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Leise Kommt Der Tod

Titel: Leise Kommt Der Tod
Autoren: Sarah Stewart Taylor
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Gewalt angewandt hat, er hat sie mit seinen Methoden dazu gezwungen.«
    Er sah den verwirrten Ausdruck in Sweeneys Gesicht und fuhr fort. »Es fing in Ägypten an, im Sommer vor ihrem Tod. Willem leitete eine Exkursion, und ich war als sein Assistent mit dabei. Karen und ein paar andere Studenten kamen ebenfalls mit. Es war in Ägypten, wo wir... wo er mich... wo wir ein paar Mal zusammen waren. Ich denke, er ließ es zu, weil wir weit weg von unserem vertrauten Umfeld waren. Er war irgendwie in der Lage, so zu tun, als würde er Gefallen daran finden, dort drüben.«
    »Also war Willem nicht schwul?«
    »Nein, er war nur auf seinen eigenen Vorteil aus, was Sexualität betraf. Er tat, was er tun musste, um das zu bekommen, was er wollte. Er brauchte mich, und das wusste er. Um als Kurator und später als Direktor des Museums erfolgreich zu sein, benötigte er meine Hilfe bei der Organisation. Er war darauf angewiesen, dass ich am Museum blieb. Ich hatte verschiedene Stellenangebote, aber er überzeugte mich, zu bleiben und für ihn zu arbeiten. Er war genial. Er wusste genau, wann ich Zweifel bekam, wann er mir wieder ein paar Körner
hinwerfen musste, um mich bei der Stange zu halten. Es war sehr … einseitig.« Er blickte beschämt drein.
    »In Ägypten wurde mir bewusst, dass er Karen zu einer Entscheidung zwingen würde. Ich kannte ihn gut genug, um zu wissen, wann er in Jagdstimmung war. Aber ich hatte keine Ahnung, wie sie reagieren würde. Vor ihr hatte es viele junge Frauen gegeben, und ich muss sagen, dass die meisten von ihnen bereitwillig mitspielten. Aber sie war anders. Ich sah sie an jenem Morgen und wusste es sofort. Sie wirkte... besiegt. Das ist das einzig passende Wort, das mir dafür einfällt. Sie sah aus, als habe man ihre ganze Persönlichkeit aus ihr herausgesaugt.«
    »Warum hat sie niemandem davon erzählt?«
    »Weil sie auch von ihm abhängig war. Karens Familie stammte aus der Arbeiterschicht. Sie brauchte Beziehungen, wenn sie die Abschlussklasse machen wollte. Sie brauchte Willem, und das wusste sie. Ich kannte den Ausdruck in ihrem Gesicht an jenem Morgen, sie saß in der Falle. Genauso, wie ich in der Falle saß.«
    »Ging die Beziehung weiter, als ihr wieder zurück an der Universität wart?«
    »Ja. Ich denke, sie tat wahrscheinlich einfach, was sie tun musste, um in Willems Gunst zu bleiben. Ich erwischte sie einmal, in seinem Büro. Ihr Blick verfolgt mich bis heute.« Er schüttelte sich.
    »Aber dann kam die Sache mit dem Schmuckstück. Willem war total aus dem Häuschen über Arthur Maloofs Schenkung. Die Maske würde die Sammlung des Museums berühmt machen. Ich hatte von Anfang an den Verdacht, dass mit ihrer Herkunft etwas nicht stimmte, und sagte es ihm. Aber Willem wollte nicht hinter das goldene Gesicht sehen. Er reagierte wie ein Verliebter, der nichts Schlechtes über seine große Liebe hören will. Mit einem Mal verstand ich, dass es ihn gar nicht interessierte.«

    »Also war das Stück illegal aus Ägypten herangeschafft worden?«
    »Oh ja. Maloof hatte es auf dem Schwarzmarkt erworben und falsche Dokumente angefertigt, um alles echt wirken zu lassen. Er war süchtig nach Anerkennung von Seiten der Öffentlichkeit. Er brauchte es, dass die Leute ihn als großen Philanthropen lobten und Galerien nach ihm benannten. Er war zweifellos der arroganteste Mann, den ich je getroffen habe. Wie auch immer, Willem befand alles als ordnungsgemäß. Aber dann stellte Karen Nachforschungen über das Schmuckstück an und fand heraus, dass das Falkenkollier nicht das war, was es laut Akte sein sollte. Es war ein dummer Fehler. Maloof musste etwas durcheinandergebracht haben. Sie ging sofort zu Willem und teilte ihm mit, dass sie die Herkunft des Stücks nachgeprüft habe und ihr dabei etwas verdächtig vorkäme. Sie forderte ihn auf, noch einmal sämtliche Herkunftsnachweise zu überprüfen, einschließlich der Papiere für die Maske. Sie befürchtete, dass Maloof in den Schwarzmarkthandel involviert war.«
    »Was hat Willem gesagt?«
    »Er erklärte ihr, sie dürfe niemandem ein Sterbenswörtchen darüber sagen. Und dass sie sich die Abschlussklasse abschminken könne, falls sie es dennoch wagen würde. Für immer.« Tad schnitt eine Grimasse. »Er war richtig stolz auf sich, als er mir davon berichtete. Er dachte, er hätte das Problem perfekt gelöst.«
    Sweeney ahnte, was als Nächstes kommen würde. »Also hat er sie umgebracht und es wie Selbstmord aussehen lassen?«
    Aber Tad
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