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0498 - Die Totentänzerin

0498 - Die Totentänzerin

Titel: 0498 - Die Totentänzerin
Autoren: Jason Dark
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Es war ein herrlicher, warmer Tag, dazu ein Sonntag, und jetzt dies. Der Typ vor mir sah nicht so aus, als würde er spaßen. Er trug noch eine dunkle Jacke. Ich hatte nur ein Polohemd an und eine weiße dünne Sommerhose, war auch nicht bewaffnet und fragte mich, ob sich der Kerl unter Umständen in der Person geirrt haben könnte.
    »Was soll das?« fragte ich.
    Er schaute mich an, ohne eine Antwort zu geben. Die fleischfarbene Maske machte sein Gesicht zu einer glatten Fläche. Aus größerer Distanz konnte niemand sehen, daß er sie trug.
    Zum Ausweichen war kaum Platz. Die Fahrzeuge standen auf dem Gelände hinter dem Bad dicht an dicht. Ihr Lack briet in den Strahlen der Nachmittagssonne.
    Nach vorn hin konnte ich nicht weg, und auch nach hinten nicht. Von dort wehte mir eine Rasierwasserfahne entgegen. Irgendein scharfes Zeug, das ich nicht benutzte.
    Ich drehte mich um. Ein kurzer Blick genügte.
    Der Typ in meinem Rücken hielt ebenfalls eine Waffe in der Hand. Auch er war ein Zeitungsfan und Maskenträger. Daß die beiden die Masken trugen, sah ich als einen Vorteil an. Hätten sie mich erschießen wollen, hätten sie auf die Verkleidung verzichten können.
    Der zweite war schwarz behaart. Die Haare wuchsen fast so dicht wie Fell auf seinen Armen und quollen ebenfalls aus dem Ausschnitt seines grünen Hemdes.
    Ich wandte mich wieder an den Kerl vor mir. »Ich hatte eine Frage gestellt, Meister. Was soll das hier geben, wenn es fertig ist? Wenn ihr Geld haben wollt, es sind nicht mehr als zehn Pfund bei mir zu holen. Ihr habt euch den Falschen ausgesucht.«
    »Das glaube ich kaum.«
    »Sie können also reden.«
    »Sicher.«
    »Und nun?«
    »Machen wir drei Hübschen eine kleine Spazierfahrt, Sinclair?«
    Ich runzelte die Stirn. Sie kannten meinen Namen. Daraus schloß ich, daß diese Entführung nicht auf einem Zufall basierte. Sie war also eiskalt geplant.
    »Wo soll es denn hingehen?«
    »Das sagen wir Ihnen noch. Steigen Sie schon in Ihren Wagen. Und versuchen Sie keine Tricks! Was ich hier in der Hand halte, ist eine Schnellfeuerpistole. Bevor Sie einmal tief eingeatmet haben, wären Sie schon um einiges schwerer.«
    »Ja, natürlich.«
    Die Typen hatten sich einen guten Zeitpunkt für ihre Tat ausgesucht. Die meisten Menschen befanden sich noch im Schwimmbad. Ich war eigentlich nur deshalb früher gegangen, um noch ein abendliches Bierchen irgendwo in Soho zu trinken, denn vor mir lag wieder eine Arbeitswoche.
    Der zweite Mann wechselte seinen Standort. Er baute sich an der linken Wagenseite auf und zielte über das Dach hinweg auf mich. »Sie können aufschließen«, sagte der Behaarte.
    »Sehr gern.«
    Ich bückte mich und schob den Schlüssel in das Schloß. Dabei suchte ich nach einer Möglichkeit, den beiden Typen zu entkommen. Es war einfach zu schwer. Die Geschosse aus der Pistole würden tatsächlich schneller sein als ich.
    Ich hatte mich auf die Stimmen konzentriert, doch auch sie waren mir unbekannt. Ob sie möglicherweise mit Dämonen im Bunde standen, darüber konnte ich auch nichts sagen, überhaupt war diese Entführung mehr als rätselhaft.
    Ich klemmte mich hinter das Lenkrad. Der Kerl in der Jacke setzte sich neben mich. Ich hatte die Tür für den Fond ebenfalls geöffnet, so stieg auch der zweite Kerl in diese Sauna ein.
    Uns brach sofort der Schweiß aus. Selbst die Zeitung war meinem Bewacher jetzt zu lästig. Er legte sie zur Seite und zeigte mir seine Kanone jetzt offen. »Sie sitzen im Kreuzfeuer, Sinclair. Mein Freund hinter Ihnen hat die Kanone auch frei.«
    »Das kann ich mir denken. Und jetzt?«
    »Verlassen wir diesen lieblichen Parkplatz.«
    »Bitte sehr.«
    Ich startete und rangierte den Rover aus der Parktasche. Alles war sehr eng, ich mußte schon einige Male kurbeln, um die richtige Kurve zu erwischen.
    Den Platz teilte ein staubiger Weg. An diesem Tag meinte es die Sonne besonders gut. Sie brannte so stark, als wollte sie all das wiedergutmachen, was uns das Wetter vor einigen Wochen angetan hatte. Die Schwimmbäder hatten Hochbetrieb, ebenso die Eisdielen und Ausflugslokale. Das Bad lag nahe der Themse. Den Fluß sah ich an der rechten Seite. Träge wälzten sich die Massen durch das Bett. Auch sie sahen im Sonnenschein viel freundlicher aus.
    Die beiden Kerle dirigierten mich in Richtung City. Als wir den vornehmen Stadtteil Belgravia erreicht hatten und auf der Sloan Street fuhren, mußte ich die Geschwindigkeit senken. Als neues Ziel wurde mir Soho
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