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Letale Dosis

Letale Dosis

Titel: Letale Dosis
Autoren: Andreas Franz
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was für Menschen sie es dort zu tun hatte … Na ja, weiter komme ich nicht. Wer ist denn nun ihr leiblicher Vater? Rosenzweig, Schönau, Fink?«
    »Fink«, sagte Kullmer in seiner gewohnt lässigen Art. »Sie ist nach einem bestimmten System vorgegangen, und ihn hat sie sich extra für zuletzt aufgehoben. Warum aber auch die andern dran glauben mußten …« Er zuckte ratlos die Schultern.
    »Kriegen wir einen Durchsuchungsbefehl für ihr Haus und ihre Praxis?« fragte Durant.
    Berger grinste sie an, schob das Papier über den Tisch. »Hier, alles schon veranlaßt. Wenn Sie wollen, können Sie das Haus und die Praxis auf den Kopf stellen. Ich bin sicher, Sie werden nicht mit leeren Händen zurückkommen.«
    »Okay. Ich will aber erst einmal mit ihr allein sprechen.«
    »Kein Problem«, sagte Hellmer. »Wir warten solange draußen im Wagen.«
    »Also los, auf geht’s.«

Dienstag, 15.05 Uhr
    Sabine Reich hatte gerade mit einer Sitzung begonnen, als es klingelte. Sie sagte zu Marianne Rosenzweig »Einen Moment bitte« und ging zur Tür.
    »Frau Durant«, sagte Sabine Reich mit einem Lächeln. »Es tut mir leid, aber ich bin gerade in einer Sitzung. Wenn es Ihnen nichts ausmacht …«
    »Doch, es macht mir was aus«, sagte die Kommissarin und trat einfach ein. »Frau Reich, ich muß mich mit Ihnen unterhalten. Und zwar jetzt und unter vier Augen. Schicken Sie Ihren Patienten nach Hause, es wird länger dauern.«
    »Oho, scheint sich ja um was Ernstes zu handeln.«
    »Ja, das tut es.«
    »Einen Augenblick, ich sage nur schnell Frau Rosenzweig Bescheid. Wenn Sie bitte warten wollen.«
    »Ich komme mit«, sagte Durant entschlossen und folgte Sabine Reich.
    »Tut mir leid, Schwester Rosenzweig, aber wir müssen die Sitzung leider abbrechen. Die Kommissarin möchte sich mit mir unterhalten. Wir telefonieren heute abend wegen eines neuen Termins.«
    Marianne Rosenzweig erhob sich, warf Durant einen vielsagenden Blick zu, sagte »Guten Tag«, nahm ihre Tasche und ging. Sabine Reich setzte sich auf den Schreibtisch, stützte sich mit beiden Händen ab. Die Kommissarin blieb stehen und wartete, bis die Tür hinter Marianne Rosenzweig ins Schloß gefallen war. »Frau Reich, warum haben Sie Hauser, Rosenzweig, Schönau, Petrol und Fink getötet?«
    Das Lächeln verschwand augenblicklich aus dem Gesicht der Angesprochenen, ihr Blick wurde kühl und abweisend.
    »Wie kommen Sie ausgerechnet auf mich?« fragte sie.
    »Ein wirklich dummer, dummer Zufall. Oder ein genialer, je nachdem, von welcher Seite man es betrachtet. Wir haben uns immer den Kopf zerbrochen, wie das Gift in Rosenzweigs Schreibtisch gelangen konnte. Dann haben Sie mir gestern erzählt, daß Sie unter anderem Hypnosetherapien durchführen, was für mich aber nichts Besonderes war. Bis ich am Abend meinen Vater angerufen und mit ihm über diese wirklich ausgefallenen Morde gesprochen habe, und er mir diese geradezu abenteuerliche Theorie präsentiert hat, daß das Gift aufgrund eines hypnotischen Befehls dorthin gekommen sein konnte. Ich hielt das zunächst für etwas zu weit hergeholt, habe aber später trotzdem bei Frau Rosenzweig angerufen und Sie gefragt, ob sie jemals von Ihnen in Hypnose versetzt worden war, was sie bestätigt hat. Tja, und dann kam eins zum andern. Als sie heute morgen Ihr Haus verließen, wurden Sie fotografiert, die Fotos wurden sofort entwickelt und mehrere Abzüge gemacht. Meine Kollegen und ich sind zum St. Valentius Krankenhaus gefahren, und was wir dort gehört haben, läßt das Bild noch deutlicher werden …«
    »Na und«, gab sich Sabine Reich gelassen, »was ist schon dabei, wenn ich Hypnosebehandlungen durchführe und meine Mutter besuche? Haben Sie sonst noch etwas vorzuweisen? Das Ganze ist ja wohl ein bißchen sehr dünn, finden Sie nicht?«
    »Wer ist Ihr leiblicher Vater?« fragte Durant.
    »Keine Ahnung, woher soll ich das wissen? Ich wurde gleich nach meiner Geburt weggegeben.«
    »Ach kommen Sie, vor ziemlich genau vier Jahren haben Sie Ihre Mutter zur Entgiftung ins St. Valentius Krankenhaus gebracht. Im gleichen Jahr starb Ihr Adoptivvater an Krebs. Sie haben von der unheilbaren Krankheit Ihrer Mutter erfahren – Korsakow-Syndrom – und haben, wie auch immer, herausgefunden, wer Ihr leiblicher Vater ist. Vielleicht haben Sie den Namen in einem Brief oder einem Tagebuch Ihrer Mutter gefunden, es ist im Prinzip auch egal. Jedenfalls haben Sie sich 1995 der Kirche angeschlossen, aber nicht, weil Sie an das glaubten, was
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