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Lesebuch für Katzenfreunde

Lesebuch für Katzenfreunde

Titel: Lesebuch für Katzenfreunde
Autoren: diverse Autoren
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Unterwasserkrater des Vulcano im Mittelmeer untersuchte. Vulkanische Gase, die aus diesen Kratern strömten, erhitzten das umgebende Wasser auf über hundert Grad. Und in solchem Wasser fand Dr. Setter von der Universität Regensburg Bakterien, die bei 105 Grad Celsius lebten und sich vermehrten. Dabei war nicht nur die Hitze höher, als man bisher für irgendeine Lebensform für möglich gehalten hatte, sondern es war auch kein Sauerstoff vorhanden – ja Sauerstoff tötete diese Bakterien sogar. Viele Biologen kamen deshalb zum Schluß, daß man neu definieren müsse, was unter lebenserhaltender Umgebung zu verstehen sei, und daß man von dem Glauben wegkommen müsse, was für uns wichtig sei, sei es auch für alle anderen Lebensformen. Gott weiß, was für lebende Organismen vielleicht in der tiefen Kälte des Alls schweben…«
    Isobel bemerkte, wie Dr. Swans Gesicht sich belebte, als er sich für sein Thema erwärmte.
    »Die zweite Sache war, daß die damalige Regierung zum Schluß kam, ein Nuklearkrieg – mit nachfolgender Vernichtung allen uns bekannten Lebens – sei unvermeidlich. Vielleicht geschehe das nicht, solang wir lebten, aber früher oder später würde jemand auf den Knopf drücken. Also ließen wir uns vom neuen biologischen Denken inspirieren und beschlossen, die Möglichkeit zu untersuchen, lebendes Material so umzugestalten, daß es der Strahlung nach einem Nuklearangriff widerstehen kann. Der Plan bestand darin, aufeinanderfolgende Generationen von Lebewesen immer höherer radioaktiver Strahlung auszusetzen. Zuerst versuchten wir es mit mehreren Arten höherer Säugetiere. Affen erwiesen sich als ungeeignet. Sie waren streßanfällig und starben eher aus psychologischen als aus physiologischen Gründen. Und die Hunde – nun, die Hunde haben nicht neun Leben wie die Katzen.«
    Ob seinem kleinen Scherz vergnügt, überhörte Dr. Swan den ironischen Ton, als Isobel einwarf: »Wir rösten Katzen also nicht; wir setzen sie bloß radioaktiver Strahlung aus.«
    »Genau. Die Dosis wurde mit jeder Generation unmerklich erhöht, und die genetische Immunität wuchs. Wie erwartet, gab es ziemlich viele Verwerfungen und Mutationen, aber trotz alledem haben wir jetzt ein vollkommenes Paar, das gegen eine Strahlungsdosis resistent ist, die ein normales Tier sofort töten würde.«
    »Heißt das, daß diese Katzengenerationen den Bestrahlungsraum nie verlassen haben?«
    »Ganz richtig. Wir konnten sie nicht herausnehmen, weil sie radioaktiv und somit gefährlich sind.« Er lachte. »Es gibt ein Gerücht, daß sie, wenn die Lichter zur Schlafenszeit gelöscht werden, leise glühen.«
    »Was für Monster haben Sie also da drin?« fragte Isobel.
    »Ein Paar hübscher, normal aussehender Katzen. Alle Mutationen sind ausgemerzt worden. Sie sehen sicher, worin der Durchbruch besteht. Wir haben den ersten Schritt zu einer Rasse von Menschen getan, die nuklearen Strahlen widerstehen können, und ein Atomkrieg müßte nicht mehr unbedingt die ganze Menschheit auslöschen.«
    »Ich verstehe jetzt, was Sie meinten, als Sie von Science-fiction sprachen.«
    »Wir sind von diesem Ziel noch weit entfernt. Und wie die Lage heute in Europa und im Mittleren Osten aussieht, haben wir vielleicht nicht mehr genügend Zeit. Gott sei Dank bin ich ein simpler Wissenschaftler, der sich mit Katzen und nicht mit Politik befaßt.«
    »Nun begreife ich auch die Sicherheitsvorkehren und die Gründlichkeit, mit der meine Eignung abgeklärt wurde.«
    »Sie können sich vorstellen, was geschähe, wenn unsere Forschungen bekannt würden. Die Russen würden zwar nicht erschrecken – ich glaube, sie haben ein ähnliches Programm mit Wassertieren –, aber unsere eigenen Leute. Denken Sie an die Forderungen, genetische Manipulationen seien einzustellen! Und stellen Sie sich vor, der Tierschutzverein versuchte, Strauß und Tiggy zu befreien!«
    Ihn schauderte bei der Vorstellung.
    »Aber das ist genug für heute. Folgen Sie doch bitte meinem Auto, dann führe ich Sie zu Mrs. Barwick.«
    Am nächsten Morgen sah Isobel ihre Schutzbefohlenen. Dr. Swan wartete schon auf sie, als sie ankam. Er führte sie durch einen langen Gang in einen speziellen Sicherheitsraum, in dem sie Schutzanzüge überzogen.
    »Wir betreten heute den Strahlungsraum nicht«, erklärte er. »Dafür müßten wir uns anziehen wie Weltraumfahrer. Normalerweise füttern Roboter die Tiere und entfernen ihren Schmutz, der in Bleifässern nach Windscale gebracht werden muß. Jedes
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