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Leidenschaft des Augenblicks

Titel: Leidenschaft des Augenblicks
Autoren: Jayne Ann Krentz
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allgemeines Händeklatschen verriet, daß es den meisten am Tisch nicht anders ging. David stieß einen lauten Freudenschrei aus. Verschiedene Gäste drehten sich nach ihnen um.
    »Nun«, sagte Constance tief befriedigt, als wieder Ruhe eingekehrt war, »ich freue mich, daß du letzten Endes doch noch zur Vernunft gekommen bist, Vince. Ehrlich gesagt, hätte ich dir soviel innere Größe gar nicht zugetraut.«
    Lilian schenkte ihrem Ex-Ehemann ein bezauberndes Lächeln und tätschelte seine Hand. »Herzlichen Glückwunsch, Vince. Du hast das Richtige getan.«
    »Super, Dad.« Elizabeth grinste über das ganze Gesicht. »Jetzt kann Jessie hier in Seattle bleiben.«
    »Hatch hatte recht.« David sah Vincent an. »Du bist vielleicht verdammt stur, aber dumm bist du nicht.«
    »Vielen Dank, David«, sagte Vincent mit deutlich ironischem Unterton.
    »Was wäre«, fragte Hatch kühl und verzog keine Miene, »wenn ich mich entschließen würde, nicht zu Benedict Fasteners zurückzukehren?«
    Die Anwesenden schnappten hörbar nach Luft. Dieses Mal waren alle Augen auf Hatch gerichtet, der nicht zu bemerken schien, daß auf einmal er im Zentrum des Interesses stand.
    Vincent lächelte grimmig und erinnerte plötzlich selber an einen Hai. Er griff nach der Champagnerflasche und schenkte sich ein Glas ein. »Dann bliebe mir wohl nichts anderes übrig, als dich wegen Vertragsbruchs zu verklagen.«
    Hatch gestattete sich ein langsames Grinsen. »Das würdest du tatsächlich tun, nicht wahr?«
    »Du kannst darauf wetten«, bestätigte Vincent.
    »Dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als meinen Job bei Benedict Fasteners wieder aufzunehmen«, bemerkte Hatch. Unter dem Tisch drückte er fest Jessies Hand.
    Sie wandte den Kopf, um ihn anzusehen, und auf einmal bemerkte sie den triumphierenden Ausdruck auf seinem Gesicht. Unvermittelt begann sie zu lachen. Alle blickten sie überrascht an.
    »Ich schwöre bei allem, was mir heilig ist, Hatch - wenn du jetzt sagst, daß du es genau so geplant hattest, dann schütte ich dir eigenhändig den restlichen Champagner über den Kopf«, brachte Jessie kichernd heraus.
    Hatch lächelte und zog sie gerade lang genug an sich, um ihr einen kurzen, harten Kuß auf die Lippen zu drücken. »Manchmal hat ein Mann auch einfach bloß Glück.«
    Jessies Euphorie wurde durch das Geräusch eines weggeschobenen Stuhls unterbrochen. Sie drehte sich um und sah, daß Glenna, die am anderen Ende des Tisches gesessen hatte, abrupt aufgestanden war und sie haßerfüllt anstarrte.
    »Nein!« fuhr Glenna sie alle an. »Nein, das ist nicht richtig. Es ist nicht richtig!«
    Allein schon die Tatsache, Glenna Ringstead so am Rande der Selbstbeherrschung zu sehen, reichte aus, um alle Anwesenden in verblüfftes Schweigen verfallen zu lassen.
    »Es hätte David sein sollen«, zischte Glenna mit zusammengebissenen Zähnen. »Meinem Sohn hättest du die Leitung der Firma anvertrauen müssen, Vincent. Das Unternehmen sollte ihm gehören. Und zwar ihm allein. Nicht nur ein Viertel davon, sondern alles. Das wäre das mindeste gewesen, nach allem, was du seinem Vater angetan hast. Fahr zur Hölle! Zum Teufel mit dir, Vincent! Es ist nicht richtig.«
    Bevor irgend jemand ein Wort äußern konnte, hatte sich Glenna herumgedreht und war in Richtung Ausgang verschwunden.
    Es war David, der schließlich das Schweigen brach. Er sah Vincent an. »Findest du nicht, daß es langsam an der Zeit wäre, mir zu verraten, was du meinem Vater angetan hast?«
    Vincent seufzte resigniert. »Wahrscheinlich hast du recht. Ich schätze, du bist jetzt alt genug, um die Wahrheit zu vertragen. Zwar habe ich nicht immer so gedacht, aber jetzt...« Er warf einen kurzen Seitenblick auf Hatch. »Jetzt habe ich das Gefühl, daß du es verstehen wirst.«

20. Kapitel
    »Du willst also die volle, ungeschminkte Wahrheit hören, David?« fragte Vincent.
    »Ja.«
    »Dein Vater war einer der intelligentesten Köpfe, die ich jemals kennengelernt habe. Und in einem hat deine Mutter auch recht: Zunächst war ich sehr auf ihn angewiesen. Ohne seine Mitarbeit wäre es mir wahrscheinlich nicht gelungen, Benedict Fasteners überhaupt aufzubauen. Ich wußte über die technischen Dinge Bescheid und kannte mich in der Branche aus, aber ich wußte so gut wie nichts darüber, wie man ein Unternehmen leitet.«
    »Und mein Vater schon?«
    »Das kannst du laut sagen. Wirklich, er war ein verdammt cleverer Bursche. Aber zwei Jahre, nachdem wir endlich schwarze Zahlen
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