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Leidenschaft des Augenblicks

Titel: Leidenschaft des Augenblicks
Autoren: Jayne Ann Krentz
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Elizabeth heute abend vorgehabt hatte. Sie erinnerte sich nicht. Schnell wählte sie Connies Nummer. Niemand hob ab. Dann versuchte sie es im Büro von ExCellent Designs. Nur der Automat. Jessie legte auf, ohne eine Nachricht zu hinterlassen, und sah auf die Uhr.
    Zwei der kostbaren dreißig Minuten waren bereits verstrichen. Sie hatte keine Zeit nachzuprüfen, ob Elizabeth in Sicherheit wär, keine Zeit festzustellen, ob der Anruf nur ein grausamer Scherz war. Keine Zeit irgend etwas zu tun, wenn sie rechtzeitig bei dem Lagerhaus sein wollte, das am südlichen Ende der Stadt lag.
    Jessie griff nach ihren Autoschlüsseln und hastete zur Tür.
    Fast wäre sie die Stufen hinuntergefallen, so eilig hatte sie es, zum Auto zu kommen. Draußen vor der Haustür fummelte sie nervös mit dem Schlüsselbund herum. Sie hatte gerade die
    Autotür aufgesperrt, als sie grelle Scheinwerfer auf sich zukommen sah.
    Die Erinnerung an den Wagen, der sie vor wenigen Tagen fast überfahren hätte, ließ helle Panik in ihr aufsteigen. Doch als sie sich umdrehte, bemerkte sie, daß dieses Auto an den Straßenrand fuhr und hinter ihrem Toyota anhielt. Es war Hatchs Mercedes. Jessie rannte hin.
    »Hatch! Sie hat Elizabeth! Ich muß in dreißig Minuten dort sein. Nein, in nicht einmal mehr fünfundzwanzig. Oh, mein Gott.«
    Hatch war augenblicklich ausgestiegen und schloß sie in seine Arme. »Wer hat sie? Wovon redest du überhaupt?«
    »Ich weiß es nicht«, schluchzte Jessie. »Eine Frau, glaube ich. Aber sie sprach mit verstellter Stimme. Sie hat gerade eben angerufen. Sie hält Elizabeth bei dem neuen Benedict-Lagerhaus fest. Und sie hat gesagt, wenn ich nicht allein hinkäme, würde sie sie umbringen.«
    »Okay, dann nehmen wir den Toyota, weil sie auf dein Auto warten wird. Steig ein! Ich fahre.«
    »Aber sie hat gesagt, ich müsse allein kommen. Hatch, ich habe solche Angst.«
    »Steig erst einmal ein. Den Rest besprechen wir auf der Fahrt.«
    Er half ihr ins Auto, setzte sich selber hinter das Lenkrad und ließ den Motor an. Jessie versuchte, ihre wirren Gedanken zu ordnen.
    »Wieso bist du eigentlich jetzt schon da?«
    »Ich habe einen früheren Flieger genommen.«
    »Aber warum?«
    »Verdammt, ich weiß es nicht«, sagte Hatch. »Vor ein paar Stunden hatte ich auf einmal das Gefühl, ich müsse unbedingt früher heimfliegen als ursprünglich geplant. Ich habe mich bei den Leuten dort entschuldigt, den Flughafen angerufen und eine frühere Maschine gebucht.«
    »Gott sei Dank, Hatch. Du glaubst ja nicht, was für eine Angst ich habe.«
    »Du hast gesagt, es sei eine Frauenstimme gewesen?«
    »Ja. Da bin ich mir sicher. Und sie kam mir irgendwie bekannt vor, obwohl sie durch ein Taschentuch oder sowas gesprochen hat. Glaubst du...?« Jessie brachte es nicht fertig, den Satz zu beenden.
    »Daß es Glenna war, die angerufen hat? Ich weiß es nicht, Jessie. Aber wir müssen diese Möglichkeit sicherlich in Betracht ziehen.«
    »Ich kann es mir eigentlich nicht vorstellen. Warum sollte sie so etwas tun?«
    »Du weißt, warum.« Ein harter Zug legte sich um seinen Mund. »Sie scheint immer noch zu glauben, daß David die ganze Firma gehören sollte. Ich frage mich, ob sie möglicherweise vollkommen durchgedreht ist und jetzt vorhat, Davids Zukunft dadurch zu sichern, daß sie dich und Elizabeth aus dem Weg schafft.«
    »Nein! Sie würde Elizabeth nie töten. Dazu wäre sie nicht in der Lage.«
    Er lenkte den Toyota auf den Freeway. »Woher willst du wissen, wozu ein krankes Gehirn fähig ist, Jessie? In ihr hat sich jahrelanger Ärger aufgestaut. Jahrelange Verbitterung. Es könnte durchaus sein, daß das, was bei unserer Verlobungsfeier passiert ist, das Faß zum Überlaufen gebracht hat.«
    Jessie schüttelte den Kopf. Das schien ihr alles zu weit hergeholt. »Ich kenne Tante Glenna seit meiner Kindheit - und kann mir einfach nicht vorstellen, daß sie so weit gehen würde. Das glaube ich erst, wenn ich es mit eigenen Augen sehe. Hatch, was sollen wir bloß tun?«
    »Laß mich eine Sekunde nachdenken. Ich versuche, mir den Grundriß des neuen Lagerhauses ins Gedächtnis zu rufen. Die Pläne habe ich erst vor kurzem durchgesehen, weil letzte Woche die ersten LKW-Ladungen dort hingeliefert wurden. Wenn ich mich nicht sehr irre, müßten inzwischen jede Menge Paletten dort aufgestapelt sein.« Hatch verstummte, doch seine versteinerte Miene sprach Bände.
    Wenige Minuten später bog er vom Freeway ab in das Gewerbegebiet, das dunkel und
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