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Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Titel: Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt
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genau an die gleiche Stelle, an der sein Bruder den Stern trug. Wie üblich ging er nicht weiter auf Shays Bemerkung ein. »Ich muss natürlich erst etwas üben, du zu sein«, meinte er und deutete mit dem Daumen in die Richtung, in der der Saloon lag. »Es ist klar, daß du ein Mann bist, der seinen Whiskey liebt. Hast du eine Lieblingsmarke, oder schluckst du alles, was man dir vorsetzt?«
    »Hört sich an, als würdest du nie einen trinken«, erwiderte Shay, lehnte sich im Stuhl zurück und legte die Hände hinter den Kopf. »Wahrscheinlich gehst du auch sonntags in die Kirche und betest.«
    Auch darauf ging Tristan nicht ein. Er zog einen Zigarillo aus der Tasche und riß ein Zündholz am Schreibtisch an.
    »Dafür rauche ich nicht«, bemerkte Shay, und er erinnerte sich daran, daß Tristan mehrmals darauf hingewiesen hatte, daß er der ältere Zwilling sei. » Wie kommst du eigentlich darauf, daß du zuerst geboren wurdest?«
    Bedauernd blies Tristan das Zündholz aus und steckte den Cheroot in die Tasche zurück. »Ich habe ein Muttermal an meinem rechten Oberschenkel, das du nicht hast. Wie meine Mutter - ich meine damit die Frau, die mich großgezogen hat - mir erklärte, hat die Hebamme, die uns während des Trecks auf die Welt gebracht hat, diese Tatsache festgehalten.«
    Shay beugte sich vor, als ihm plötzlich ein anderer Gedanke durch den Kopf schoss . »Wo ist eigentlich dein Pferd? Irgend jemand muss dich doch gesehen haben, als du in die Stadt geritten bist.«
    Tristan lachte grimmig. »Ich hoffe nur, daß dein Verstand bald wieder klar arbeitet, denn ich bin auf dich angewiesen. Mann, es war stockfinster, als ich in die Stadt kam. Ich habe einen langen Mantel getragen und hatte meinen Hut tief ins Gesicht gezogen. Außerdem erinnerst du dich vielleicht noch, daß ich bei meiner Ankunft einen Vollbart hatte.« Er strich sich mit der Hand durchs Gesicht, als vermisste er etwas. »Dem Mann im Mietstall habe ich gesagt, daß das Pferd dir gehört - das Geschenk eines alten Freundes.«
    »Der Kerl muss besoffen gewesen sein oder im Halbschlaf oder wahrscheinlich beides.«
    »Tatsächlich meinte der Mann, daß ich ihn an jemanden erinnere, aber er konnte sich nicht entsinnen, an wen.« Tristan lächelte, als er daran dachte, wie verwirrt der Mann gewesen war. »In ein paar Stunden wird es dunkel sein, Marshall . Also erzähl mir ein bisschen mehr über dich. Wem werde ich in der Stadt begegnen, und was wird man von mir erwarten? Redest du viel mit den Leuten, oder bist du eher der schweigsame Typ?«
    » Wi e schätzt du mich denn ein?« fragte Shay herausfordernd. Er spürte, daß er immer noch verkatert war, er wusste , daß er ständig an Aislinn Lethaby dachte, und er merkte, daß er sich einfach nicht an den Gedanken gewöhnen konnte, daß er plötzlich einen Zwillingsbruder namens Tristan Saint-Laurent hatte. Das war alles ein bisschen viel auf einmal.
    »Ich glaube, daß du nicht viel redest«, erwiderte Tristan. »Du ziehst es vor, zu beobachten und zuzuhören, bevor du deine Schlüsse ziehst. Du bist im Sattel zu Hause und wahrscheinlich ziemlich gut mit dem Fünfundvierziger - wenn du nüchtern bist. Als Kind hattest du gute Noten in der Schule, aber du hast viel Zeit damit verbracht, aus dem Fenster zu starren und dir vorzustellen, daß du woanders wärst. Du hast gerne gelesen - und das tust du immer noch. Du bist ein exzellenter Pool-Billard-Spieler, oder zumindest warst du es mal, als deine Hände noch nicht gezittert haben. Deshalb wirst du auch viel Glück brauchen, damit du nicht erschossen wirst, bevor diese Sache vorüber ist.«
    Shay ignorierte die Bemerkung, daß seine Hände zitterten - denn das war leider wahr. Er betrachtete seinen Bruder nachdenklich, denn im großen und ganzen stimmte alles, was er gesagt hatte. »Woher weißt du das alles?«
    »Ganz einfach. Abgesehen vom Pool-Billard - ich ziehe ein gutes Pokerspiel vor - und dem Whiskey, hätte ich mich selbst beschreiben können. Alles andere war leicht zu erraten. Daß du in letzter Zeit trinkst, ist kein großes Geheimnis, und da du zwischen Zeige- und Mittelfinger der linken Hand Hornhaut hast, war das mit dem Billardspiel auch nicht schwer zu erraten, denn dort hinterlässt das Queue seine Spuren. Aber nun erzähl mir von deinen Schwestern.«
    »Da gibt es nicht viel zu erzählen«, murmelte Shay. »Sie hassen mich. Zumindest Cornelia.«
     
    Als die Sonne unterging und die Moskitos kamen, ging Aislinn langsam zum Hotel
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