Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Letzte Rache: Thriller (German Edition)

Letzte Rache: Thriller (German Edition)

Titel: Letzte Rache: Thriller (German Edition)
Autoren: James Craig
Vom Netzwerk:
beachtete ihn nicht. Der Verkehr staute sich schon zurück bis zur Great Queen Street und darüber hinaus, aber das war nicht sein Problem. Die konnten warten. Er drehte sich zu dem alten Mann um und half ihm auf die Beine.
    »Alles in Ordnung mit dir, Harry?«, fragte Carlyle.
    Harry Ripley klopfte sich den Staub ab und fummelte an einem Knopf seines Mantels herum. Er lächelte traurig wie ein Mann, der mit nichts anderem rechnete, als dann und wann auf allen vieren mitten auf der Straße zu landen. »Hallo, Inspector.«
    »Hat er Sie angefahren?«
    Der alte Mann starrte auf den Asphalt. »Nein. Mir fehlt nichts.«
    »War es seine Schuld?«
    »Ich würde sagen fifty-fifty.«
    Carlyle wies mit dem Kopf in Richtung des Cafés. »Ich trinke gerade einen Kaffee im Il Buffone. Gehen Sie doch schon mal rüber und setzen sich an meinen Tisch.«
    Der alte Mann nickte und schlurfte zurück auf den Bürgersteig, bevor er sich langsam zu Carlyles Tisch aufmachte. Der Fahrer nahm das zum Zeichen, seinen Motor wieder anzulassen.
    Carlyle stellte sich erneut vor den Lieferwagen und hielt die Hand hoch, als wäre er Verkehrspolizist. »Nicht so schnell, Freundchen. Immer mit der Ruhe.«
    Die Autoschlange war jetzt gut zweistellig, und die Kakofonie der Beschwerden wurde zahlreicher. Die Frau, die sich mit dem Fahrer gestritten hatte, drückte sich noch auf dem Bürgersteig vor dem Sun herum, als sei sie unschlüssig, ob sie noch bleiben oder gehen solle. Carlyle wandte sich ihr zu und lächelte, was nur dafür zu sorgen schien, dass sie sich noch unbehaglicher fühlte. »Keine Sorge. Es ist jetzt okay, ich kriege das geregelt.«
    »Brauchen Sie keine Zeugenaussage oder so?«, fragte die Frau.
    Nein, brauche ich nicht, verdammt noch mal, dachte Carlyle. Der Papierkram würde ihm den Rest geben; sein Tag wäre vorbei, bevor er richtig begonnen hätte. Wie kam es nur, dass Bürger nur dann helfen wollten, wenn es nicht nötig war? »Nein, ist gut.« Er versuchte, dankbar zu klingen. »Ich werde damit schon fertig. Vielen Dank, dass Sie stehen geblieben sind.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Nun ja …« Carlyle schaute hinab auf seine Schuhe und versuchte, nicht zu lächeln. Sind Sie sicher? Wie oft war ihm im Lauf der Jahre diese Frage gestellt worden? Er war Polizist. Natürlich war er sicher. »Ich bin sicher.«
    »Nun, falls Sie Ihre Meinung ändern«, sagte die Frau, »ich arbeite in dem Waschsalon am anderen Ende der Betterton Street.« Sie zeigte über ihre Schulter. »Dort bin ich erreichbar.«
    »Das weiß ich«, sagte Carlyle, und das stimmte auch. Als die Waschmaschine der Carlyles früher im Jahr den Geist aufgegeben hatte, war er ein Stammkunde gewesen. »Danke.«
    Zögernd wandte sich die Frau ab und ging, was Carlyle die Möglichkeit einräumte, sich wieder dem Fahrer des Lieferwagens zuzuwenden. Er ging zu der Fahrertür. »Name?«
    Der Mann hätte nicht gequälter aussehen können, wenn jemand im Begriff gewesen wäre, ihm einen glühend heißen Schürhaken in den Arsch zu stecken. »Smith.«
    Carlyle zog eine Augenbraue hoch.
    »Nein, ehrlich«, sagte der Mann und zog seine Brieftasche aus der Gesäßtasche seiner Jeans, »ich heiße Smith. Dennis Smith.« Er fischte seinen Führerschein heraus und streckte ihn aus dem Fenster.
    Carlyle nahm den Führerschein nicht zur Kenntnis und beugte sich näher zum Fenster. »Okay, Dennis, Sie scheinen hier sowohl gegen verschiedene Verkehrsvorschriften verstoßen als auch sich auf eine Weise benommen zu haben, die leicht zu einer Verletzung des Landfriedens hätte führen können.« Das war natürlich Quatsch, sorgte aber dafür, dass Dennis ihm aufmerksam zuhörte. »Und das, bevor wir über irgendwelche Verletzungen des Unfallopfers reden. Oder darüber, dass Sie mich als ›Arschgesicht‹ bezeichnet haben.«
    »Aber«, beklagte sich Smith, »Sie haben ihn doch gerade zum Kaffeetrinken weggeschickt. Er ist gar nicht verletzt. Und es war sowieso seine Schuld.«
    Carlyle ließ seinen Blick durch das Innere des Lieferwagens schweifen. »Sind Sie häufiger hier?«
    Smith rutschte auf seinem Sitz hin und her. »Manchmal.«
    »Nun ja, ich bin die ganze Zeit hier, und ich will keinen Rennfahrerscheiß von …«, er zog den Kopf zurück, um den Firmennamen auf der Seite des Lieferwagens zu lesen, »… Fred’s Fabulous Fruit ’n’ Veg mehr erleben.«
    »Aber …«
    »Kein Aber. Sollte ich diesen Lieferwagen mit mehr als zwanzig Stundenmeilen durch die Drury Lane fahren sehen, werden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher