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Letale Dosis

Letale Dosis

Titel: Letale Dosis
Autoren: Andreas Franz
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kann mir auch was Besseres suchen, etwas mit geregelter Arbeitszeit, angemessener Bezahlung …«
    Berger verdrehte die Augen, schnaufte wie ein Nilpferd, sagte schließlich beschwichtigend: »Es tut mir leid, aber Sie hätten wenigstens mich einweihen können. Sie wissen doch, daß Sie mir vertrauen können … Und ich will Sie nicht verlieren.«
    Julia Durant zuckte mit den Achseln, verzog die Mundwinkel. Sie sagte leise: »Es war einfach zuviel für mich. Ich weiß, ich habe Bockmist gebaut, aber ich habe dadurch die Ermittlungen nicht behindert. Im Gegenteil, dadurch wußte ich zumindest, daß der Täter mich kannte. Und damit hat sich der Kreis der Verdächtigen erheblich eingeschränkt. Und jetzt haben wir doch unsere Killerin.«
    »Machen Sie weiter, wir sprechen ein andermal über die Sache. Und ich werde die Kollegen instruieren, kein Wort über Ihre Liebelei mit Petrol zu verlieren. Jetzt gehen Sie schon wieder rein.«
    Julia Durant spürte ihr Herz bis in die Schläfen pochen, sie blieb noch einen Augenblick auf dem Gang stehen, wartete, bis ihr Herzschlag sich beruhigt hatte. Sie atmete tief durch, trat wieder ins Vernehmungszimmer. Sabine Reich stand am Fenster und sah hinunter auf die Straße. Sie drehte sich um, blieb am Fenster stehen.
    »Wir können weitermachen«, sagte die Kommissarin und steckte sich eine Gauloise zwischen die Lippen. »Was war weiter?«
    »Der letzte war Fink, mein ach so liebevoller, treusorgender Vater«, sagte sie mit abgrundtiefem Zynismus. »Er hatte meine Mutter auf dem Gewissen, er hat sie auf die schändlichste Weise mißbraucht. Es gibt sogar ein Tagebuch, in dem meine Mutter festgehalten hat, daß er gedroht hat, sie umzubringen, sollte sie publik machen, daß er sie geschwängert hat. Er hat ihr läppische zwanzigtausend Mark für ihr Schweigen gezahlt, und ließ sich das auch noch notariell beglaubigen. Laut dieser Urkunde hat meine Mutter das Geld erhalten, mußte sich aber als Gegenleistung verpflichten, die Schwangerschaft niemals zu erwähnen, mich direkt nach der Geburt wegzugeben und nie mehr mit ihm in Kontakt zu treten. Der feine Herr Anwalt hatte eben alle Tricks drauf. Und soll ich Ihnen noch etwas erzählen?« fragte sie und sah Durant herausfordernd an.
    »Was?«
    »Sie wollen doch unbedingt wissen, was mit der Familie Fink los ist …« Sie machte eine Pause, fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, lächelte still vor sich hin. »Ich sage es Ihnen, aber nur, wenn Laura dabei ist. Lassen Sie sie holen, aber sagen Sie ihr nicht, daß
ich
hier bin. Sie werden ein streng gehütetes Geheimnis erfahren – und Laura auch«, fügte sie leise hinzu.
    Julia Durant griff zum Telefonhörer, rief bei Laura Fink an. Die Sprechstunde war vorüber, sie hob ab.
    »Hier Durant. Frau Fink, wäre es Ihnen möglich, gleich hier im Präsidium vorbeizukommen? Es ist dringend.«
    »Darf ich erfahren, um was es geht?«
    »Wir haben den Mörder Ihres Vaters hier. Mehr will ich jetzt am Telefon nicht sagen. Sagen Sie beim Pförtner Bescheid, wir sind im zweiten Stock. Ich schicke jemanden runter, der Sie abholt.«
    »Ich komme.«
    »Sie wird gleich dasein. Wir können so lange eine Pause machen, wenn Sie möchten.« Sie schaltete die Videokamera aus, trat neben Sabine Reich.
    »Ja, das wäre mir auch recht. Ich habe Hunger und Durst. Gibt es hier etwas zu essen?«
    »Was hätten Sie denn gerne?«
    »Am liebsten eine Currywurst mit Pommes. Die Pommes aber mit doppelt Ketchup. Und eine Cola, am besten gleich eine ganze Flasche.«
    »Ich werde einen Kollegen losschicken. Es gibt gleich um die Ecke einen guten Imbiß.«
    Sie bat einen uniformierten Beamten, das gewünschte Essen zu besorgen, und sagte ihm, er solle sich beeilen.
    »Sagen Sie«, sagte Durant, »unter uns Frauen, warum mußten Sie diese Männer alle töten?«
    »Wird das auch aufgezeichnet?«
    »Nein, die Kamera ist ausgeschaltet.«
    »Weil ich es mir vorgenommen hatte. Ich habe im Waisenhaus gelernt, daß man nur überlebt, wenn man einen eisernen Willen hat. Und den habe ich. Und ich gehöre nicht zu den Menschen, die vergessen. Das mit Werner tut mir leid. Ehrlich. Aber er hat auch Sie nur benutzt, das wissen Sie … Aber er war ein wunderbarer Liebhaber, nicht?«
    »Soll ich Ihnen darauf wirklich eine Antwort geben?« fragte Durant kühl.
    »Nein, das brauchen Sie nicht. Ich weiß es, und Sie wissen es auch. Er war einfach genial. Er wußte genau, wie man eine Frau befriedigen konnte. Sie werden vielleicht wieder
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