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Letzte Rache: Thriller (German Edition)

Letzte Rache: Thriller (German Edition)

Titel: Letzte Rache: Thriller (German Edition)
Autoren: James Craig
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Sie eingelocht, und ich werde dafür sorgen, dass Ihr Boss davon erfährt. Und jetzt verpissen Sie sich und fahren vorsichtig. Versuchen Sie, heute keine Rentner mehr umzunieten.«
    Mit finsterem Blick rammte Smith den ersten Gang hinein und ließ den Motor aufheulen, während er wegfuhr. Während Carlyle auf den Bürgersteig zurücktrat, hörte er das Gejohle der anderen Fahrer, die zu Geiseln dieses Zwischenfalls geworden waren. Während er zurück zu dem Café ging, erblickte er ein paar unmissverständliche Handzeichen, die sich im Fenster der Wettbüros William Hill spiegelten, beschloss aber, sie zu ignorieren. Als er an seinem Tisch ankam, erschien Marcellomit Carlyles zweitem Macchiato und einem Becher Tee für Harry Ripley. Ohne ein Wort zu sagen, setzte Carlyle sich hin, leerte die Tasse und verzehrte systematisch die Viertel seiner Rosinenschnecke, eins nach dem anderen.
    Harry wohnte drei Stockwerke unter den Carlyles im Winter Garden House. Er war viele Jahre lang ein enger Freund der Carlyles gewesen und kannte Helen seit ihrer Geburt. Harry, der jetzt Ende siebzig war, hatte 1952 als Teil des Regiments der Royal Fusiliers der City of London in Korea gedient, wofür er Korea-Medaillen sowohl des Vereinigten Königreichs als auch der Vereinten Nationen erhalten hatte. Obwohl Carlyle keine Ahnung hatte, was Harry in Korea gemacht hatte, war er bei mehreren Gelegenheiten angesichts beider Ehrenzeichen voll der Bewunderung gewesen. Harry hatte seinen zwanzig Dienstjahren beim Militär weitere zwanzig als Briefträger folgen lassen, die er im Postamt Mount Pleasant an der Farringdon Road in der Nähe von King’s Cross stationiert war. Er war mittlerweile seit fast fünfzehn Jahren pensioniert und seit mehr als einem Jahrzehnt verwitwet. Er hatte keine Kinder und, soweit Carlyle wusste, keine anderen Angehörigen. Alles, was er jetzt noch wollte, war zu sterben, »solange ich meine Gesundheit habe«, wie er es formulierte. Sein viele Male bei einem Pint Chiswick Bitter in The Sun geäußerter Traum war es, tot umzufallen, während er zusah, wie Arsenal die Premier League gewann – auf diese Weise war er zu dem Spitznamen »Herzinfarkt-Harry« gekommen.
    Carlyle bekämpfte den machtvollen Drang, noch eine Rosinenschnecke zu verputzen. »Was war das für eine Geschichte, Harry?«, fragte er.
    Der alte Mann schlürfte seinen Tee und schaute in die Ferne. »Der Kerl hätte anhalten müssen. Er ist zu schnell gewesen.«
    »Sie sollten dankbar sein, dass er nicht noch schneller war.« Carlyle seufzte. »Außerdem war der Typ ein Spurs-Anhänger. Sie hätten wissen müssen, dass er Sie nicht treffen würde.«
    Harry kicherte vor sich hin.
    »Das ist nicht witzig, Kumpel. Haben Sie schon mal so was probiert?«
    »Nein.«
    »Na ja, machen Sie es nicht wieder, sonst bringe ich Sie um.«
    Harry schaute ihn seelenvoll an. »Das war ein Unfall.«
    »Quatsch, Harry, das haben Sie mit Absicht gemacht. Sie haben diesem Kerl einen Höllenschrecken eingejagt, auch wenn er ein Vollidiot war. So was können Sie einfach nicht machen.« Er schaute nach oben in einen blauen Himmel. Es war schon über zwanzig Grad; überhaupt kein Londoner Wetter. Heute Mittag würde eine absolute Affenhitze herrschen. »Und was sollte das mit dem Regenmantel?«
    Harry zuckte mit den Achseln. »Man weiß nie, wann es regnen wird.«
    Carlyle schaute auf seine Uhr. Er sollte sich jetzt wirklich auf den Weg zur Station machen. »Verdammt noch mal, es soll heute dreißig Grad werden, der heißeste Tag des Jahres. Und hören Sie mit diesem morbiden Scheiß auf. Ihnen fehlt nicht das Geringste. Ich gebe den Löffel wahrscheinlich vor Ihnen ab. Tatsächlich wette ich mit Ihnen um zwanzig Pfund, dass Sie hundert Jahre werden, ohne das geringste Problem. Das Telegramm von der Königin ist Ihnen sicher.« Ob sie das mit den Telegrammen immer noch machten, fragte sich Carlyle. Er hoffte es. Harry war so sehr Royalist, wie er selbst Republikaner war, und wenn der Gedanke an eine »Gut gemacht«-Botschaft aus dem Buckingham Palace ihn nicht aufmuntern konnte, dann würde ihn nichts aufmuntern.
    Irgendwie schaffte Harry es, ein noch niedergeschlageneres Gesicht zu machen. »Das kommt nicht einfach so, wissen Sie.«
    »Was?«
    »Das Telegramm von Ihrer Majestät.«
    »Ach?« Carlyle merkte, dass er diesen Weg besser nicht eingeschlagen hätte.
    »Jemand muss sie darum bitten.«
    Der verdrießliche alte Tropf sorgte dafür, dass sich der Inspector wie der
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