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Leidenschaft des Augenblicks

Titel: Leidenschaft des Augenblicks
Autoren: Jayne Ann Krentz
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drücken.
    »Ich glaube«, sagte Hatch kurz darauf, »du solltest dir den Kidnapper mal ansehen, Jessie.«
    Jessie schloß die Augen, um sich für den unvermeidlichen Schock zu wappnen. »Du hast recht, das sollte ich tun. Was soll ich nur Mom sagen? Und wie erklären wir es David?«
    »An deiner Stelle würde ich zunächst meinen Mund halten.« Hatch klang geradezu amüsiert, als er sie zum Eingang des Lagerhauses zurückbegleitete und dort das Licht anknipste.
    Jessie starrte auf die ihr bekannte magere Gestalt, die bewußtlos am Boden lag. Das blasse Gesicht war noch halb von einer Strumpfmaske verdeckt.
    »Nadine Willard!«
    »Du weißt, wer sie ist?« fragte Elizabeth neugierig. »Sie wollte mir einreden, daß ihr euch kennt, als sie mich auf der Toilette des Einkaufszentrums angesprochen hat, aber ich habe ihr nicht geglaubt. Dann hat sie diesen Revolver aus ihrer Handtasche gezogen und mich gezwungen, mit ihr zu gehen. Sie weiß sogar, wie man eine Alarmanlage außer Betrieb setzt. Sie hat ein paar Drähte durchgeschnitten und dann mit einer Zange rumhantiert.«
    »Ja, ich kenne sie«, sagte Jessie und begegnete Hatchs Blick. »Ich schätze, wir behalten unseren früheren Verdacht lieber für uns.«
    »Da bin ich ganz deiner Meinung«, sagte Hatch trocken. »Dr. Ringstead würde bei uns zweifellos Paranoia im fortgeschrittenen Zustand diagnostizieren.« »Sie war von Anfang an für Edwin Bright tätig«, erklärte Jessie zwei Tage später Lilian, Constance und Elizabeth, als sie alle zusammen im Büro von ExCellent Designs beisammensaßen. »Sie ist genau der Typ, der laut Tante Glenna geradezu magisch von Sektenführern angezogen wird. Diesen Bright hat sie vergöttert und ihn wohl für eine Art Erlöser gehalten.«
    »Und er hat sie rücksichtslos ausgenutzt«, warf Constance ein.
    Jessie nickte. »Ihre Vergangenheit ist nicht uninteressant. Sie ist in äußerst ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen und schon früh mit Drogen in Berührung gekommen. Darm wurde sie bei einem Einbruch geschnappt und verbrachte einige Zeit in einer Erziehungsanstalt. Schließlich schien sie aber doch den Absprung geschafft zu haben, machte den High-school-Abschluß, schrieb sich am Butterfield College ein und bekam den Job in der Espresso-Bar.«
    »Und dann hat sie Bright kennengelernt?« fragte Lilian.
    »Die Polizei sagt, daß er sie als eine Art Informantin benutzte, um die Studenten zu überprüfen, die für ihn arbeiten wollten. Sie war es übrigens auch, die in Mrs. Valentines Büro eingebrochen ist und später versucht hat, Hatchs Auto zu knacken. Und zwar sollte sie herausfinden, wie weit unsere Nachforschungen fortgeschritten waren und ob wir schon etwas gegen DEL in der Hand hätten.«
    »Und als sie merkte, daß es mit Bright aus war, da wollte sie alle Leute aus dem Weg schaffen, die gegen ihn aussagen konnten. Und du hättest die erste sein sollen.« Lilian schauderte.
    »Beim ersten Mal hat sie versucht, mich zu überfahren. Sie war Bright vollkommen hörig und wollte alle töten, die irgendwie in den Fall verwickelt waren. Ich war als erste dran, weil sie mir die Schuld daran gab, daß die Untersuchung überhaupt in die Wege geleitet wurde.« Jessie schwieg einen Moment. Dann fuhrt sie fort: »Genaugenommen hat sie schon von Anfang an versucht, das Ganze zu verhindern.«
    Constance blickte sie überrascht an. »Was meinst du damit?«
    »Mrs. Valentine hat angerufen und mir erzählt, daß sie ihr Bild in der Zeitung wiedererkannt hat. Nadine ist diejenige, von der sie seinerzeit die Treppe hinuntergestoßen wurde.«
    Lilian schauderte erneut. »Sie hatte herausgefunden, daß Mrs. Attwood bei ihr gewesen war?«
    Jessie nickte. »Nadine glaubte offenbar an Mrs. Valentines seherische Gabe und hatte Angst, daß jemand mit echten übersinnlichen Fähigkeiten Edwin Brights Sache gefährlich werden könnte. Ich kam erst ins Spiel, als ihr auffiel, daß ich entschlossen war, den Fall auf eigene Faust zu lösen. Dann wurde es etwas komplizierter. Bright sagte ihr, sie solle Hatch und mich auf die Insel locken, damit sich Landis und Hoffman ein Bild von der Lage machen könnten.«
    »Aber wirklich ernst wurde es erst, als sie bemerkten, daß es euch gelungen war, Susan zu kontaktieren, nicht wahr?« schloß Constance.
    »Genau.«
    Constance stützte die Ellbogen auf ihren Schreibtisch und sah Elizabeth an. »Ich hoffe, du verstehst, daß ich dir nicht mehr erlauben kann, allein oder mit Freunden in das Einkaufszentrum zu
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