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Letzter Gruss - Thriller

Letzter Gruss - Thriller

Titel: Letzter Gruss - Thriller
Autoren: James Patterson Liza Marklund
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Parkhaus ganz hier in der Nähe.«
    Sylvia küsste ihn auf den Mund und ließ ihre Zunge über seine Schneidezähne gleiten.
    »Worauf warten wir?«, flüsterte sie.

10
    Es war Mittagszeit, und die Redaktion war nahezu ausgestorben. Forsberg, der Nachrichtenchef, kaute auf einem Kugelschreiber, während er ein Telegramm las. Zwei Kriminaltechniker hatten es sich in der Poststelle bequem gemacht, um alle eventuellen Briefe der Mörder direkt abzufangen. Dessie hatte sämtliche Artikel der vergangenen acht Monate über die Doppelmorde in Europa vor sich auf dem Tisch. Sie war schon seit sieben Uhr früh an ihrem Platz, mit dem Auftrag, so lange zu bleiben, bis die letzte Nachmittagspost angekommen war. Sie hatte die Aufgabe übernommen, ein Dossier über die Morde anzulegen, so dass einer der Kollegen darüber schreiben konnte.
    Der Fall in Berlin, der jüngste in der Reihe, war wirklich tragisch.
    Die Mörder hatten sich nicht damit zufriedengegeben, das australische Paar zu ermorden, ihre Körper waren zudem verstümmelt worden. Auf welche Weise, ging aus den Zeitungsberichten, die Dessie gefunden hatte, nicht hervor.
    Sie nahm sich den nächsten Artikel vor und begann, sich durch den spanischen Text zu buchstabieren.
    Der Mord in Berlin schien ein Abklatsch der Tat in Madrid zu sein, abgesehen von der Verstümmelung. Das amerikanische Paar Sally und Charlie Martinez war mit durchtrennter Kehle in seinem Zimmer im Hotel Lope de Vega gefunden worden. Sie hatten
ihre Flitterwochen in Spanien verbracht und hätten am folgenden Tag abreisen sollen.
    Die Ansichtskarte war an die Zeitung El País geschickt worden und zeigte die Stierkampfarena Las Ventas. Dessie beugte sich vor und musterte die schlechte Kopie. Sah aus wie ein rundes Haus mit zwei Türmen und Fahnen darauf. Wenige Leute, kaum Autos. Über den Text auf der Rückseite gab es keine Angaben.
    Sie nahm noch einmal die Kopie der Postkarte zur Hand, die sie bekommen hatte.
    Es gab keine auffälligen Ähnlichkeiten zwischen den Bildern, außer dass die Plätze darauf charakteristisch für die jeweilige Stadt waren, sie zeigten Häuser, Autos, Menschen …
    »Wie geht’s, Dessie? Hast du die Gauner erwischt?«
    »Bist du neidisch?«, fragte sie und sah zu Alexander Andersson auf, dem eingebildeten Starreporter der Zeitung.
    Alexander Andersson machte es sich auf ihrem Schreibtisch bequem. Dessie hörte, wie sich die Blätter unter seinem durchtrainierten Hintern zusammenknüllten.
    »Eines frage ich mich«, sagte er mit seidenweicher Stimme. »Warum haben die Mörder die Postkarte ausgerechnet an dich geschickt?«
    Dessie riss verwundert die Augen auf.
    »Wow«, sagte sie. »Du bist ja ein ganz Schlauer. Hast du dir diese Frage ganz alleine ausgedacht?«
    Alexanders Lächeln wurde eine Idee steifer.
    »Bitte schön«, sagte Dessie und reichte ihm ein paar Artikel. »Keiner weiß, was sie antreibt, aber du kannst es ja mal mit einer Kontaktanzeige versuchen.«
    Alexander Andersson stand auf und riss dabei einen Kollegblock und ein paar Stifte zu Boden.
    »Was du schreibst, liest eh keiner«, sagte er. »Das wundert einen dann schon …«

    Dessie seufzte tief und beschloss, sich nicht aufzuregen. Er benahm sich allen gegenüber so, zumindest allen, die ihm seiner Meinung nach nicht das Wasser reichen konnten.
    Sie legte die Papiere zur Seite und griff nach der aktuellen Ausgabe der Zeitung. Über die Postkarte stand nichts drin. Auf dringende Bitte der Polizei hatte die Geschäftsleitung entschieden, die Details nicht zu veröffentlichen. Stattdessen hatte Alexander Andersson einen schlampigen Artikel über die Morde rundum in Europa geschrieben. Er enthielt massenweise Schlagworte wie »entsetzlich«, »schlimm« und »Massaker«, jedoch keine nennenswerten Fakten.
    Dessie ließ die Zeitung sinken.
    Ich jage diese Schweine seit einem halben Jahr. Keiner weiß mehr über sie als ich.
    Warum hatte sich Jacob Kanon noch nicht gemeldet? Gestern Abend hatte er es doch noch so eilig gehabt.
    Sie streckte den Rücken und ließ den Blick über die Redaktion schweifen.
    Es lag sicher an ihr, an ihrem Benehmen, daran, dass sie immer so barsch und abweisend war.
    Sie schüttelte das Gefühl ab und blätterte weiter durch die Ausdrucke. Der Artikel, den sie suchte, war hinuntergefallen, als Alexander Andersson abgedampft war.
    Sie strich mit den Fingern über die Porträtfotos der Opfer.
    Die Opfer in Rom.
    Das war sie. So sah sie aus. Lächelnd, schüchtern und blond
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