Mann mit einem Gesicht wie aus Marmor gemeißelt. Sein markanter Unterkiefer verleiht ihm charakteristische männliche Züge. Die makellos geschnittenen blonden Haare umrahmen eine große und breite Stirn. Das tiefe Blau seiner Augen über einer gleichmäßigen, geraden Nase verleiht ihm etwas Geheimnisvolles. Eine gewisse Melancholie schwingt in diesem Blau mit. Sein dunkler Blick kontrastiert mit seinem weichen Mund, der von vollen Lippen umrandet wird und den Blick auf seine perfekten Zähne freigibt. Es beruhigt mich ganz und gar nicht, aber jetzt verstehe ich: So ein Gesicht kann niemanden kalt lassen. Ich bemerke, wie sehr mich das Foto erregt und ich denke nun mit einer gewissen Aufregung an die bevorstehende zweitägige Reise. Dennoch weiß ich, dass es für mich nicht einfach werden wird, auf Mr Diamonds zuzugehen. Éric hat mich gebeten, Fragen vorzubereiten, um ein kleines Interview zu Papier bringen zu können, weshalb ich anfange, einige Ideen in mein Heft zu kritzeln, aber mein Blick wandert unaufhörlich, fast schon magnetisch, zu dem Foto. Aufgrund meiner ausschweifenden Gedanken kann ich mich nur schwer konzentrieren. Ich denke wieder an Éric, der sehr enttäuscht darüber gewesen war, nicht selbst zu dieser Feier in den Weinbergen von Mr Diamonds fahren zu können, und an mich, die nun wirklich keine Lust hatte, ihn zu vertreten. Bin ich nicht gerade dabei, meine Meinung zu ändern …?
    Im Internet suche ich nach weiteren Fotos von Gabriel Diamonds. Jedoch gibt es nur sehr wenige, als würde er versuchen, seinen Ruf zu schützen. Auf einem Foto erkenne ich ihn allerdings deutlich während einer Weinzeremonie. Er ist größer als die meisten der Männer, die ich kenne, und erscheint eher schlank und gut gebaut. Mit seinem breiten Rücken, den athletischen Schultern und dem muskulösen Po ist er entweder ein eifriger Sportler und jemand, der von der Natur gesegnet wurde. Das ist beinahe schon unfair. Und als wäre all das noch nicht genug, scheint er auch noch einen angeborenen Sinn für Stil zu haben. Er ist sehr elegant gekleidet, ohne dabei jedoch überheblich zu wirken. Unter seinem klassischen und eleganten schwarzen Anzug blitzt ein weißes Hemd hervor, dessen drei erste Knöpfe offen sind und den Blick auf seinen Oberkörper freigeben, der genauso sonnengebräunt ist wie sein Gesicht. Es überrascht mich, wie ich alle Einzelheiten dieses Mannes, von dessen Existenz ich einige Minuten zuvor noch nicht einmal etwas wusste, lustvoll entdecke. Ok, einverstanden, er ist wirklich sehr anziehend. Sein außergewöhnlicher Körperbau, dieses Aussehen, diese Kopfhaltung und diese Statur haben zugegebenermaßen eine unglaubliche Wirkung auf mich. Ich atme langsam aus und schließe die Augen, nachdem ich mir noch einmal die beiden Fotos von Gabriel Diamonds angesehen habe. Ohne mir dessen bewusst zu sein, gleite ich in einen besonders sanften Schlaf, mit einem Lächeln auf meinen Lippen und den Gedanken voller Träume. Auf einem reinrassigen Vollblüter sitzend, überragt Gabriel mich in voller Größe und in seiner Anwesenheit fühle ich mich noch unbedeutsamer. Mein glattes, braunes Haar ohne Volumen, meine einfach in die Stiefel gesteckte Hose und der etwas zu große Regenmantel helfen mir nicht wirklich dabei, an Selbstbewusstsein zu gewinnen. Er hingehen sieht aus wie ein schicker Reiter und blickt mich streng an.
    "Sie sind zu spät", knurrt er mit männlicher Stimme, während er mich mit seinen schönen blauen Augen ansieht.
    "Ja, Entschuldigung …"
    "Ersparen Sie mir Ihre Entschuldigung. Sie sind?"
    "Ähm … Ich komme wegen des Interviews."
    Was passiert nur mit mir, dass ich plötzlich anfange, wie ein Dummkopf vor mich hin zu stammeln, der nicht in der Lage ist, zwei Wörter aneinanderzureihen?
    "Ich glaube, ich habe Sie gefragt, wer Sie sind, und nicht, was Sie machen."
    "Äh, ja, Entschuldigung, ich bin die Praktikantin von Éric Chopard.
Die Website über Weine.
"Ja, ich weiß, wer
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