Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Titel: Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
langsam über die ganze Wasseroberfläche ausbreitete.
    Aislinn seufzte leise, rutschte zum Rand des Felsens vor und streckte ihre nackten Füße ins Wasser. Es war ein wunderbares Gefühl. Dann öffnete sie ihren Zopf und kämmte ihre langen Haare mit den Fingern durch.
    Alles wäre noch viel friedlicher gewesen, wenn da nicht die irritierenden Gedanken an Shay McQuillan gewesen wären, denn immer stärker wurde ihr bewusst , daß er, indem er sich selbst verändert hatte, auch etwas an ihr verändert hatte.

2
     
    Für jemand, der seine Anwesenheit in Prominence geheimhalten wollte, bis der richtige Zeitpunkt für die Enthüllung gekommen war, machte Saint-Laurent wenig Anstalten, im verborgenen zu bleiben. Als Shay nach der Begegnung mit Aislinn in sein Büro zurückkam, saß sein Zwillingsbruder auf dem besten Stuhl, hatte die Beine auf den Schreibtisch gelegt und betrachtete die Steckbriefe der gesuchten Verbrecher.
    Er blickte auf und begrüßte seinen Bruder mit einem Grinsen, das zu Shays Gesicht gehörte. Es war schon verdammt komisch, Saint-Laurent anzusehen - irgendwie so, als würde man von seinem eigenem Geist gejagt.
    »Hat dir eigentlich schon mal jemand gesagt, daß du ein gutaussehender Teufelskerl bist?« fragte Tristan, der so nüchtern war wie Petrus an der Himmelspforte.
    Shay warf ihm einen wütenden Blick zu, stürmte zum Ofen und schenkte sich einen Becher voll Kaffee ein. Er selbst war zwar inzwischen auch wieder vollkommen nüchtern, aber dafür hatte er andere Probleme. Er wusste nicht, was er mit dem Gefühl anfangen sollte, das er empfand, wenn er Aislinn anschaute oder gar berührte. Und dann stand er auch noch einem Bruder gegenüber, der ihm aufs Haar glich. Das war alles ein bisschen zu plötzlich gekommen, und er fragte sich, wie viel ein Mann im Verlauf eines einzigen Tages eigentlich verkraften konnte.
    »Hast du hier irgendwo noch so einen Stern herumliegen?« erkundigte sich Tristan in seiner beiläufigen Art.
    Shay setzte den Kaffeebecher hart auf das Bücherbord, in dem sich verstaubte Akten und unzählige Zeitungsausschnitte stapelten. »Wenn ich einen Stern hätte, würde ich ihn dir bestimmt nicht aushändigen. Wer sagt mir denn, daß du kein Verbrecher oder gar ein Mörder bist?«
    Saint-Laurent setzte seine Füße auf den Boden und stand auf. »Wenn ich das wäre, hätte ich dir letzte Nacht eine Kugel durch den Kopf gejagt. Es wäre mir ein leichtes gewesen, mir deinen Stern an die Brust zu heften und in deine Fußstapfen zu treten.« Shay musste zugeben, daß Tristan ihn wirklich hätte umbringen können, wenn er die Absicht gehabt hätte. Da sie einander so ähnlich waren, mussten sie wohl auch miteinander verwandt sein, aber das bedeutete noch lange nicht, daß er seinem Ebenbild auch vertrauen konnte. Außer Kain und Abel hatte es in der Geschichte immer wieder Brüderpaare gegeben, von denen der eine den anderen aus Neid, Habgier oder Eifersucht umgebracht hatte.
    »Wenn du mich erschießen w il lst, solltest du es gleich hier und jetzt tun«, meinte Shay und grinste nun seinerseits. »Falls du es schaffst.«
    Tristan setzte sich auf die Schreibtischkante und verschränkte die Arme vor der Brust. Er verdrehte die Augen und schaute auf den Fünfundvierziger, den Shay an der Hüfte trug. »Immer ruhig Blut, Marshall . Ich bin vielleicht nicht dein Freund, aber ich bin auch nicht dein Feind. Ich bin nur an dem Geld aus dem Überfall interessiert, und wenn ich das habe, reite ich wieder davon.«
    »Gut, aber ich frage mich, wozu du mich brauchst.«
    »Als der Ältere von uns beiden muss ich wohl auch der Klügere sein. Wie ich dir schon einmal erklärt habe, Marshall : Durch dich habe ich die Möglichkeit, gleichzeitig an zwei verschiedenen Orten zu sein, und das wird ein paar Leute verunsichern und aus dem Gleichgewicht bringen.«
    »Vielleicht werde ich dir helfen, vielleicht aber auch nicht«, erwiderte Shay. Er hatte plötzlich Kopfschmerzen, und er fragte sich, ob Aislinn ihn wohl geohrfeigt hätte, wenn er sie geküsst hätte. »Nenn mir einen guten Grund, warum ich dir helfen sollte.«
    »Du bist ein Mann des Gesetzes, und deine Aufgabe ist es, die Banditen zu stellen und vor Gericht zu bringen. Außerdem sagt mir mein Gefühl, daß du ein persönliches Interesse hast, diese Leute hängen zu sehen. Wenn du selbst mir den Grund nicht sagen willst, finde ich es auf anderem Weg heraus.«
    Shay drehte seinem Bruder den Rücken zu, und er überlegte, wie es wohl
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher