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Leichentanz

Leichentanz

Titel: Leichentanz
Autoren: Jason Dark
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versuchst, wir werden schneller sein. Darauf kannst du dich verlassen.«
    Döring hatte sich nach vorn gebeugt. Er umklammerte den Hörer so fest, als wollte er ihn zerdrücken. »Hören Sie mal zu, Maren. Ich kenne Sie ja, ich weiß, wer Sie sind. Sind Sie kein Mensch, aber Sie reagieren sicherlich menschlich.«
    »Wieso?«
    »Wir könnten uns einigen.«
    »Wie das?«
    »Geld!« rief Döring krächzend. »Ganz einfach. Viel Geld.« Seine Stimme kippte beinahe über. »Kannst du dir das vorstellen? Ich meine, Sie können Millionen und…«
    »Was sollen wir mit Geld?«
    Döring gab nicht auf, obgleich ihm die Antwort nicht gefiel. »Wieso? Die Frage verstehe ich nicht. Viel Geld ist für jeden gut. Ihr seid doch mehr Menschen als Ghouls…«
    »Wenn wir Geld hätten haben wollen, dann hätten wir es uns auch besorgen können. Nein, mein Lieber. Wir wollen dich, einzig und allein dich, Döring.«
    »Was habt ihr denn davon?«
    »Wir werden satt!«
    Döring konnte nicht mehr antworten. Der Hörer schien unter dem grellen Lachen zu explodieren. Es jagte durch die Trommelfelle des Mannes und schien sie zerstören zu wollen. Er hatte Mühe, die Beherrschung zu bewahren und den Hörer samt Telefon nicht quer durch den Raum zu schleudern. Er legte ihn auf, als er das Freizeichen vernahm.
    Den Wutanfall konnte er nicht mehr zurückhalten. Er fluchte und trommelte mit den Fäusten auf die Schreibtischplatte. Der Horror hatte ihn wieder eingeholt, das Grauen lauerte in seiner Nähe. Er konnte sich gut vorstellen, daß ihn Maren aus unmittelbarer Nähe angerufen hatte.
    Vielleicht befanden sich die beiden schon im Haus.
    Wachtposten alarmieren? Irgendwelche Leibwächter auf die Schnelle anheuern?
    Es wäre zumindest eine Möglichkeit gewesen. Agenturen, die Bodyguards vermittelten, hatten Hochkonjunktur. Er kannte Kollegen, die sich darauf verließen, auch wenn er Erfolg hatte, vor morgen würden sie nicht bei ihm erscheinen.
    Er steckte in der Zwickmühle!
    Wieder spürte er seinen Rücken. Die Schmerzen schienen schlimmer geworden zu sein. Sie zogen sich hoch bis zum Nacken. Sein Kopf brummte, das Gesicht war rot angelaufen. Überall spürte er den Druck.
    Er selbst kam sich vor wie von den Backen einer großen Zange eingeklemmt.
    Zischend drang der Atem aus seinem Mund. Er streckte die Beine aus und schaute gegen die Decke, als würde sich genau dort die Lösung seiner Probleme abzeichnen.
    Da war nichts zu sehen.
    Aber er zuckte zusammen, als die Tür aufgestoßen wurde. Ohne Anmeldung betrat Susan Miller das Büro. Sie kam nicht allein. In ihrem Schlepptau befanden sich zwei Männer.
    Ein Europäer und ein Chinese.
    »Die Herren sind von der…«
    »Wir werden Mister Döring selbst sagen, wer wir sind.« Der Europäer ließ Susan nicht ausreden. »Bitte lassen Sie uns jetzt allein, Mrs. Miller.«
    Susan zog sich zurück.
    Und Frederick Döring wußte, daß er Besuch von der Polizei erhalten hatte…
    ***
    »Ich glaube nicht, daß Sie sich großartig vorzustellen brauchen«, sagte er.
    Suko und ich waren vor dem Schreibtisch stehengeblieben. »Warum nicht, Mister Döring?«
    »Man sieht Ihnen an, woher Sie kommen.«
    »Aha. Und?«
    »Polizei.«
    »Scotland Yard.«
    »Ich habe Sie erwartet.«
    Wir stellten uns vor. Döring erhob sich. Er deutete auf eine Sitzgruppe.
    Die vier Sessel waren mit einem mausgrauen Leder bezogen. »Nehmen wir doch Platz, meine Herren.«
    Suko und ich taten ihm den Gefallen. Ich beobachtete Frederick Döring.
    So ruhig er sich auch nach außen hin gab, so ruhig war er nicht. Er riß sich nur unwahrscheinlich zusammen, aber das Zittern seiner Finger fiel auf. Er war kleiner als ich, hatte auch mehr graue Haare, und irgendwie sah er krank aus. Es war schwer für mich, ihn mir als einen großen Manager vorzustellen. Als wir saßen, wollte er uns etwas anbieten, wir lehnten die Drinks ab, und ich kam direkt zur Sache.
    »Sie fahren einen Jaguar, Mister Döring?«
    Er grinste und versuchte es mit einem Scherz. »Wieso? Habe ich etwa falsch geparkt?«
    »Nein«, sagte ich, »aber Sie hätten uns beinahe gerammt.«
    »Das tut mir leid, ich…«
    »Wissen Sie, wo das geschah?«
    Er senkte den Kopf, als er eine Antwort gab, die gelogen war. »Daran kann ich mich nicht mehr erinnern.«
    »Aber wir«, sagte Suko. »Es war in der Nähe eines Hauses, aus dem Sie geflohen sind. Abzustreiten brauchen Sie nichts. Es gibt zwei Zeugen, die Sie sahen.«
    Döring lehnte sich zurück. »Ich streite auch nichts ab. Nur
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