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Letale Dosis

Letale Dosis

Titel: Letale Dosis
Autoren: Andreas Franz
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los, und ihr Kind auch … Na ja, Schönau hat aber nicht mal vor kleinen Mädchen haltgemacht. Er war einfach ein mieses Schwein. Aber das allein wäre für mich kein Grund gewesen, die beiden umzubringen. Das eigentlich Schlimme für mich war, daß sowohl Rosenzweig als auch Schönau von den Verfehlungen meines Vaters gewußt haben. Und ich habe sehr schnell gemerkt, daß alle drei sich gegenseitig deckten. Wie erklären Sie sich sonst die jahrelange enge Zusammenarbeit der drei?« Sie hielt inne, drückte ihre Zigarette aus, faltete die Hände im Schoß.
    »Hassen Sie Männer?« fragte Durant.
    »Nein, ich bin keine Männerhasserin. Es gibt auch anständige unter ihnen.« Sie fuhr sich mit zwei Fingern über die Lippen, sah Durant mit merkwürdig verklärtem Blick an. »Petrol war so einer, dachte ich zumindest. Ich habe ihn wirklich geliebt, ich habe ihn mehr geliebt als irgend jemand sonst auf der Welt. Ich habe alles geglaubt, was er sagte, ich war überzeugt, wir wären aus demselben Holz geschnitzt. Er war der Mann, den ich mir immer gewünscht hatte. Bis ich das mit Ihnen herausgefunden habe. Er hat mir am Donnerstag gesagt, er würde das Wochenende über bei seiner Schwester in Karlsruhe sein«, sie senkte den Blick, preßte die Lippen aufeinander, es schien, als wollte sie ihre Gedanken ordnen. Schließlich fuhr sie fort: »Ich weiß nicht, was es war, aber irgend etwas hat mich mißtrauisch gemacht. Ich habe bei ihr angerufen, wollte ihn sprechen, aber sie hat nur gesagt, er wäre nicht da und sie wüßte auch nichts davon, daß er kommenwollte. Also habe ich mich am Freitagabend vor seinem Haus postiert. Ich habe Sie hineingehen sehen, und ich habe vor allem die rührende Abschiedsszene gesehen. Küßchen hier, Küßchen da! … Es war ein unendliches Scheißgefühl, eine Demütigung ohnegleichen. Für mich ist nicht nur eine Welt zusammengebrochen, für mich bedeutete es, daß ich keinem, aber auch wirklich keinem Mann jemals mehr würde trauen können. Nicht nur, daß er mich mehr als drei Jahre lang belogen und betrogen hat, es war vor allem der Schmerz, daß er ausgerechnet mit
Ihnen
rumgevögelt hat. Und ich hatte ihm einfach zu viel von mir erzählt, er wußte im Prinzip alles über mich. Ein Wort von ihm, und Sie hätten mich sofort verhaftet. Ich bin ihm am Samstag zur Klinik gefolgt, habe ihn mit den Akten herauskommen sehen und wußte genau, wie sein nächster Schritt aussehen würde. Aber dazu durfte ich es nicht kommen lassen. Von diesem Moment an habe ich jeden seiner Schritte beobachtet. Und am Sonntagabend war es dann soweit. Wir haben ein letztes Mal …« Sie stockte, kämpfte mit den Tränen, wischte sich mit einer Hand über die Augen. »Es war immer so schön mit ihm gewesen. So wunderschön. Und ich hätte nie für möglich gehalten, daß er mich nur benutzt hat. Ich habe ihn geliebt, aber er mich nicht. Das war die beschissenste Erkenntnis seit dem Waisenhaus … Manche Menschen haben eben immer Pech. Und ich frage mich, ob es wirklich einen Gott gibt, wenn er einem nicht einmal das kleinste Glück gönnt.«
    »Sie hatten doch wunderbare Pflegeeltern, einen tollen Beruf, Sie hatten das Waisenhaus lange hinter sich gelassen. Warum sagen Sie, Ihnen wäre kein Glück vergönnt gewesen? Sie haben es nur nicht gesehen, Sie waren so von Ihrem Haß zerfressen …«
    Berger stürmte ins Zimmer, sein Blick sprach Bände. »Frau Durant, ich möchte Sie bitte kurz unter vier Augen sprechen!« sagte er unmißverständlich scharf.
    »Sicher«, sagte Durant und folgte ihm nach draußen.
    »Hab ich das eben richtig gehört, Sie hatten ein Verhältnis mit Petrol? Sagen Sie, daß das nicht wahr ist!«
    »Doch, das stimmt«, sagte sie und sah Berger geradeheraus an.
    »Und ich schäme mich nicht dafür, falls Sie das glauben sollten. Für mich war es genauso ein Schock, zu wissen, daß der Mann, der mich angeblich heiraten wollte und mir etwas von seiner Familie und dieser ach so unglücklichen Ehe vorgejammert hat, der mir gesagt hat, er würde sich scheiden lassen, daß dieser Mann plötzlich tot war.«
    »Sie hätten es mir sagen müssen!« fuhr Berger sie wütend an.
    »Nein, das hätte ich nicht! Mein Privatleben geht keinen Menschen etwas an …«
    »Wenn es um Mord geht, gibt es kein Privatleben mehr«, sagte Berger sichtlich erregt. »Sie können von Glück sagen, wenn diese Sache keine Konsequenzen für Sie hat.«
    »Dann suspendieren Sie mich doch vom Dienst! Ich scheiß auf diesen Job, ich
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