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Leuchtend

Leuchtend

Titel: Leuchtend
Autoren: Emma Green
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unbewusst, dass es dem Multimilliardär gelungen ist, sich meine Telefonnummer zu beschaffen, damit unser Spiel in die Verlängerung gehen kann. Ich kann mich jedoch nicht zurückhalten, eine Grimasse zu schneiden, als das Foto meiner Schwester auf dem Touchscreen meines Telefons aufleuchtet.
    "Alles in Ordnung? Du rufst mich doch sonst nicht nach Mitternacht an!"
    "Oscar hat beschlossen, dass er mit sechs Monaten schon alt genug ist, um die ganze Nacht Party zu machen. Außerdem habe ich mich mit Alex gestritten. Er ist gegangen und hat die Tür hinter sich zugeknallt. Du musst mich auf andere Gedanken bringen."
    Es ist wie ein Déjà-vu-Erlebnis – zumindest kommt es mir bekannt vor. Amandine, die mitfühlende Zuhörerin, steht zu Ihren Diensten!
    "Camille, es tut mir wirklich leid, was dir passiert ist, aber ich bin wirklich total erschöpft und möchte eigentlich schlafen gehen. Können wir morgen darüber reden?"
    "Du könntest mir zumindest fünf Minuten deiner Zeit schenken! Diese Snobs tun dir nicht gut, sie färben schon auf dich ab!"
    "Das sind keine Snobs, sondern hinreißende Multimilliardäre, die mich auf andere Gedanken bringen. Gute Nacht, gib meinem Neffen einen Kuss von mir."
    Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, meine Liebe!
    Unser Verhältnis ist in letzter Zeit etwas gespannt. Meiner Schwester fällt es nicht leicht, zu akzeptieren, dass unsere Leben in so verschiedenen Bahnen verlaufen. Zwanzig Jahre lang war sie mein Vorbild. Jetzt ist es eher umgekehrt und sie hätte gerne mein Leben, meine Freiheit und meine Sorglosigkeit. Deshalb lässt sie mich auch dafür bezahlen und nervt mich mit ihren unangenehmen Telefonanrufen, die sie dazu nutzt, sich zu beschweren und meine Entscheidungen und meine Lebensweise zu kritisieren. Heute Abend hat sie jedoch nicht das letzte Wort, denn ich will nicht, dass sie mir diesen … speziellen Abend verdirbt.
    Also ignoriere ich ihre drohende SMS und lasse mich in dieses unglaublich weiche und gemütliche Bett fallen. Als ich das Licht ausschalte, habe ich wieder die Bilder von meinem Tête-à-Tête mit Gabriel vor Augen. Gabriel. Ich nenne ihn schon bei seinem schönen Vornamen. Allerdings nur in meinem Kopf, denn in Wirklichkeit hätte ich niemals den Mut, dies zu tun. Er weiß nicht einmal, wie ich heiße, und das ist mit Sicherheit auch eine seiner geringsten Sorgen. Ich habe nicht einmal mehr die Zeit, die Szene in meinen Gedanken noch einmal abzuspielen, als ich auch schon einschlafe und höre, wie er eine Bemerkung über meine Zunge macht: "exquisit, aber äußerst ungezügelt" …
    Gegen halb acht Uhr werde ich vom Krähen des Hahns geweckt. Ich bemerke, wo ich mich befinde, und ein Lächeln zeichnet sich auf meinem Gesicht ab. Ich habe geschlafen wie ein Murmeltier, bin voller Energie und bereit, mich den Ereignissen des Tages zu stellen, bereit, ihn wiederzusehen und mit meinen Augen zu verschlingen. Ich strecke mich ausgiebig und hüpfe wie ein kleines Mädchen aus diesem königlichen Bett. Obwohl ich kein Morgenmensch bin, bin ich ungeduldig und voller Vorfreude. Ich springe schnell unter die Dusche, putze mir die Zähne, kämme mir die Haare und schminke mich leicht. Zurück in meinem Zimmer ziehe ich meine schönsten Jeans, meinen blassrosa Pullover mit Ausschnitt und flache Stiefel an. Schmuck wäre überflüssig, denn um diese Uhrzeit denke ich nicht, dass ich sehr vielen Menschen begegnen werde, während ich frühstücke.
    Bevor ich meinen halben Liter schwarzen Kaffee auf der großen Veranda trinke, beschließe ich, noch eine E-Mail an Émilie zu senden, um ihr mitzuteilen, dass ich mein Zugticket für die Rückfahrt erhalten habe. Ich hoffe, dass ich bis dahin die Gelegenheit haben werde, Gabriel Diamonds zu interviewen. Ich weiß nicht genau, wann das berüchtigte Interview stattfinden wird, aber rechne damit, all seine Antworten genau aufzuschreiben und ihn über seine Lieblingsweine auszufragen. Immerhin ist das der Grund, warum ich hier bin, und Éric würde mich umbringen, wenn ich mit leeren Händen zurückkäme.
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    Von: Amandine Baumann
    An: Émilie Maréchal
    Betreff: Fragen für das Interview
     
    Hallo Kollegin,
    Das Leben ist schön inmitten der Weinberge!
    Ich werde unheimlich viel zu erzählen haben …
    Vielen Dank auch für die SM-Louboutins.
    Das Zugticket habe ich auch erhalten.
    Schönen Sonntag und bis morgen!
    AB
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    Erledigt. Ich spüre das immer stärker werdende Verlangen nach Koffein und es wird
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