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Lektionen (German Edition)

Lektionen (German Edition)

Titel: Lektionen (German Edition)
Autoren: Madeline Moore
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werden, und keine Frage, einer musste uns aufkaufen. Dank Jack hier haben wir fürs ganze Leben ausgesorgt.»
    Fürs ganze Leben ausgesorgt. Wie mochte sich das wohl anfühlen? Das Studiendarlehen zurückzahlen, den Autokredit, die Autoreparaturen begleichen … Sarah konnte nicht länger darüber nachdenken.
    Allen wurden geeiste Sektflöten vorgesetzt. Der Barkeeper hielt ihnen eine große, gediegen geformte Flasche hin. «Dom Perignon 1998, Sir», murmelte er. Jack nickte, und der Barkeeper löste den Korken. Jack deutete auf das Glas vor Sarah, woraufhin sie als Erste bedient wurde.
    «Wie hübsch das aussieht», flüsterte sie. Sie konnte gar nicht anders. Das blassgelbe Nass perlte zu einer Schaumkrone empor. Ringsum wurden Gläser gehoben.
    «Auf Sarah», sagte Jack. «Herzlichen Glückwunsch!» Seine Blicke wanderten über ihren Körper, von ihrem Gesicht bis zu ihren Lackschuhen und zurück. Was er sah, schien ihm zu gefallen.
    «Und auf euch, Jack und Bill.» Sarah schaute von Jack zu seinem Partner, der größer war und eine kahle Stelle auf dem Kopf hatte, und wieder zurück.
    «Und auf Andrea und Silky und Me-Me», sagte eine der Frauen. «Auf ein paar schöne Stunden.»
    Alle stießen miteinander an.
    Sarah trank ihren ersten Schluck Alkohol. Verblüffend. Der Champagner brannte ihr zugleich auf der Zunge, stieg ihr prickelnd zu Kopf und ihre Kehle hinunter. «Wow», platzte sie heraus, «wie köstlich.»
    «Man könnte meinen, du hättest noch nie Champagner probiert», sagte die dunkelhäutige Frau. Sarah vermutete, dass sie Silky war.
    «Noch nie», gestand sie. «Ich habe nie zuvor Alkohol getrunken. Ich wollte warten, bis ich es gesetzlich darf, und dann mit Champagner anfangen. Aber an Dom Perignon hab ich dabei nicht gedacht, und schon gar nicht an so eine große Flasche!»
    «Entzückend!» Jack war sichtlich von ihr angetan, auch wenn die jungen Frauen zugeknöpft schienen. «Lass mich dir nachschenken.»
    Er füllte ihre Flöte. Teure Bläschen perlten außen am Glas herunter. Sarahs Zunge schnellte hervor, um sie aufzufangen. Sie wollte keinen Tropfen der kostbaren Flüssigkeit vergeuden. Diesmal nahm sie einen ordentlichen Schluck. Es brannte überhaupt nicht mehr im Mund und glitt ihr eher wie flüssige Seide durch die Kehle. Sie kicherte.
    «Hauen wir hier ab!», sagte Jack mit tiefer, rauer Stimme.
    «Aber – der Champagner!» Sarah konnte sich nicht vorstellen, eine halbvolle Magnumflasche zurückzulassen. Allein der Gedanke tat weh.
    «Den nehmen wir mit», meinte Jack. «Auf geht’s.»
    Er stand auf und Bill ebenso. Auch die drei Frauen erhoben sich, und Sarah blieb eigentlich keine Wahl, als ebenfalls aufzustehen, nur trank sie vorher noch ihr Glas leer.
    «Huch!» Sie schwankte ein bisschen. «Das Zeug hat’s in sich», kicherte sie.
    «Herrje, du bist zu gut, um wahr zu sein», sagte Jack.
    «Das stimmt», murmelte die Frau, die Sarah für Me-Me hielt.
    Jack klemmte sich die Magnumflasche unter den Arm, was bestimmt nicht gestattet war, doch der Barkeeper ließ ihn gewähren. Jack warf ein Bündel Geldscheine auf den Tisch. Zu sechst gingen sie hinaus in die Halle und hinein in den Aufzug. Während der Fahrt aufwärts zog Silky Bills Kopf für einen langen, innigen Kuss zu sich herunter, der im fünften Stock unterbrochen wurde, als ein älteres Paar zustieg, und weiterging, bis es im zehnten wieder ausstieg.
    In der obersten Etage des Hotels gab es nur zwei Türen. Jack steckte seine Schlüsselkarte in eine davon und ließ alle hinein. Alles sah gänzlich anders aus als in Sarahs Vorstellung, der allerdings auch ein Zimmer vorgeschwebt hatte und keine Penthouse-Suite. Der riesige Raum war in helles Sonnenlicht getaucht, das durch die Fenster fiel. Vasen mit frischen Schnittblumen und farbenfrohe Kunst, die ebenso echt wie die Blumen sein musste, lockerten die geschmackvolle Einrichtung auf.
    «Wow.»
    «Was ist?» Bill sah sie an. Die übrigen Frauen machten es sich auf der Sitzgruppe aus cremeweißem Leder bequem, aber Sarah blieb wie angewurzelt stehen.
    «Ich bin … Ich bin überwältigt», sagte sie.
    Jack lachte. «Du bist spitze. Komm, setz dich.» Er nahm ihr den Rucksack ab. «Was hast du denn da drin, Ziegelsteine?»
    «Bücher», antwortete sie.
    «Du nimmst alles, was du machst, ernst, stimmt’s?»
    «Natürlich.»
    Bill warf sich zwischen die drei Frauen aufs Sofa. Andrea und Me-Me fielen sofort über ihn her. Die eine löste seinen Schlips und knabberte an seinem
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