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Lektionen (German Edition)

Lektionen (German Edition)

Titel: Lektionen (German Edition)
Autoren: Madeline Moore
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verschwinden und sich irgendwo einen fettigen Schnellimbiss zu suchen, wo sie nicht auffallen würde.
    Draußen brannte eine grausame Sonne auf ihren Schädel. O Gott. O Gott. «Nie wieder Alkohol», murmelte sie. Halb im Gebet, halb als Schwur. Sich so zu fühlen war ja fürchterlich. Nach so einer zauberhaften Nacht so zerschlagen zu sein war schrecklich. Ihre steifen Beine knackten.
    Ihr Hintern schmerzte, als sie sich im erstbesten Café in eine Sitzecke fallen ließ. Warum ihre Beine schmerzten und ihr Schritt, wusste sie, aber ihr Hintern? Richtig. Er hatte ihn ein bisschen versohlt, erst einmal und dann nochmal. Kraftvoll ihre Backen gepackt, als er sie von hinten nahm. Herrje. Sie fühlte sich, als hätte sie den gestrigen Tag mit einem endlosen Ritt ohne Sattel auf einem Hengst verbracht, der zu groß für sie war.
    Sie fürchtete sich vor dem langen Fußweg nach Hause. Sie könnte ja Bus fahren, aber dann würde sie sich wahrscheinlich übergeben. Mein Gott. Könnte sie doch nur ein Taxi nehmen. Sarah verfluchte ihr Pech. Nie hätte sie diesen uralten Volvo kaufen dürfen. Was taugte ein Auto schon, wenn es dauernd in die Werkstatt musste. Und da ihr die Mechaniker weitere Stundung verweigert hatten, war es mit dem Auto so gut wie vorbei, obwohl es jetzt repariert war. Mal abgesehen von den Ratenzahlungen, die sie weiterhin leistete. Nie hätte David den Vertrag über den Autokredit mit unterschreiben dürfen. David. O Gott.
    Erst nachdem sie die zweite Tasse Kaffee getrunken hatte, fiel ihr der Umschlag wieder ein, den Jack hinterlassen hatte. Sie angelte ihn aus ihrem Rucksack und war zuversichtlich, dass er seine Kontaktdaten enthielt. Sie war sich ziemlich sicher, in ihn verliebt zu sein, und letzte Nacht hätte sie alles gewettet, dass er das Gleiche fühlte.
    Es war keine Nachricht drin. Nur Geldscheine, eine ganze Menge. Sie fing zu zählen an. Zweitausendfünfhundert Dollar.
    Der Groschen fiel.
    Vier junge Frauen, davon drei sexy und anspruchsvoll und sie selbst, und nur zwei Männer. Sex vom ersten Augenblick an, als alle sechs allein waren. Drei der Frauen bereit, sich einen Mann zu teilen.
    Verdammt!
    Sie war für eine Hure gehalten worden – eine hochklassige zwar, aber dennoch eine Hure. Ihr allererster Fick, und sie war dafür bezahlt worden. Hätte sie es doch nur gewusst, hätte sie es doch bloß begriffen. Aber das war Sarahs Fluch. Intelligenztests und ihre Zensuren belegten, dass sie klug war – klug genug, um eine Klasse zu überspringen –, in zwischenmenschlicher Hinsicht aber blieb sie stets anderthalb Schritte hinter den Übrigen zurück. Während andere Leute bei Unterhaltungen zwischen den Zeilen zu lesen schienen, pflegte sie einfach zu lächeln und zu nicken, während ihr Verstand kreuz und quer ging und hinterherzukommen versuchte. Das hatte sie oft in Schwierigkeiten gebracht – wie beim ersten Mal, als sie auf eine ausgesprochene Fummelparty gegangen und vom Flaschendrehspiel verwirrt worden war. Oder als sie ahnungslos «Post Office» mitgespielt und der Kuss eines Jungen sie angenehm erschreckt hatte – ihr erster richtiger Kuss. Und nun ihr erster Fick – auch eine Folge ihres Unverständnisses.
    Aber es war nicht «nur ein Fick» gewesen. Ihr hatte es viel mehr bedeutet und Jack bestimmt auch. Er hatte sie nicht wie eine Prostituierte behandelt. Er war freundlich und sanft zu ihr gewesen, bis auf die Schläge auf ihren Po, die aber zumindest neckisch gewesen waren. Junge, da würde sie mächtig was zu erklären haben bei ihrem nächsten Treffen mit ihm. Vielleicht würden beide nach Jahren auf das Missverständnis zurückblicken, das sie zusammengebracht hatte, und darüber lachen. Ja, das würden sie bestimmt.
    Armer David! Er hatte es sich bei ihr gründlich vermasselt und sie Jack geradezu in die Arme getrieben.
    Auf einmal aufregend reich, rief sie sich ein Taxi und ließ sich zum Volvo-Händler fahren, wo sie ihre Rechnung beglich und volltankte. Bei der Heimfahrt widerstand sie fünf- oder sechsmal erfolgreich dem Wunsch, anzuhalten und einzukaufen, ehe sie schließlich unterlag. Zum ersten Mal ging sie in ein Dessous-Geschäft. Sarah wählte zwei gewagte hellblaue Stringtangas aus, die zart wie in einem Spinnennetz gefangener Rauch waren, und einen passenden BH mit Halbkörbchen. Wenn Jack das nächste Mal unter ihren Rock langte, würde er auf keinen einfachen weißen Baumwollschlüpfer mehr stoßen.
    Es sei denn, der wäre ihm lieber. Hmm! Sexuell aktiv zu
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