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Letzter Gruss - Thriller

Letzter Gruss - Thriller

Titel: Letzter Gruss - Thriller
Autoren: James Patterson Liza Marklund
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NYPD stand.
    »Mein Name ist Jacob Kanon«, sagte er auf Englisch. »Entschuldigung, falls ich Sie erschreckt habe. Ich bin Ermittler bei der Mordkommission, Abschnitt 32, Manhattan, New York.«
    Sie starrte das Blechstück an. Das sollte eine amerikanische Polizeimarke sein? Sie kannte so etwas nur aus dem Fernsehen. Das Ding da konnte aus jedem beliebigen Spielzeugladen stammen.
    »Sprechen Sie Englisch? Verstehen Sie, was ich sage?«
    Sie nickte und schaute zu dem Mann auf. Er war nur wenig größer als sie, breitschultrig, mit starken Oberarmen. Und er blockierte ihren Fluchtweg die Treppe hinunter. Er sah kräftig aus, schien jedoch in der letzten Zeit dünner geworden zu sein. Die Jeans rutschte und hing lose auf seinen schmalen Hüften. Die Wildlederjacke war von guter Qualität, aber so verknittert, als hätte er darin geschlafen.
    »Es ist verdammt wichtig, dass Sie mich anhören«, sagte er.
    Sie blickte ihm forschend in die Augen, sie waren tiefblau und funkelten.
    »Sie sind hier. Und sie planen bereits den nächsten Mord.«

7
    Jacob spürte das Adrenalin wie Stacheldraht in seinen Adern.
    So dicht war er ihnen bislang noch nicht auf den Fersen gewesen, er war bis auf wenige Tage an sie herangekommen: noch vor dem nächsten Mord, vor den Leichenfotos, vor der Flucht in die nächste Stadt.
    »Ich muss Zugang zu den Ermittlungen bekommen«, sagte er. »Jetzt, sofort. So schnell es geht.«
    Die Journalistin taumelte zur Seite und stemmte sich gegen die Wand hinter ihr. Mit großen, wachsamen Augen sah sie ihn an.
    »Mal angenommen, ich bin die Kontaktperson der Mörder«, sagte sie. »Wer ist Ihre?«
    Ihre Stimme war dunkel und ein wenig heiser. Sie sprach perfekt Englisch, aber mit einem merkwürdigen Akzent. Er sah sie ein paar Sekunden wortlos an.
    »Wer hat Sie vernommen?«, fragte er schließlich. »Wie heißt er? In welcher Abteilung sitzt er? Ist schon ein Staatsanwalt eingeschaltet? Welche Maßnahmen sind eingeleitet worden?«
    Die Frau wand sich.
    »Woher wissen Sie, dass ich die Karte bekommen habe?«, fragte sie. »Woher wissen Sie, wo ich wohne?«
    Er sah ihr in die Augen. Es gab keinen Grund zu lügen.
    »Berlin«, sagte er. »Die deutsche Polizei. Sie haben mir gesagt, dass eine weitere Postkarte aufgetaucht ist, dass sie an Dessie
Larsson bei der Aftonposten in Stockholm, Schweden geschickt worden ist. Ich bin sofort hergefahren. Komme direkt vom Flughafen.«
    »Also, was soll das alles? Was wollen Sie von mir?«
    Er machte einen Schritt auf sie zu, sie trat zur Seite. Er hielt inne.
    »Sie müssen aufgehalten werden«, sagte er. »Das hier ist die bisher beste Gelegenheit …«
    Sie verschränkte die Arme und schwieg.
    »Ich bin diesen Verbrechern seit Weihnachten auf der Spur, seit dem Mord in Rom«, erklärte er.
    Er wandte sich ab und blickte zum Fenster weiter unten im Treppenhaus. Das schwache Licht der Sonne zeichnete rote, grüne und dunkelblaue Flecken auf die Marmorstufen. Er schloss die Augen und fuhr sich mit der Hand darüber. Die Farben brannten sich in sein Gehirn.
    »Manchmal glaube ich, dass ich ihnen ganz dicht auf den Fersen bin. Manchmal huschen sie so dicht an mir vorüber, dass ich ihren Atem spüren kann.«
    »Wie haben Sie mich gefunden?«
    Er betrachtete die Journalistin. Sie war anders als die anderen. Sie war jünger, um die dreißig, und nicht so überspannt. Außerdem waren alle anderen Männer gewesen, abgesehen von der Reporterin in Salzburg, die nicht mit ihm hatte sprechen wollen.
    »Ihre Adresse habe ich von der Telefonauskunft«, sagte er. »Der Taxifahrer hat mich vor der Tür abgesetzt.«
    Frustriert ballte er die Fäuste.
    »Ihnen muss doch klar sein, wie wichtig das ist. Wie weit ist die Polizei? Haben sie mit den Deutschen Kontakt aufgenommen? Sagen Sie ihnen, dass sie mit Berlin sprechen sollen. Der Kommissar heißt Günther Bublitz …«
    Die Frau ließ den Kopf sinken und sah ihn unter ihrem Pony
hervor an. Ihre Angst schien verflogen zu sein, der Blick war fest und wachsam.
    »Dies ist meine Privatwohnung. Wenn Sie etwas besprechen wollen, das mit den Postkarten, den Mördern oder den polizeilichen Ermittlungen zu tun hat, müssen Sie morgen in mein Büro kommen.«
    Sie nickte zur Treppe hinüber.
    »Ich bin sicher, dass Sie den Weg dorthin finden. Die Telefonauskunft hat die Adresse.«
    Er machte einen weiteren Schritt auf sie zu, und sie schnappte nach Luft.
    »Ich jage diese Schweine seit einem halben Jahr«, sagte er kaum hörbar. »Keiner weiß
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