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Letzte Ausfahrt Oxford

Letzte Ausfahrt Oxford

Titel: Letzte Ausfahrt Oxford
Autoren: Veronica Stallwood
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jedenfalls als Angriff empfunden.«
    »Schon möglich. Aber jetzt haben wir ihn auf frischer Tat ertappt. Nur mit Ihrem Geschwätz über Pfingstrosen hätten wir ihm den Mord an Jenna Coates nie nachweisen können.«
    »Ich hasse es, wenn Sie sich wie ein Polizeihandbuch ausdrücken. Und außerdem haben Sie doch eben selbst gesagt, dass Sie uns gerade wegen der Pfingstrosen gefolgt sind.«
    »Ja, vielleicht. Wie fühlen Sie sich?«
    »Scheußlich. Ich glaube, ich muss mich übergeben.«
    »Das ist der Schock. Ich muss sagen, Sie klingen ganz schön mies.«
    Ein Krankenwagen fuhr vor.
    »Kommt der meinetwegen?«
    »Es muss wohl der sein, den ich vor einer Viertelstunde bestellt habe.«
    »Und warum kommt er ohne Blaulicht und Martinshorn?«
    »Entweder sind Sie nicht wichtig genug oder nicht krank genug.«
    »Ha! Warum sollte ich dann einen Krankenwagen brauchen? In spätestens einer Minute bin ich wieder auf den Beinen.«
    »Das bezweifele ich. Und warum können Sie nicht einfach ein einziges Mal das tun, was man Ihnen sagt, ohne gleich Streit anzufangen?«
    »Begleiten Sie mich?« Sie musste sich wirklich schlecht fühlen, wenn ihr ein solcher Satz über die Lippen kam.
    »Ich muss zuerst nach Oxford zurückfahren. Aber danach komme ich direkt ins Krankenhaus. Schließlich brauchen wir Ihre Aussage, sobald Sie sich einigermaßen in der Lage dazu fühlen.«
    Die Sanitäter kamen mit einer Trage.
    »Ich glaube, Sie haben mir das Leben gerettet.«
    »Kann schon sein.«
    »Dann möchte ich Sie gerne auf einen Dankeschön-Drink im Pub einladen, sobald ich aus dem Krankenhaus komme.«
    »Lieb von Ihnen. Aber viel verlockender fände ich den fünfzehn Jahre alten Single Malt Whisky, den Sie im dritten Schrank links in Ihrer Küche verstecken.«
     
    Zwei Wochen später suchte Kate einen Parkplatz vor ihrer Haustür. Sie fand eine Lücke, in die ein gewitzter Fahrer den Peugeot gut und gern hätte einparken können, aber sie zog es vor, ein Stück weiter zu fahren, wo ein Parkplatz wartete, bei dem selbst ein kompletter Anfänger keine Schwierigkeiten gehabt hätte. Als sie ausstieg, sah sie, dass sie vorn ziemlich weit vom Bordstein entfernt war und in einem Winkel von mindestens dreißig Grad parkte. Und wenn schon!
    »Sie sollten vielleicht ein bisschen üben«, ließ sich Harley vernehmen, der sie beobachtet hatte. »Wir haben Ihnen doch gezeigt, wie es geht. Jetzt sind Sie dran.«
    »Ach, übrigens vielen Dank für die Nachhilfestunde in Sachen Autoeinbruch. Ich konnte es vor einiger Zeit gut brauchen.«
    »Als der Typ Sie umbringen wollte?«
    »Ja, kurz vorher.« Sie mochte nicht darüber reden. »Was hast du denn da?«
    . »Der da? Das ist mein neuer Hund. Er heißt Dave.«
    »Ich hoffe, er ist ein nettes, ruhiges Tier.«
    »Ich habe ihn für ein Skateboard eingetauscht. Mum war der Meinung, wir sollten ein Haustier haben. Um Verantwortung zu lernen, sagt sie.«
    In diesem Augenblick sprintete Dave los. Harley hielt sich verbissen am anderen Ende der Leine fest. »Er heißt nach dem Motorrad«, tönte seine Stimme vom Ende der Straße, ehe er um die Ecke verschwand. Ein Motorrad namens Dave? Harley. Dave. Davidson. Kate hatte begriffen. Nun, vielleicht war der Junge jetzt öfter draußen, und sie musste nicht mehr immer unfreiwillig seiner Musik lauschen.
    »Soll ich Ihnen mal was sagen?«, schnaufte Harley, als er in Daves Schlepptau wieder auftauchte. »Ich könnte Ihnen doch noch ein paar Fahrstunden geben. Es würde auch nicht viel kosten.«
    »Wie viel denn?«
    »Zweifuffzig die Stunde. Ich könnte Ihnen zum Beispiel zeigen, wie man den Wagen mit der Handbremse dreht.«
    »Das hast du aber nicht in Sozialkunde gelernt, oder?«
    »Darrens Bruder hat es mir beigebracht. Und …«
    »Wo habt ihr übrigens die rot-weißen Kegel her?«
    »Extra für Ihre Lektion von Clydes Dad besorgt. Er arbeitet bei der Autobahnmeisterei. Er ist nicht oft zu Hause, aber am Samstag habe ich ihn getroffen und die Dinger für Sie eingetauscht.«
    Kate überlegte, ob sie ihn fragen sollte, was er dafür eingetauscht hatte, entschied sich aber dagegen. Im Prinzip hatte sie für Harleys Straßenjungentricks nicht allzu viel übrig, aber sie fand, es würde nicht schaden, so viel wie möglich von ihm zu lernen, falls sie noch öfter solche Jobs wie den für das Sicherheitsteam annehmen wollte. Sie würde sehen, wie viel Nachhilfe noch in ihren voll gepackten Stundenplan passte.
    »Ich wäre dir dankbar, wenn du sie wieder zurücktauschen
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