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Lesebuch für Katzenfreunde

Lesebuch für Katzenfreunde

Titel: Lesebuch für Katzenfreunde
Autoren: diverse Autoren
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nicht, sie zu erziehen, man muß auch ihre Zukunft sicherstellen.
    In meiner Redaktion haben schon alle Kollegen Kätzchen. Ich bin bereit, jeder Organisation, jedem Verein beizutreten, wenn mir die Abnahme von einundzwanzig Katzenjungen garantiert wird.
    Inzwischen werde ich mich in dieser unerfreulichen Welt nach Plätzchen für weitere Generationen umsehen und Daisy III oder IV werden – die Pfötchen eingezogen – das Garn ihres Katzenlebens spinnen. Sie werden von einer Katzenwelt träumen, von Katzenarmeen und davon, daß die Katzen, sobald ihrer genug sind, das Weltall erobern wollen. Denn das ist die große Aufgabe, die ihnen der unschuldig hingemordete Kater Philipp auferlegt hat.
    Aber ernstlich: Möchten Sie nicht ein Kätzchen?
    Mark Ronson
    Die Laborkatzen
    Mit einem Seufzer der Erleichterung erspähte Isobel, als sie an einer Kreuzung bremsen mußte, den halbversteckten Wegweiser. Auf seinem rechten Arm konnte sie bloß das Wort »Spadeadam« ausmachen, und dankbar lenkte sie ihren kleinen Nippon-Leyland auf die nordwärts führende Straße. Mit etwas Glück würde sie zur Besprechung mit ihrem neuen Chef noch zur rechten Zeit eintreffen.
    Die Fahrt von London her war ermüdend gewesen, und nachdem sie die Autobahn verlassen hatte, hatte sich Isobel im wilden, weiten Grenzland verirrt, eine falsche Richtung gewählt und war kleinen, gewundenen Sträßchen gefolgt, die offenbar nirgendwohin führten. Ihre Straßenkarte zeigte so kleine Details nicht; hingegen war ihr Bestimmungsort rot umrandet und mit Gefahrenzone angeschrieben. Ein großes Gebiet, das einst »Spade Adam Waste« geheißen hatte, war nun unzugänglich und gehörte dem Verteidigungsministerium. Man hatte dort Blue-Streak-Raketenmotoren getestet, aber als England seine Ambitionen im Weltraum aufgab, wurde das Gebiet Schauplatz weniger spektakulärer, dafür geheimerer Forschung.
    Als Isobel mit dem Wagen das Irthingtal hinter sich ließ, sah sie unter sich die zerstreuten Häusergruppen des Dorfes Gilsland. Nachmittagsrauch aus den Kaminen stieg in die Luft, und sie fragte sich, in welchem der Häuser sie wohnen würde. Sie blickte nochmals auf die Uhr und trat automatisch aufs Gaspedal. In seinem ziemlich förmlichen Brief hatte Dr. Swan geschrieben, daß er sie um sechzehn Uhr erwarte. Es würde sich so untüchtig ausnehmen, wenn sie zu spät kam, weil sie sich verfahren hatte. Im Augenblick befand sie sich in zu großer Spannung, um die kumbrische Landschaft, die sich unter ihr ausdehnte, zu würdigen, aber sie fühlte schon, daß sie hier nach dem Leben in der Hauptstadt Ruhe finden würde. Und in diesen Tagen des Personalabbaus hatte sie Glück, eine solche Anstellung gefunden zu haben.
    Plötzlich rasselte das Auto über ein in die Straße eingelassenes Viehgitter. Tafeln warnten ahnungslose Autolenker vor der Weiterfahrt, und eine Minute später hielt sie vor einer gestreiften Barriere an.
    Ein Wachmann des Verteidigungsministeriums tauchte aus einer weißen Hütte auf und schaute sie fragend an.
    »Ich bin mit Dr. Swan verabredet«, sagte sie, als sie das Fenster hinunterkurbelte und die beißende Herbstluft einsog. »Ich bin…«
    »Grantham, Isobel«, sagte er und hielt ihr sein Notizbuch hin. »Tragen Sie sich bitte ein.«
    Als sie sich mit sauberer Handschrift eintrug, schaute er sie interessiert an. Jedes neue Gesicht beim Personal war willkommen, und ihr langes blondes Haar war recht anziehend, auch wenn es zu ihrer übrigen Erscheinung, die eher an eine Schullehrerin erinnerte, in Widerspruch stand. Er beschloß, sie in ein paar Tagen zu einem Drink ins Samson einzuladen. Diese stillen Typen erwiesen sich oft als recht zugänglich…
    »Gut«, sagte er und nahm sein Buch zurück. »Nehmen Sie die mit R1 bezeichnete Straße durch den Tannenwald. Die Räume des Doktors sind etwa eine Meile entfernt, und wenn ein verdammt großer Panzer entgegenkommt, fahren Sie auf die Seite. Hier ist allerhand los, seitdem der Kalte Krieg wieder kälter wird.«
    »Ja«, sagte Isobel, »man muß sich schon Sorgen machen. Der Krieg im Mittleren Osten scheint schlimmer zu werden.«
    »Es kommt, wie es muß«, sagte die Wache fröhlich.
    Isobel folgte den Schildern durch einen künstlichen Wald; sie fuhr, so rasch sie sich getraute, und fürchtete bei jeder Kurve, sich einem rasselnden Stahlungeheuer gegenüberzusehen. Aber außer Rotwild sah sie nichts, und sie war nur um fünf Minuten verspätet, als sie auf dem Parkplatz vor einem großen
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